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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach einer Zeit der mörderischen Ideologien und des verheerenden Speziesismus haben die Tiere die Menschen unterworfen und die Weltherrschaft übernommen. Im Sturm des Aufbruchs wurden Denkmäler gestürzt, doch schon werden neue errichtet, um den Volkswillen zu unterdrücken. Ein Planet der Affen, Wildschweine und Löwen – die Revolution eines ganzen Bestiariums, das die Gräuel des 20. Jahrhunderts umkehrt und neu begeht.

Kritik

Einen Katalog voll existenzialistisch aufgeladener Fragen schleudert Rithy Panhs figurative Filmfabel dem Berlinale Publikum entgegen. Allerdings nicht auf der Leinwand, sondern im Presseheft. Dass selbiges weniger Produktionshinweise liefert als die Vorgabe einer inhaltlichen Auslegung, sagt viel über die Beliebigkeit der das wackelige Handlungsgerüst tragenden Schaukästen. Die erinnern an ein Lego-Land des Grauens, bei dessen Anblick Eltern sofort den Kinderpsychologen alarmieren würden. Schweine und Affen beenden mit Waffengewalt das Anthropozän und beginnen ein neues Zeitalter.

Das ist alles andere als paradiesisch. Ein Blick auf die gruseligen Tonfiguren, von denen der kambodschanische Regisseur Hunderte in grotesken Puppenhaus-Welten anordnet, beantwortet die naiven Hypothesen der Synopsis. Wenn Tiere an der Macht wären, würden sie sich wie Menschen verhalten? JA! Würden sie mit exzessivem Konsum den Planeten zerstören? JA! Wären sie genauso so machtgierig, sadistisch, faschistisch? JA! Würden sie mit Demagogie, Terrorismus und Totalitarismus herrschen? JA! Selbst ein Lämmchen schwingt hier die Sense.

Im Gegensatz zu George Orwell, dessen überdeutlicher Einfluss wie ein Qualitätssiegel hervorgehoben wird, illustrieren nach dem Baukastenprinzip zusammengefügte Standbilder nicht das Scheitern einer Utopie, sondern eine sich in höllische Abgründe bohrende Abwärtsspirale. In postapokalyptischen Playmobil-Panoptiken wiederholen Nazi-Schweine, Pol-Pot-Primaten und monströse Mischwesen historische Verbrechen gegen die Menschlichkeit als Aufstand gegen die Menschheit. Deren letztes Stündlein dauert nicht nur deutlich zu lang, sondern ist auffällig ambivalent in seiner Botschaft: das perfekte politische Mimikry.

Fazit

Jedes der starren Panoramen, die abfotografiert und zu einer wahrhaftig bestialischen Dystopie zusammengesetzt wurden, ist ein Schlag mit dem Holzhammer. Rithy Panh, der auf der 70. Berlinale für seinen Wettbewerbsbeitrag Irradiated den Dokumentarfilm-Preis gewann, sieht sich damit in der Tradition von La Fontaine, den Gebrüdern Grimm, Voltaire, Orwell, Marx und Aesop. Deren philosophische Tiefe, sittenkritische Ironie und märchenhafte Morallehre sind jedoch das Gegenstück seines zivilisationspessimistischen Schreckenskabinetts, das Konfliktstoff kalkuliert ausschlachtet und zwar maximal blutig.

Kritik: Lida Bach

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