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Quelle: themoviedb.org

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“Gainsbourg – Der Mann der Frauen liebte”, ist die komische und fantastische Geschichte von Serge Gainsbourg und seiner berühmten Visage. Was machte diesen Provokateur, der nun wahrlich nicht schön war, zu einem der unwiderstehlichsten Herzensbrecher des letzten Jahrhunderts? Regisseur Joann Sfar, der Star der französischen Comic-Szene, zeigt in Gainsbourg die vielen Gesichter der Ikone Serge Gainsbourg, zeichnet zentrale Stationen seines Wegs zum Ruhm nach und wirft mit augenzwinkerndem Humor einen Blick hinter die öffentliche Maske eines der faszinierendsten und schillerndsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Brigitte Bardot, Juliette Gréco, Jane Birkin – die meistbegehrten Schönheiten erlagen seinem Charme und begeisterten sich für seine Musik. Gainsbourg ist dabei aber mehr als ein Biopic, es ist ein Märchen darüber, wie es sich anfühlt Gainsbourg zu sein.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Leben ist ein Chanson. Angestaubt wie der Spruch sind das Kalkül und Künstlerklischees, die Comiczeichner Joann Sfar in seinem Kinodebüt auftürmt. Lucien Ginsburg, Sohn russisch-jüdisch-stämmiger Franzosen will als kleiner Junge Maler werden wie Salvador Dali. Doch die Stimme der musikalischen Inspiration lässt ihm keine Ruhe. Ja, es ist schwer, vom eigenen Genie verfolgt zu werden. Die Brillanz tauft Lucien um in Serge Gainsbourg (Eric Elmosino) und dringt sogar an die Ohren Juliette Grecos (Anna Mouglalis). Gainsbourg wird zum poet maudit des französischen Chansons. Der geborene Provokateur beginnt eine von Skandalen gezeichnete Künstlerlaufbahn. Ein filmisches Liebeslied soll es sein, suggestiv und mysteriöswie das dahingehauchte „Je t´aime...“ aus seinem mit Jane Birkin aufgenommenem Hit. 

Aber die pompöse Ego-Show für den Musiker will selbstverständlich etwas ganz anderes sein, als die prätentiösen Lobeshymnen, die dabei rausgekommen ist. Ein tollkühnes Porträt eines genialen Exzentrikers! Doch das Leben einer realen Persönlichkeit glaubhaft darzustellen, heißt, auch die wenig heroischen Seiten anzuerkennen. Davon hatte Gainsbourg viele, doch etwas Geringeres als Heldenverehrung ist bei Sfar nicht drin. Gainsbourgs Konservativismus, seine Selbstverliebtheit, seine Verachtung gegenüber so ziemlich jedem außer sich selbst, all das wird in der ungelenken Erzählung nie thematisiert. Werder entkräftet Sfar solche Aspekte, indem er sie etwa als Satire interpretiert, noch zeigt er den Musiker als den ambivalenten Charakter, der er war. Stattdessen wird retuschiert und zurecht gebogen, was das Zeug hält. Das raubt dem eigenwilligen Biopic nicht nur die Authentizität, sondern jede Spannung. Visuell gleicht die Burleske dem unförmigen Pappmaché-Gesicht, das den Protagonisten verfolgt. Die Visage seines Idols fasziniert Sfar derart, dass er sie zu einem eigenständigen Protagonisten macht: La Gueule, die Fresse, ist die personifizierte Inspiration Gainsbourgs. Ein gewaltiges Monstrum mit Spinnenfingern und einer Nase so überproportional wie das Ego des Leinwandcharakters. 

Sie packt ihn, fliegt mit ihm, über das pittoreske nächtliche Paris. Sie setzte seine Gemälde und sich selbst in Brand, um ihn zur Musik zu bekehren. In einem schrecklichen Moment kündigt Gainsbourg La Gueule die Freundschaft. Da sitzt die Inspiration auf dem Dach und weint. Man möchte selber auch weinen, einfach über diesen belanglosen und aufgeblasenen Film. Der Untertitel des deutschen Verleihs ist, wie so oft, unpassend. „Der Mann, der die Frauen liebte“ war in der Realität ein Mann, der Gewalt gegen Frauen offenkundig befürwortete, weil sie, so Gainsbourg, „das brauchen“. Ganz anders der Gainsbourg im Film. Ihm fliegen die Herzen der Damenwelt zu. Ach, so war das damals? In einem Interview des französischen Fernsehens kann man einen schmierigen alten Mann sehen, der eine junge Whitney Houston antatscht und lallt: „I said I want to fuck You.“ Das ist Serge Gainsbourg. Hinter der Maske des freizügigen Künstlers steckte ein reaktionär geprägter Geist. Entweder fehlt Sfar der Mut, sich mit seinem Helden auseinanderzusetzen, oder er will um jeden Preis im Kopf des Zuschauers ein absurdes Ideal einpflanzen. Ob dem echten Gainsbourg solche Lobhudelei überhaupt gefallen hätte, ist fraglich.

Fazit

Ich liebe Gainsbourg viel zu sehr, um ihn ins Reich der Realität zurückzuholen“, sagt Sfar über seine fragwürdige Filminterpretation der Lebensgeschichte des legendären Musikers. „Die Wahrheit könnte mir gar nicht gleichgültiger sein“ Wohl wahr.

Kritik: Lida Bach

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