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Al Capone ist am Ende seines Daseins angenkommen. Die letzten Lebensjahren verbringt der gerade aus dem Gefängnis entlassene Mobster als demenzkrankes Wrack, das unter der ständigen Beobachtung der Bundesbehörden steht. Irgendwo nämlich soll der ehemalige Unterweltboss 10 Millionen US-Dollar versteckt haben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schütterndes, fettig nach hinten gekämmtes Haar, rheumatische, blutgeränderte Augen und eine leichengraue, teigig-eingetrocknete Haut. Al Capone (Tom Hardy, The Dark Knight Rises) ist nicht mehr das, was er einmal war. Elf Jahre hat er gerade im Gefängnis abgesessen, wo seine Syphiliskrankheit viel Zeit zugesprochen bekam, um den legendären Unterweltkönig von Chicago nicht nur körperlich, sondern auch kognitiv in die Knie zu zwingen. Regisseur und Drehbuchautor Josh Trank (Chronicle – Wozu bist Du fähig?) geht es in Capone nicht mehr um die schillernden Mythen des amerikanischen Gangstertums, die Al Capone und John Dillinger einst maßgeblich geprägt haben. Stattdessen wird in diesem Fall ein hochgradig unangenehmer Blick hinter die glorreich-verklärte Fassade geworfen. Dort hin, wo ehemalige Mobster aufgrund ihrer Inkontinenz die weißen Laken des Ehebetts vollscheißen.

Der unabhängig produzierte Capone empfängt uns geradewegs nach der Haftentlassung von Al Capone. Sein Exil, ein üppiger Palais am See in Miami Beach, steht unter der ständigen Beobachtung von Bundesagenten. Angeblich nämlich hat der Gangster irgendwo 10 Millionen US-Dollar versteckt, kann sich aufgrund seiner Demenzerkrankung aber nicht daran erinnern, wo das Geld nun eigentlich lagern soll. Eigentlich weiß er nicht einmal mehr, ob in dieser Geschichte überhaupt ein Funke Wahrheit steckt. Josh Trank aber geht es in seinem nunmehr dritten Spielfilm nicht um konventionell aufgelöste Handlungsstränge. Der Fokus liegt vielmehr in erschütternder Strenge auf dem ganzheitlichen Verfall Al Capones, der seine eigene Legende über eine Laufzeit von 100 Minuten als grunzendes, sabberndes und geistig verwahrlostes Riesenbaby demontiert. Ein hässlicher Film über das Sterben.

Al Capone, dessen Wahrnehmung sich immer stärker in einem fließenden Zustand zwischen Realität und Halluzination befindet, ist einem Zombie näher als einem Menschen. Man darf sogar sagen, dass Josh Trank seine eigenwillige Auffassung von Biopic als eine Art Body Horror begreift, wenn er dem Zuschauer das erbarmungslose Porträt eines Mannes zumutet, der nichts anderes mehr kann, als schlichtweg dahinzuraffen. In Capone gibt es nur noch das Siechen, Siechen und Siechen. Bisweilen eignet sich die Inszenierung dabei gewisse Anflüge des voyeuristischen Elendstourismus an, Josh Trank aber vermag es, nicht nur die Märchen rundum gleichermaßen gestandene wie gewaltige Unterweltikonen zu dekonstruieren. Nach diesem Film hat man auch das Gefühl, dass das Genre obligatorischer Crime-Sagen (z.B. Black Mass) endgültig zum Totenacker geworden ist, der ausschließlich von den Dämonen der Vergangenheit gepflügt wird.

Entscheidend für das Gelingen von Capone ist natürlich die aufopferungsvolle Darbietung von Hauptdarsteller Tom Hardy, der sich in seiner – wie gewohnt bei ihm – sehr körperlichen Interpretation des Mobster im senilen Ruhestand irgendwo zwischen entfesselter Performancekunst, kauziger Gaga-Karikatur und der erbarmungslosen Studie einer hilflos vor sich hin gammelnden Seele wiederfindet. Faszinierend ist dabei nicht nur Hardys bisweilen fast schon echsenhafte Erscheinung, die bei aller verlebten Tattrigkeit immer noch eine gewisse Aura des Bedrohlichen ausstrahlt. Vor allem ist es seine Stimme, dieses unentwegte, glutterale Krächzen, bei dem man in jedem Wort den Wind des Todes pfeifen zu hören glaubt. Mag Capone auch die schöpferisch-genuine Klasse fehlen, um in einigen Jahren noch eine Rolle zu spielen – der Film erschafft definitiv Momente, die denkwürdig sind und hoffentlich bleiben.

Fazit

Ein hässlicher Film über das Sterben. Über eine Laufzeit von gut 100 Minuten sieht man dem berüchtigtsten Unterweltkönig der Vereinigten Staaten dabei zu, wie er seinen eigenen Mythos als grunzendes, sabberndes Demenzwrack mit vollgeschissenen Hosen demontiert. Josh Trank liefert hier das erbarmungslose Porträt eines Mannes, der seinem körperlichen und geistigen Verfall vollkommen ausgeliefert ist. Das ist quälend und monoton – und bisweilen unheimlich denkwürdig. Nicht zuletzt dank der aufopferungsvollen Performance seitens Tom Hardy.

Kritik: Pascal Reis

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