„They can't put out what you got inside you
No way to put out that flame
Nothing can hold you back
No one can kill your vibe
When you got the fire inside (That's right)“
Das ist ein Auszug aus dem Song "Fire Inside" von Diane Warren. Dieser Song aus dem Soundtrack von Flamin' Hot wurde 2024 in der Kategorie der beste Filmsong für den Oscar nominiert und er passt natürlich wie die Faust aufs Auge zum Film. Flamin' Hot erzählt die wahre Geschichte eines Hausmeisters, der auf seine mexikanischen Wurzeln zurückgreift, um den American Dream zu leben. Er erfindet extra scharfe Chips, die ihm und seiner Familie endlich ein sorgenfreies bescheren. Doch der Weg dorthin ist steinig und nicht frei von Enttäuschungen und Rückschlägen. Genau diesen Weg stellt, die aus der Serie Desperates Housewives bekannte Schauspielerin Eva Longoria, diesmal als Regisseurin, großartig dar. Flamin' Hot ist nicht einer von diesen Filmen, in denen die Protagonisten einen kometenhaften Ausstieg feiern, sondern vieles wegstecken müssen. Trotz der schwierigen familiären Situation und Richard Montañez Kindheit, die von den Misshandlungen durch einen gewalttätigen Vater überschattet wurde, schaffen es die Drehbuchautoren Lewis Colick (Das Attentat) und Linda Yvette Chavez eine recht lustige Story zu kreieren, die Eva Longoria mit viel Witz und Einfühlungsvermögen umgesetzt hat.
Sogar Rassismus, dem die Protagonisten in jedem Bereich ihres Lebens ausgesetzt werden, wird von ihnen einfach so weggesteckt. Die Figuren jammern nicht herum, sondern gewinnen durch jeden einzelnen rassistischen Vorfall an Stärke. Das macht die Figuren so sympathisch und so liebenswert, dass man nicht anders kann, als ihnen von ganzem Herzen Glück zu wünschen. In diesem Film suhlt sich niemand in seinem eigenen Schmerz, sondern schaut nach vorne und gibt niemals auf. Das ist eine perfekte Lektion, die jeder für sich aus dem Film mitnehmen kann. In dieser Hinsicht ist der Film wirklich typisch amerikanisch und das ist auch gut so, denn so viele deutsche Filme zeigen „das vermeintliche Leid“ ihrer privilegierten Figuren, die es nicht einmal merken, wie privilegiert sie sind, dass man sich manchmal fragt, ob es für die deutschen Filmemacher überhaupt möglich ist, Filme à la German Dream zu drehen. Dagegen gibt es unzählige Filme über den „American Dream“ und das ist großartig.
Aus irgendeinem Grund hat man das Gefühl, dass einfach alles möglich ist, wenn man sich Flamin' Hot anschaut und der ganze Film ist von einer solchen Leichtigkeit erfüllt. Im Gegensatz zu Das Streben nach Glück zeigt der Film, die Szenen in denen es den Protagonisten finanziell schlecht geht, immer mit einem Hoffnungschimmer am Horizont und immer mit dem Bezug zu der großen mexikanischen Gemeinde, die bereit ist dem Ehepaar Montañez unter die Arme zu greifen. Doch diese Hilfe hat seinen Preis und Richard (Jesse García, Narcos: Mexico) muss sich an seinen Vater wenden, der ihn als Kind immer verprügelt hat. Trotz einer solch ernsten Thematik ist der Film frei von „schweren Szenen“ und auch wenn es innerlich in Richard brodelt, was der Schauspieler übrigens eindrucksvoll spielt, lässt Richard nicht zu, dass die Vergangenheit ihn kaputt macht. Er schaut nach vorne und ist immer bereit, etwas Neues zu lernen. Nur deshalb schafft er es, seinem Traum zu folgen. Er erzählt seine Geschichte aus dem Off und kommentiert, die Szenen, die verschiedene Alternativen zeigen, wie das Ganze abgelaufen sein kann. Dieses Stilmittel lässt natürlich viel Platz für Freiheiten und für Humor. So muss der Film nicht an der Biografie von Montañez kleben und kann sich viel mehr erlauben, als ein gewöhnliches Biopic. Das wertet diesen Film definitiv auf und führt dazu, dass man sich insgesamt gut unterhalten fühlt.