4.5

MB-Kritik

Faraway - Liebe nach dem Leben 2020

Comedy, Romance, Fantasy

4.5

Andy Karl
Nora Arnezeder
Christina Ricci
Jeannie Berlin
Michael Rispoli
Alex Hurt
Nikki M. James
Jackie Cruz
Cindy Cheung
Richard Topol
Florencia Lozano
Maya Deshmukh
Jon Huggins
Taylor Rose
Heather Litteer
Ray Iannicelli

Inhalt

Nach seinem tödlichen Autounfall landet Michael bei der mysteriösen Scarlett. Sie erklärt ihm, dass seine Seele nicht allein in den Himmel aufsteigen darf, er muss sich verlieben. Dating war zu Lebzeiten schon schwierig. Wie soll das erst nach dem Tod werden? Michael muss die komplizierten Regeln wieder neu lernen – und er muss eine Partnerin finden, die wie er zwischen Himmel und Erde feststeckt.

Kritik

Wie nimmt man eine nette Idee und setzt sie so schlecht wie möglich um? Faraway - Liebe nach dem Leben scheint sich genau das als Ziel gesetzt zu haben. Mit einer beachtlichen Filmlänge von rund 120 Minuten zeigt der Regisseur Harry Greenberger (Starting at the Sun), wie man es nicht machen sollte. Schon zu Beginn des Films wird klar, dass man keinen Mut zum Kürzen des längeren theatralischen Monologs bewies. Gerade die Anfangssequenz sollte im Normalfall beim Zuschauer eher das Interesse wecken und ihn nicht abschrecken. Leider bestätigt sich im Laufe des Films der erste Eindruck noch mehr. Was bei anderen gut gemachten Filmen innerhalb von ein paar Szenen abgearbeitet wird, wird bei Faraway - Liebe nach dem Leben so lange ausgeschlachtet bis man einfach das Interesse verliert. Wenn Scarlett (Christina Ricci, Casper) und ein paar andere Figuren Michael (Andy Karl, Das grenzt an Liebe) zum wiederholten Mal erklären, dass er seinen Seelenpartner finden muss, hofft man inständig, dass er es diesmal begreift und nicht noch mehr Fragen stellt.

Die erste Stunde des Films zieht sich wie ein Kaugummi und es wird geredet und geredet und noch mehr geredet ohne, dass etwas passiert. Michael ist in einer Zwischenwelt gefangen und sogar die Figuren sprechen aus, was man als Zuschauer denkt: „Es ist langweilig“. Vielleicht sollte es ja so sein, dass man als Zuschauer sich mehr mit den Figuren identifizieren kann, wenn man sich genauso wie sie langweilt. Wenn das nur ein Stilmittel sein sollte, dann geht diese Rechnung leider nicht auf, weil endlose Gespräche über die Suche nach dem Seelenpartner anstrengend sind, zumindest, wenn eine vermeintlich lustige Komödie sich als ein schwermütiges Melodrama entpuppt. Man fühlt sich in der Dauerschleife sinnloser Gespräche gefangen und da können nicht einmal Szenen helfen, die offensichtlich dazu auserkoren wurden, lustig zu sein. Michael trifft beim Speed-Dating ein paar Frauen, die falscher nicht sein könnten, von der Katzenlady bis zu einer Dame, die den Körperkontakt strikt ablehnt. Die Szene entlocken trotzdem nur ein müdes Lächeln.

Insgesamt ist der Film viel zu melancholisch und zu schwermütig und bedient sich teils ordinärer Sprache, die nicht zum Stil des Gesamtwerks passt. Es ist schade, wie viel Potenzial hier verschenkt wird. Mit Mut zur Kürzung der Szenen und Einstreuen von funktionierenden Witzen, hätte man einen passablen Film erschaffen können. Die Idee zu Faraway - Liebe nach dem Leben an sich ist gut, sie ist zwar nicht neu, aber nicht alles, was nicht hundertprozentig innovativ ist, muss schlecht sein. Im Ergebnis braucht man für den Film in dem Zustand, in dem er jetzt ist, allerdings gutes Durchhaltevermögen. Es hilft auch nicht, wenn man ein Fan der Filme über das Jenseits ist.

Fazit

"Faraway - Liebe nach dem Leben" ist eine schwermütige, melancholische „Komödie“, die sich als ein Melodrama entpuppt und den Zuschauer mit endlosen Gesprächen über den Seelenpartner langweilt. Hier wird eine nette Idee schlecht umgesetzt und viel Potenzial verschenkt. Wer sich den Film ansieht, sollte viel Durchhaltevermögen mitbringen, denn die rund 120 Minuten können verdammt lang sein.

Autor: Yuliya Mieland
Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.