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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Am 12. April 1961 avancierte er zum Pionier der bemannten Raumfahrt und läutete eine neue Ära ein - Juri Alexejewitsch Gagarin (Yaroslav Zhalnin) startete als Auserwählter unter 3000 Anwärtern als erster Mensch ins All. Und während er für 108 Minuten im Erdorbit die Erde umrundet, erinnert sich der Fliegerpilot an seine Kindheit auf dem Bauernhof im sowjetischen Dorf Kluschino, die Heirat mit Walentina, seine Karriere und die Ausbildung zum Kosmonauten. Es ist nicht nur eine Reise jenseits der Hemisphäre, sondern auch zum Nationalhelden einer ehemals stolzen, kommunistischen Nation im Wettlauf um die Hoheit im schwerelosen Raum...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vom Helden zur Legende ist Juri Gagarin wohl erst mit seinem Tod sieben Jahre nach seinem heldenhaften, gelungenen Weltallflug empor gestiegen, und dabei gab sich die einst sowjetische Republik so viel Mühe, seinen Heldenstatus nicht anzukratzen. Träumte der Weltraumpionier doch von einer zweiten Chance, seine Tat zu wiederholen, sträubten sich politisch motiviert die Funktionäre dagegen - die Ironie gipfelte schließlich in Gagarins Tod 1968 während eines (irdischen) Übungsfluges.

Den thematisiert das russische Historienepos jedoch nicht mehr, sondern beendet das Jahrhundertereignis im Abspann mit heroischen Fotos bei etlichen Paraden. Für den allgemeinen Russen gilt selbstredend: Gagarin ist unantastbar und Ikone für das letzte große Abenteuer der Menschheit, und dieser Film macht keinen Hehl daraus, sich ungeachtet späterer Ereignisse dieses hier dick eingerahmt und mit Spotlights gesäumt in ihre Ruhmeshalle zu nageln. Dabei gab sich der Film die Mühe, den historischen Abschnitt so autonom wie möglich zu gestalten. Das Werk steht die meiste Zeit bei seiner Weltraummission Schmiere, hält seine Legende mitsamt Mitanwärtern und Stab ausschließlich im Fokus, was im cineastischen Sinne ein schön portraitierter Insiderbericht geworden ist und nur gen Schluss seine feiernden Bürger mit ins Boot holt.

Schade nur, dass er sich ein wenig im Sinnieren und der Selbstbeweihräucherung verliert, vor allem aus seinem Helden versucht einen aufstrebenden, grundsoliden Menschen zu machen, dem man den Erfolg gönnen soll. Aller Winks aus Hollywood zum Trotze lässt sich wiederum sagen, dass "Gagarin" ein bisschen zu dick aufträgt und somit den sachlichen Bezug verliert. Klar ist es schön, dass sich der Film nicht nur der Mission und immer wieder dem Werdegang des Protagonisten widmet, indem er während dem Flug häufige Flashbacks setzt, in seine Vergangenheit springt und damit erzählerische Bezüge zwischen Damals und dem narrativen Jetzt aufbaut, jedoch wirkt das Ganze zu aufgesetzt, ergo fast schon zu passend konstruiert. Die kleinen auftretenden Technikproblemchen bestärken eher den Eindruck denn ihn zu relativieren.

Trotz dieser etwas fadenscheinigen Heiligsprechung macht der Film auch vieles richtig. Die Story treibt sich selbst in angenehmem Tempo voran und bildet ein Konstrukt, das sich lohnt zu verfolgen. Die real basierenden Fakten werden schön eingeflochten und bremsen die fast sture Heroisierung fast von selbst wieder aus. Somit wirkt das Werk letztlich doch nicht wie der verzweifelte Aufruf nach pioniergetränker Aufmerksamkeit. Etwas Politik wird zwar auch eingebracht, aber nur, wo es nicht anders ging - Gagarin selbst ist der Star, und nicht die UdSSR, die den Wettlauf gottgegeben als Erste im Ziel beenden sollte.

Also begleitet der Streifen nicht ausschließlich die Legende selbst, sondern auch seine Eltern, die Frau an seiner Seite und das Konstrukteursteam, das ihm mit Respekt und dem Unwissen um die Auswirkungen des 108-minütigen Schicksalsfluges begegnen. Dass er selbst in seiner unerschütterlichen Zuversicht an das Projekt herangeht, lässt sich nur leidlich mit Fakten belegen, vor allem in dem Eindruck von politischer Schönfärberei. Apropos Farben: Fotografiert ist "Gagarin" ohne Zweifel außerordentlich schön. Die Kamera fängt immer wieder tolle Landschaftsbilder ein und lässt die Kolorierung im Breitwandformat eine eindeutige Sprache sprechen, etwa im ockerfarbenen Ton unendlicher Landstriche oder dem kontrastreichen Meeresblau während der Mission. Für einen Independentfilm wurde hier ganze Arbeit geleistet, der sich stilistisch sicher auf hohem Niveau bewegt. Nicht ganz hochklassig bewegt sich dagegen der Cast in dem Film, der gerade in den Nebenrollen so manchen Aussetzer zu beklagen hat. Wenigstens trägt die Titelfigur alias Yaroslav Zhalnin den Film einigermaßen gelungen, weiter lassen sich etwa Mikhael Fillipov als Chefkonstrukteur oder Viktor Proskurin in der Rolle von Juris Vater positiv vermelden. Da wäre jedoch bei den mehreren nicht unwesentlichen Parts einiges mehr drin gewesen, hier dürfte ein Fazit im mittleren Bereich angemessen sein.

Fazit

Dieses Historien-Biopic beschreibt den sowjetischen Pionier der Raumfahrt durchaus angemessen, samt privatem und beruflichem Hintergrund, verliert sich aber zu sehr in nostalgischer Verklärung. Für eine ernst zu nehmende Biografie ergreift "Gagarin" ein bisschen zu viel Partei und kreiert zu scheuklappenartig das Bild des hochgestolperten Helden. Wer sich dagegen nur rein der Thematik hingeben und dazu die passenden Bilder serviert haben möchte, wird mit diesem Drama vollends satt werden.

Kritik: Sascha Wuttke

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