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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die übergewichige Simi verbringt die Osterfeiertage auf dem abgelegenen Hof ihrer Tante, von der sie sich insgeheim Unterstützung beim Abnehmen erhofft. Während ihre Tante das Osterfest mit seltsamen Ritualen vorbereitet, wächst in dem jungen Mädchen der Verdacht, dass in der kleinen Familie etwas nicht stimmt. hat ihr feindseliger Cousin Filipp Recht mit seiner Behauptung, dass seine Mutter ihm etwas antun wolle? Und was hat es mit den seltsamen Ernährungskonzepten ihrer Gastgeber auf sich?

Kritik

Spätestens, wenn das Osterfeuer vor den Augen der verstörten Protagonistin (hervorragend: Nina Katlein) lichterloh brennt, überwiegen auch bei den letzten im Publikum die Assoziationen an Midsommar, der Peter Hengls vielversprechendes Langfilmdebüt offensichtlich beeinflusste. Dabei liegen die interessantesten Ideen der atmosphärischen Melange aus Okkult-Grusel und Psycho-Thriller in einer anderen Ecke. Die ist vollgestopft mit esoterischen Ernährungsratgebern, deren Verfasser:innen neben physischer Fitness gesunde Glückseligkeit durch sadistische Selbstdisziplinierung versprechen wie die Tante der abnehmwilligen Simi.

Die Hoffnung der übergewichtigen Fünfzehnjährigen, mit Hilfe des Fachwissens ihrer Tante Claudia (beherrscht: Pia Hierzegger, Risiken und Nebenwirkungen) abzunehmen, bietet den idealen Nährboden für deren schleichende Manipulation. Die das Ideal der liebevollen Mutter eines psychisch labilen Sohnes sowie perfekten Hausfrau und Gattin verkörpernde Claudia nutzt ihren Nimbus als erfolgreiche - und schlanke - Ernährungsspezialistin, um Simi in das pathologische Familiengefüge zu ziehen. Der fließende Übergang zwischen Wissenschaft, Wellness-Kult und Wahnsinn ist ein ebenso faszinierender wie vernachlässigter Aspekt eines Drehbuchs. 

Dessen psychologische Patina die oberflächliche Abhandlung komplexer Themen wie Fat Shaming, der quasi-faschistischen Gleichsetzung von Körpergesundheit mit geistiger Normalität und riskante Vermischung physiologischer Fakten mit forschungsfeindlicher Ideologie nur bedingt verdeckt. Auch für das perfide Potential gemeinschaftlichen Essens als Mittel sozialer Stigmatisierung oder die spezifische Dynamik des männlichen und weiblichen Blicks auf den Körper des anderen Genders bleiben unausgereifte Randmotive eines strengen Schauerstücks. Dessen größte Stärken liegen ironischerweise in unaufdringlichen Darstellungen und der formellen Reduktion.

Fazit

In düsteren Bildern und unterkühltem Chic serviert Peter Hengl eine Kostprobe kinematischen Könnens, die besonders durch bedrohliche Stimmung und bestechendes Schauspiel überzeugt. Stilistische Reduktion und klare Formensprache liefern eine eindrückliche Metapher für Selbstkasteiung im Namen eines rigiden Körperideals. Mit seinen vielschichtigen und zahlreichen Themengebiete von akademisch etablierter Esoterik über pathologische Familienstrukturen bis hin zu Lifestyle-Trends als Ersatz-Religion übernimmt sich das ambitionierte Debüt allerdings. Köstlich ist der mit schwarzem Humor gespickte Horror-Happen dennoch.

Kritik: Lida Bach

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