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Inhalt

Als der Offizier Harry Feversham in Afrika im Kolonialkrieg eingesetzt werden soll, quitiert er seinen Dienst bei der Armee. Von drei seiner Freunde und seiner Verlobten bekommt er vier weiße Federn geschenkt – Symbole für Feigheit. Harry verläßt die westliche Welt und lebt fortan bei den Einheimischen in die Wüste. Trotzdem will er seine Ehre wiederherstellen und als Araber getarnt seinen alten Freunden beistehen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist schon seit Jahren Gang und Gäbe, dass begabte Regisseure aus ihrem heimischen Dunstkreis von Hollywood heraus rekrutiert werden, um anschließend in der florierenden Filmbranche der Vereinigten Staaten Fuß fassen zu dürfen: Die chinesische Heroic-Bloodshed-Koryphäe John Woo (Face/Off) erging es so, Nicolas Winding Refn (Only God Forgives) ebenfalls und auch der indisch-britische Shekhar Kapur wurde von liebreizenden Offerten der Traumfabrik gelockt. Mit dem exquisit besetzten Elizabeth von 1998 (dem er 2007 mit Elizabeth – Das goldene Königreich eigenhändig ein weiteres Kapitel anheftete) zeigte Kapur gleich mal, was er inszenatorisch so auf dem Kasten hat und erntete kollektive Lobgesänge (darunter auch ganze sieben Nominierungen für den Oscar). Kapur schien also ein Händchen für Stoffe mit historischer Provenienz zu besitzen und war damit quasi dafür prädestiniert, den zum Klassiker der Literaturgeschichte avancierten Roman Die Vier Federn von A.E. Mason zum siebten Mal in Form zu gießen. Selbstredend nur mit gültiger Starbesetzung.

Dass es Kapur nicht antreibt, den zeitgeschichtlichen Kontext von Die Vier Federn adäquat zu behandeln, hat der Regisseur schon in der Prä-Produktion bekundet: Ihm geht es nicht um den Mahdi-Aufstand und die daraus resultierende Schlacht von Omdurman, in der die koloniale Macht Großbritanniens Muhammad Ahmad, den selbsternannten Messias, und seine Männer besiegte. Die Vier Federn fokussiert vielmehr den Reifeprozess seiner Protagonisten innerhalb ihrer Erlebnisse im Sudan. Der britische Imperialismus feierte seinen Höhepunkt und die Armee zeichnete sich durch einen blinden Gehorsam aus, der es den Soldaten nicht ermöglichte, Marschbefehle berechtigterweise zu hinterfragen. Harry Faversham (Heath Ledger, Der Patriot), ein beliebter Soldat seines (fiktiven) Regiments „Royal Cumbrains“, quittiert seinen Dienst aber genau dann, als es für dieses ernst wird, nachdem sudanesische Rebellen eine britische Befestigungsanlage angegriffen und für sich bestimmt haben. Ist es die Liebe zu Ethne (Kate Hudson, Almost Famous), die ihn zu diesem Schritt bewogen hat? Oder ist es die Feigheit, die seine Kameraden mit den an ihn adressierten weißen Federn besiegeln?

Harry gilt als einer der ersten Kriegsdienstverweigerer, dessen Bewegeggründe letztlich nicht aus einem pazifistischen Grundgedanken keimen, sondern aus einer ganz und gar menschlichen Emotion: Der Angst. Die Vier Federn erlaubt dahingehend keinen ethischen Diskurs, geht Harry, der sich aufgrund der weißen Federn in seinen Grundsätzen erschüttert fühlt und seinen Freunden dann doch ebenfalls im feindlichen Gebiet zur Seite stehen will, auch über Leichen. Die Vier Federn jongliert der Bildästhetik wegen mit Anachronismen, lässt die roten Uniformen erstrahlen, wo eigentlich mattes Grau hätte welken müssen und lässt dazu jede Einzelne in ihren Details individuell erscheinen. Die Essenz des Films aber bezieht sich auf die ideologische Wandlung: Die erwartungsvolle Naivität bricht den jungen Männern aus dem Antlitz, um ihre Gesichtszüge in pure Schmerzen zu tauchen. Kapur wollte ein anti-kolonialistisches Epos entwerfen, der kritische Subtext aber wird nur dann ersichtlich, wenn die Briten leiden, von Subtilität hält das Drehbuch im Allgemeinen nicht viel – Die Weinstein Brüder, die Kapur wohl des öfteren dazwischen gefunkt haben, übrigens auch nicht.

Dabei enthält die Geschichte doch so viele elementare Ansätze, die aber der Macht der Bildkomposition untergeordnet werden: Fotografiert ist Die Vier Federn formidabel, jeder Schuss ist hier ein Treffer, gerade die Wüstenaufnahmen und die dortige Gefechtsszene lassen einen würdigen Erben der Aufnahmen von Lawrence von Arabien erahnen. Informal aber scheint Die Vier Federn der homogene Fluss etwas zu fehlen und oftmals gerät die Narration ins Stottern, während sich der Film gar nicht darum bemüht, der standardisierten Dramaturgie des großen Heldenkinos zu entweichen. Am Ende darf Wes Bentley sogar noch ein pathetisches Plädoyer zum Thema Kameradschaft und Loyalität abfeuern, während sich Heath Ledger, der durch das Schicksal (personifiziert durch den von Djimon Hounsou gespielten Abou Fatma) und Kate Hudson, die offensichtlich nur in seine Uniform verliebt war, wieder vertraut in die Augen blicken dürfen. Schlecht aber ist Die Vier Federn deswegen noch lange nicht. Kapur hat hier ein altmodisches Abenteuer formiert, ganz auf seine audiovisuelle Brillanz ausgelegt, den substanziellen Kern zwar vernachlässigend und relativ unreflektiert fallen lassend, in seinen besten Augenblicken aber immer noch fesselnd.

Fazit

Mit derer Tiefe der Vorlage kann diese Verfilmung des Literaturklassikers nicht mithalten, was das Geschehen zu einem recht oberflächen Epos erklärt. Dafür allerdings hat es "Die Vier Federn" handwerklich in sich: Die Aufnahmen sind formidabel, die Soundkulisse famos; ein Film, gemacht für die große Leinwand. Jedenfalls oberflächlich.

Kritik: Pascal Reis

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