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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Während der 16-jährige Didac mit seiner Familie die Donau entlangradelt, begegnet er einem mysteriösen Jungen im Fluss. Diese Begegnung verändert ihre Reise und beeinflusst Didacs Familiendynamik.

Kritik

Eine Urlaubsreise, die nicht nur von einem malerischen Ort zum nächsten führt, sondern auch aus der Kindheit ins Erwachsensein. Ein heranwachsender Hauptcharakter mit dem konventionell guten Aussehen und der schauspielerischen Unbefangenheit eines talentierten Newcomers. Die von einem Hauch Mystik umgebenen Andeutungen erwachender Sexualität, und klassische kunsthistorische Referenzen, die kontinuierlich den Arthouse-Anspruch dieses manierierten Mittelstandsmärchens unterstreichen: Jaume Claret Muxarts (Ella i jo) schematisches Spielfilm-Debüt wirkt wie ein Katalog konventioneller Coming-of-Age-Tropen, die ein zum Zerreißen filigraner Handlungsfaden lose aneinander knüpft. 

Der 16-jährige Dídac (Jan Monter), den die warmen Sonnenstrahlen in der idyllischen Landschaft so ideal wie in einem Mode-Shooting umspielen, unternimmt mit seiner Mutter Monika (Nausicaa Bonnín, Boy Missing), Vater Albert (Jordi Oriol) und den beiden kleinen Brüdern Biel (Bernat Solé) und Guiu (Roc Colell) eine Fahrradtour entlang des titelgebenden Flusslaufs. Tatsächlich ist es die Donau, die Muxart bereits in seinem gleichnamigen Kurzfilm von 2023 pittoresk in Szene setzte. Doch eindeutig festlegbar wird der Schauplatz erst zu. Ende des romantischen Road Movies.

Das fokussiert sich weniger auf das Erzählen einer Geschichte oder charakterlichen Entwicklung als dem Festhalten sinnlicher Eindrücke. Jene sind nahezu ausnahmslos positive Impressionen landschaftlicher, baulicher, kunstvoller und körperlicher Schönheit. Pablo Palomas 16-mm-Aufnahmen tränken die Szenerie in körnige Wärme, erfassen Texturen und satte Farben in schmeichelndem Licht, das wie natürlicher Weichzeichner wirkt. Alberts und Monikas Berufe in Architektur und Schauspiel führen Dídac an die Ulmer Hochschule für Gestaltung, deren modernistische Architektur mit der unberührten Flusslandschaft kontrastiert, und lassen ihn Gesprächen über Hölderlin lauschen. 

Die Neugier des jungen Protagonisten gilt jedoch einem mysteriösen jungen Mann (Francesco Wenz, Die Akademie), den er zuerst nackt im Fluss schwimmen sieht, ein andermal im Waldschatten, dann wieder gedankenvoll durch die leeren Hallen der Kunsthochschule schlendern. Ob die Gestalt eine reale Person ist oder eine Verkörperung unbestimmten Verlangens, das amourös sein könnte oder ästhetisch, bleibt unklar. Der Regisseur und Co-Drehbuchautor umgibt seine Vignetten mit dem unwirklichen Schimmer einer Traumreise. Härte und Hässlichkeit haben keinen Platz in diesem manierierten Mikrokosmos neu-romantischen Narzissmus. 

Fazit

Gedankenverlorene Naturszenen, postkartenreife Provinz-Ansichten und erhabene Bauwerke, alles umweht von einem Hauch dekorativer Melancholie: Jaume Claret Muxarts verträumtes Leinwand-Debüt ist mit seiner adretten Optik, dem intellektualistischen Gestus und der Aura selbstvergessener Sinnlichkeit das filmische Pendant eines Coffee Table Books. Ein visuell reizvolles, doch substanziell karges und psychologisch triviales Potpourri der Pseudo-Poesie. Jenes bedient im generischen Gewand einer Coming-of-Age-Story das bildungsbürgerliche Bedürfnis nach Selbstverklärung. Schauspielerisch solide und handwerklich routiniert, sind Kunstsinn, Feingefühl und Sinnlichkeit in der konformen Kino-Novelle nur noch leere Statussymbole.

Kritik: Lida Bach

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