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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein renommierter Fotograf in seinen 80ern reflektiert über sein außergewöhnliches Leben, Freundschaften mit kulturellen Ikonen und die Rolle der Fotografie bei der Erfassung der Realität. Er besucht Sizilien erneut, um alte Freunde zu fotografieren, und erkundet seine Vergangenheit in Mailand.

Kritik

Die pompösen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, mit denen Roberto Andòs (Viva la libertà) dokumentarisches Porträt Ferdinando Sciannas (Henri Cartier-Bresson - Biographie eines Blicks) charakteristischen Chiaroscuro-Stil nachzuempfinden versucht, unterstreichen deren bewundernden Blick auf den italienischen Magnum-Fotografen. Jener ist langjähriger Bekannter und persönlicher Freund des Regisseurs, dessen filmische Mischung aus Schaffenschronik und Lebenserzählung mehr Hommage ist objektive Aufarbeitung und weniger Hommage als Idolatrie. Als solche errichtet der filmische Fotokatalog ein statueskes Bild seines Protagonisten, dem die Inszenierung zurück in seinen provinziellen Heimatort Bagheria folgt. Dort rekapituliert Scianna im Gespräch mit alten Wegbegleitern Werk und Werdegang aus ganz persönlicher Perspektive. 

Jene zeigt sich als ähnlich dramatisierend akzentuiert wie seine Fotografien, deren markante Hell-Dunkel-Kontraste an internationale Zeitgenossen wie Helmut Newton und Bresson erinnern, andererseits an das expressionistische Stummfilm-Kino. Inspirationen und kreative Einflüsse werden indes ebenso beiläufig übergangen wie seine beruflichen Anfänge. Während er ein paar Bilder aus seiner Kindheit vorzeigt und an lokale Lebensstationen zurückkehrt, redet er nahezu ununterbrochen. Andere Stimmen dazu kommen einzig zu Wort, wenn seine ähnlich betagten Kameraden zu den mäandernden Gesprächen auch etwas beitragen. Daraus entsteht eine Kollektion persönlicher Anekdoten mit begrenztem Informationsgehalt. 

Die kameradschaftliche Atmosphäre im Bekanntenkreis mit einem weiteren guten Freund hinter der Kamera schafft einen nur scheinbar privaten Rahmen, in dem weder ein intimer Austausch noch unbefangene Momentaufnahmen möglich sind. Stattdessen ist Sciannas Verhalten sichtbar geprägt von einem scharfen Bewusstsein für die Kamera. Jene wird zur stillen Komplizin seiner geübten Selbstdarstellung, die sich allein auf die positiven und dramatisch wirksamen Facetten seiner ein halbes Jahrhundert umspannenden Karriere beschränkt. Sofern der zeitpolitische Aspekt seiner Fotografien dabei nicht gänzlich verloren geht, wird er zur Randnotiz eines illustrierten Interviews.

Fazit

Eloquent und energetisch rekapituliert Ferdinando Scianna sein Leben als lose Collage autobiografischer Vignetten. Regisseur Roberto Andò fungiert dabei nicht als neutraler Filter und kritischer Fokus, sondern ergebenes Publikum. Archivarische Einsichten fehlen in der ermüdend gleichförmigen Bilderschau nahezu völlig. Meist nahtlos aneinandergereiht liefern diese Erzählungen ohne faktisches Fundament und objektive Reflexion eine melodramatische Melange aus Autobiografie und Autofiktion. Zeitgeschichtliche Relevanz und ästhetische Erhabenheit von Sciannas Fotos gelten als Gegebenheit. Fotografie erscheint als Hort alter weißer Männer, deren jovialer Klüngelei und Selbstbeweihräucherung als fachlicher Eminenz gehuldigt wird.

Kritik: Lida Bach

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