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Inhalt

Italienische Komödie von Giuseppe Tornatore, die am Anfang des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist. Im Jahre 1900 findet der Seemann Danny Boodmann (Bill Nun) eine Kiste mit der Aufschrift "T.D. Lemon" in der sich ein Baby befindet, das er folglich Danny Boodmann T.D. Lemon 1900 nennt. Der kleine Junge wird im Heizraum des Schiffes grossgezogen und entwickelt sich zu einem der besten Pianisten.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit seinem zweiten Kinofilm gelang dem damals erst 32jährigen Filmemacher Giuseppe Tornatore bereits ein international gefeierter und letztlich sogar Oscar-prämierter Welterfolg. Cinema Paradiso (1988) erzählte in Rückblenden episodisch von der Rückkehr eines nun als Regisseur tätigen Mannes in sein Heimatdorf und davon, wie ein alter Kinobetreiber seine Liebe zum Film erst entfachte. Ein modernes Märchen, mit allem Drum und Dran. Herzlich, romantisch, kitschig, poetisch, die volle Palette an Emotionen, zuweilen sogar etwas zu viel des Guten, aber der Erfolg gab ihm selbstverständlich recht. Und ohne Diskussion war Cinema Paradiso ein Film, der so von Liebe und Hingabe für das Kino strahlte wie kaum etwas Vergleichbares. Danach blieb es international verhältnismäßig ruhig um diesen schlagartig berühmt gewordenen Autorenfilmer. Knapp zehn Jahre nach seinem Durchbruch folgte mit Die Legende vom Ozeanpianisten ein gefühltes Nachfolgewerk. Das natürlich rein inhaltlich nichts mehr mit Cinema Paradiso gemein hat, stilistisch und emotional jedoch exakt der selben Formel folgt. Und das sei vorweggenommen: eindeutig erfolgreich, wobei man bei einem derartigen Overkill allerdings nicht nur zugänglich für diese fast schon vergessen wirkende Art der Filmkunst sein muss, sondern objektiv an gewissen Stellen auch mal ein Auge zudrücken sollte.

Abermals wird durch Rückblenden und in quasi episodenhafter Struktur die Geschichte von Danny Boodmann T.D. Lemon 1900 (später: Tim Roth, Reservoir Dogs) erzählt. Die geschieht durch dessen langjährigen Wegbegleiter und besten Freund Max (Pruitt Taylor Vince, Identität), der gerade bei einem Pfandleiher aus Geldnot seine heißgeliebte Trompete versetzten will. Max war Jazz-Musiker auf der „Virginian“. Einem Schiff, dass Anfang des 20. Jahrhunderts tausende Passagiere – arme Immigranten wie reiche Touristen – von der alten Welt in das gelobte Land namens Amerika beförderte. Am Neujahrestag des Jahres 1900 fand das Crewmitglied Danny Bootman (Bill Nunn, Das Leben nach dem Tod in Denver) beim Aufräumen an Bord ein ausgesetztes Neugeborenes in einer Zitronenkiste, was zu dessen kurioser Namensfindung führte. Lemon wuchs ausschließlich auf dem Schiff auf und nach dem Unfalltod seines Ziehvaters versteckte er sich weiterhin dort, bis er mehr oder weniger das Kind einer ganzen Crew und ein begnadeter Pianist wurde. Dabei jedoch nie festen Boden betrat. Selbst als erwachsener Mann wagte er nie den Schritt über die Gangway, da er mit der Welt dort draußen nicht vertraut war. Max erfährt im Hier und Jetzt, dass die inzwischen ausgemusterte „Virginian“ immer noch im Hafen liegt, aber nun kurz vor der Sprengung steht. In dem klaren Wissen, dass sich sein Freund noch an Bord befinden wird, versucht Max alles Menschenmögliche, ihn doch noch zu dem Schritt aufs Festland zu bewegen.

Subtilität schein nicht gerade die große Stärke von Giuseppe Tornatore zu sein, oder zumindest ist es ihm eindeutig nicht daran gelegen. Auch Die Legende vom Ozeanpianistin feuert in Sachen Pathos, Kitsch und Emotionalität von der ersten Sekunde an aus vollen Rohren, was so manchen Filmen schnell das Genick brechen kann. Der Vorteil bei Tornatore: er lässt keinen Zweifel daran, was ihm hier vorschwebt und wirft dabei mit so viel Herzblut und Sensibilität um sich, dass man ihm unmöglich böse sein kann. Erneut ist das ein modernes Märchen, fernab eines um Realität bemühten Anspruchs, der eine zauberhafte wie unglaublich tragische Prämisse bis an die Schmerzgrenze auslotet. Das ist manchmal etwas zu kitschig, das gibt es hier und da auch nicht immer passende Humoreinlagen und wenn der Film sein Publikum triggern will, dann in aller Konsequenz. Aber das macht er wiederum oftmals so hinreißend, dass das Herz den Kopf mühelos besiegt. Und es handelt sich bei diesen Kompromissentscheidungen auch nur um Einzelsituationen, denn grundsätzlich ist Die Legende vom Ozeanpianisten in seinem epischen Umfang (gesichtet wurde die 170 Minuten umfassende Langfassung) pure Leinwandmagie. Heillos romantischer, bewegender und oftmals wunderbar inszenierter Eskapismus (diese teilweise furchtbaren CGI-Momente auf hoher See hätte man ruhig weglassen können), der von einem Menschen erzählt, der lieber einen Traum bewahrt, anstatt ihn womöglich zu zerstören. Auch wenn es letztlich sein Ende bedeuten wird.

Fazit

Trotz seiner überdimensionalen Länge und seinem Hang zum ganz großen Crescendo gelingt Giuseppe Tornatore der Drahtseilakt zwischen Kitsch, Kunst und Crowdpleaser mit scheinbar spielender Leichtigkeit. Das ist ein Film, dem man offenkundige Angriffsflächen gerne verzeiht, da er eindeutig das Herz am rechten Fleck hat und so voll von wahrer Kinoliebe ist, was man heutzutage kaum noch auszumachen vermag. Dann lieber so diskutable Ecken und Kanten als indiskutable Fließbandware.

Kritik: Jacko Kunze

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