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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Die Filmaufnahmen in Farbe unterscheiden sich kaum von den Schwarzweißfotografien. Gras, Sand und Himmel sehen aus wie einst, als der Turm erbaut wurde, als sie vom Meer kamen, um Land abzustecken und seinen Reichtum zu heben, damals, als man von der höchsten Düne die Stadt Tartessos in der Ferne fast erblicken konnte. Die Vergangenheit ist noch immer anwesend, in dem Einzelgänger, der Pinienzapfen für den Ofen seiner Strandhütte sammelt, den zwei Fischern auf See bei Sonnenaufgang und dem ewigen Wegschaufeln des Sandes, damit er nicht die Oberhand gewinnt. Ruhig auf der gleichen Achse kreisend erweitert die Kamera nach und nach ihren Radius und rückt die Gegenwart ins Blickfeld. Ein Reisebus bringt Touristen, die sich über den Strand verteilen, Beamte fragen, ob die Hütten bewohnt sind, und am Horizont sind die Neubausiedlungen auszumachen.

Kritik

Mit kontemplativer Gelassenheit betrachtet Manuel Munoz Rivas in seinem Langfilmdebüt eine Küstenlandschaft zwischen Stillstand und Zerfall. Der spanische Regisseur inszeniert sich selbst dabei unauffällig als Nachfolger der romantischen Entdecker, die hier an den scheinbar unberührten Ufern des Meeres einst die Überreste der antiken Stadt Tartessos vermuteten. Alte Überlieferungen beschreiben das legendäre Königreich als einen Ort sagenhaften Wohlstands. Ein europäisches Eldorado, dessen Spuren die Kamera im Sand zu suchen scheint. Die Markierungen, die sie findet, stammen von anderen Relikten, an denen Gezeiten und Zeit vorübergegangen zu sein scheinen. 

Menschliche Relikte, alte Männer mit wettergegerbten Gesichtern, deren simples Fischerhandwerk dem Untergang geweiht ist. Einer dieser sporadisch auftauchenden Protagonisten erklärt einem jüngeren Mann das Knüpfen der Netze. Doch der Lehrling hat keine Geduld für die sorgfältige Technik. Lieber plaudert er mit einer Touristin, die mit einer der Reisegruppen das malerische Gebiet erkundet. Der Schriftzug auf einem Bus verrät, dass die stille Umgebung wohl ein Naturschutzreservat ist. Ob die letzten Verbliebenen des Gewerbes, das hier vermutlich einst blühte, geduldet werden oder die modernen Vorschriften des Naturschutzes nicht mit ihrem Weltbild vereinen können, bleibt unklar. Der Regisseur sucht in seinem mäandernden Werk nicht nach Antworten, sondern nach Stimmungen. 

An ihnen muss die einsame Landstrecke überreich sein. In einigen der von Schilf umwachsenen Ruinen hausen noch die greisen Bewohner. Andere versinken langsam im Sand, der lautlos Stück um Stück des Strandes der See opfert. Die Lebensumstände der Menschen vermitteln sich allein durch die visuellen Anhaltspunkte, die Rivas trotz seiner erklärten Abneigung gegen das dokumentarische Erzählen ins Bild rückt. Matte Fotos zeigen junge Familien am Strand und ein paar Polizisten schauen vorbei, nur um zu sehen, ob die maroden Bauten überhaupt noch bewohnt sind. Einen maßgeblichen Unterschied würde es angesichts des geisterhaften Daseins der Letzten unter den Letzten kaum machen, weder für die Anwohner, noch den Kinozuschauer.

Fazit

In dem mythenverwobenen Gebiet, das die cineastische Territorialerkundung abschreitet, mögen großartige Geschichten schlummern. Doch das träge Debütwerk vermag sie nicht aus dem Sand, den die Kamera fasziniert untersucht, auszugraben. Von lyrischen Ansichten bleibt nur die Anmutung eines Postkartenidylls, dessen Erlöschen genauso gut das einer fiktiven Welt sein könnte.

Kritik: Lida Bach

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