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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Film handelt von dem 12jährigen Kim, der ein Internat besucht, auf dem sein Vater der Direktor ist. Er wohnt allerdings nicht zusammen mit den anderen Kindern, sondern mit seinen Eltern in einem eigenen Haus auf dem Schulgelände. Kim freundet sich mit dem etwas älteren Bo an, und langsam aber sicher entspinnt sich zwischen den beiden eine Beziehung. Als einer ihrer Mitschüler der Schule verwiesen wird, weil er angeblich pornographisches Material ausgestellt hat, beschließen Kim und Bo, aller Welt in einem Film zu zeigen, was sie füreinander empfinden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wer den Coming-of-Age-Topos mit den hermetisch abgeriegelten Mauern eines Internats in einen Sinnzusammenhang bringt, dem schnellen natürlich auf direktem Wege die Filme Der Club der toten Dichter und Crazy, die gleichnamige Verfilmung des autobiografischen Romans von Benjamin Lebert, durch den Kopf. Beide Werke beschäftigen sich gezielt und gleichermaßen gekonnt mit den äußeren und inneren Verwirrungen von Jugendlichen und heben sich aus dem Einheitsbrei dieses weitreichend überfüllten Genres, in dem sie sich durch ungemein organische Charakter-Profile auszeichnen: Ob es der von Ethan Hawke gespielte Todd Anderson ist oder das von Robert Stadtlober gespielte Alter EgoLeberts – diese Figuren bleiben in Gedächtnis. Der geistige Vorreiter dieser Filme, die Generationen auf ihre Weise begleitet haben, findet sich indes im dänischen Kino der 1970er Jahre: You Are Not Alone.

Weitreichend in Vergessenheit geraten, ist You Are Not Alone von Ernst Johansen und Lasse Nielsen eine Art Blaupause für den Coming-of-Age-Film, der sich bewusst für den Haupthandlungsort einer privaten Lehranstalt im ländlichen Grün entschieden hat. Während der Internatsleiter (Ove Sprogoe, Krümel im Chaos) dafür sorgt, all die – in seiner reichlich beschränkten Weltauffassung - ungebührlichen Einflüsse von seinen Schülern, zu denen auch zarte Blondschopf Kim (Peter Bjerg) zählt, fernzuhalten, zeigt sich anhand der Jugendlichen, dass auch der geografisch abgeschirmten Raum eines Internats letztlich hilflos dagegen ist, das sexuelle Erwachen eines jeden Menschen zu unterbinden. Und sexuelles Erwachen definiert sich hier als wertfreie, neutrale Beschaffenheit, ist You Are Not Alone schließlich nicht daran gelegen, die Homosexualität Kims von der sexuellen Orientierung der anderen Gleichaltrigen abzukoppeln.

Ernst Johansens und Lasse Nielsens filmischer Blick ist kein selektiver, sondern ein ungemein naturalistischer. Innerhalb des auf Strenge und Verständigkeit pochenden Privatschulkosmos spielt die Gegenüberstellung (und damit auch das Auseinanderdividieren) von hetero- und homosexueller Perspektiven keine Rolle, You Are Not Alone bleibt sich in der feinfühligen Zeichnung seiner Protagonisten durchweg treu und hält Abstand von Urteilen. Was Ernst Johansen und Lasse Nielsen bewegt, scheint der unverstellte Entwicklungsprozess von Individuen, die gestern noch Kinder und morgen schon Erwachsene sein werden. Er fühlt pubertären Machtkämpfen nach, findet aber erst in den Annäherungen von Kim und Bo (Anders Agenso) eine Zärtlichkeit, die You Are Not Alone zeitlos und universal als Protokoll der Selbstbestimmung gültig macht. Wenn Fingerspitzen behutsam über entkleidete Oberkörper gleiten, dann sind das wahrhaft beflügelnde Momente unverkrampfter Zuneigung.

Fazit

Wer sich für Filme wie "Crazy" begeistern kann, der sollte "You Are Not Alone" eine Chance geben, ist dieser dänische Coming-of-Age-Film aus den 1970er Jahren doch eine Art geistiger Vorreiter dessen. Ernst Johansen und Lasse Nielsen beweisen ihr Feingefühl dahingehend, die heterosexuelle Perspektive nicht mit der homosexuellen aufzuwiegeln, sondern beide Seiten gleichermaßen dem natürlichen Entwicklungsprozess des sexuellen Erwachens unterzuordnen.

Kritik: Pascal Reis

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