Obst kommt gepflückt von den Bäumen am Waldrand, Eier legen die Hühner im Stall vor der Tür und für warmes Wasser muss der Ofen geheizt werden. Die Welt, in der die betagten Freundinnen im Mittelpunkt Emilia Śniegoskas drolliger Doku leben, wirkt wie aus der Zeit gefallen. Ein kleines polnisch geprägtes Dorf im ländlichen Rumänien, wo die Landschaft wie gemalt aussieht. Grüne Wiesen, blauer Himmel und das weiße Häuschen, in dem Bronka und Hanka wohnen. 

Die Gatten der rüstigen Seniorinnen haben schon vor langen Jahren das Zeitliche gesegnet. Sonderlich betrübt wirken das patente Duo nicht darüber. Schließlich sind die beiden nicht allein, sondern haben einander. Beider seit ihrer Jugend bestehende Frauenfreundschaft ist Herz und Momentum der humoristischen Hommage. Die spielt mit magisch-realistischen Elementen, ohne dadurch die Wahrhaftigkeit des Gezeigten zu beeinträchtigen. Eine in Trachten gekleidete Musikkapelle, die immer wieder durchs Bild spaziert, liefert neben diegetischem Soundtrack folkloristischen Lokalkolorit. 

Doch so herzig, harmonisch und heimelig bleibt das ruhige Leben, das hier draußen noch dem Rhythmus der Jahreszeiten folgt, nicht. Die Gegenwart und ihre Konflikte finden ihren Weg auch in den verschlafenen Schauplatz nahe der ukrainischen Grenze. Mit dem russischen Angriffskrieg bricht eine andere Realität mit unerbittlicher Wucht in das abgeschiedene Idyll. Der verspielte Kamerablick wird unversehens ruhiger, als Unbeschwertheit Ungewissheit weicht. Der Abschied, der sich leise ankündigt, ist auch der von einer Lebensweise.