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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Woher weißt du, dass Gott in dir ist? Neimar stellt Fragen und nimmt, was das Leben ihm gibt. Spielen, Essen verkaufen, Pferde pflegen, die Erstkommunion vorbereiten.

Kritik

Immerhin predigt Claudia Sainte-Luces Kino-Katechismus seine fromme Lehre nicht ganz so orthodox wie es der pathetische Titel befürchten lässt. Doch das ändert nichts daran, dass der repetitive Beitrag zu Berlinale Generation nicht mehr ist als eine trotz ihrer verhältnismäßigen Kürze überlange Religionsstunde. In eine solche setzt die Regisseurin und Drehbuchautorin ihr kindliches Zielpublikum mehrfach zusammen mit dem 8-jährigen Hauptcharakter (Diego Armando Lara Lagunes). Dessen Temperament und Tierliebe machen ihn zur perfekten Identifikationsfläche. 

Viel mehr soll Neimar, der geradezu eine Inkarnation der Rolle des liebenswerten Tollpatsch ist, auch gar nicht sein. Die kindlichen Zuschauer*innen sollen sich in dem naiven Helden sehen und Gottesfürchtigkeit als selbstverständlichen Teil einer Kindheit wahrnehmen. Denn die Existenz des oft in Tagträumen verlorenen Jungen, der seine Freizeit mit den Pferden der örtlichen Rennbahn, der liebevollen Großmutter (Margarita Guevara González) und Klassenkameradin Demi (Michelle Martínez Hernández) verbringt, ist bestimmt von seiner Beziehung zu Gott.

Dessen Existenz wird als Fakt vorausgesetzt. Kritik an der christlichen Doktrin, die untrennbar mit dem kolonialistischen Erbe verbunden ist, kommt nicht vor. Nicht einmal eine Alternative zur Kirchentreue wird präsentiert. Sämtliche Figuren, die in der sonnigen Szenerie auftauchen, sind freundlich, gutherzig und gläubig. Überschattet wird das Idyll einer von einer eingestrickten Gemeinde und dem Herrn Jesus Christus behüteten Kindheit, als zwei Schicksalsschläge Neimar (fast) vom Glauben abbringt. Den an dramaturgisches Potenzial ist da längst verloren.

Fazit

Falls irgendjemand die bittere Botschaft, die Claudia Sainte-Luces zweiter Spielfilm unter tonnenweise Zucker begräbt, nicht verstanden hat, buchstabiert die Regisseurin sie im Pressematerial aus: Glückliche Menschen haben einen besseren Draht zum himmlischen Herren, während vom Unglück geschlagene ihm die Schuld für ihr Leiden geben. Rationalismus erscheint folglich in ihrer klerikalen Lektion über weite Strecken gar nicht und als infantiles Schmollen mit Gott. Der mag dem Werk seinen Segen geben - filmkritisch kann man das nicht.

Kritik: Lida Bach

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