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Quelle: themoviedb.org

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Dr. Christoper Maitland ist leidenschaftlicher Sammler von okkulten Artefakten und verfasst hierzu wissenschaftliche Abhandlungen. Ihm wird der angebliche echte Schädel des berüchtigten Marquis de Sade angeboten. Zunächst skeptisch, erfährt er von seinem Kollegen Phillips, dass ihm exakt dieses Sammlerstück gerade gestohlen wurde. Er will er aber gar nicht wiederhaben und rät Maitland vehement vom Erwerb ab. Angeblich würde der Schädel seine Besitzer in den Wahnsinn treiben. Doch natürlich kann Maitland der Versuchung nicht wiederstehen…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Hochphase des britischen Horrorfilms wird automatisch mit einem Studio verbunden: HAMMER, die von den späten 50ern bis zu ihrem Niedergang Mitte der 70er-Jahre den Markt dominierten. In ihrem Schatten versuchte die kleine Konkurrenz von AMICUS (u.a. „Stadt der Toten“, „Mondblut“) ihnen Paroli zu bieten, mit historisch gesehen eher geringem Erfolg. Einige ihrer Filme haben die Zeit überstanden, aber immer mit hoher Verwechslungsgefahr zu HAMMER. Kein Wunder, waren sich ihre Arbeiten doch immer sehr ähnlich, auch aufgrund des „fremdgehenden“ Personals. Bei „Der Schädel des Marquis de Sade“ kommen die drei prägnanten Namen ebenfalls aus dem Stammsortiment des großen Bruders: Regisseur Freddie Francis („Frankensteins Ungeheuer“), sowie die Darsteller Peter Cushing („Dracula und seine Bräute“) und der nur als Gaststar auftretende Christoper Lee („Die Braut des Teufels“).

Stilistisch bewegen wir uns auf gewohntem Terrain: Eine auf hurtige B-Movie-Verhältnisse komprimierte Buch-Adaption, die als filmisches Fastfood gewinnbringend unters Volk gebracht werden soll. AMICUS- oder eben auch HAMMER-Produktionen genießt man am besten zur späten Stunde, in bequemer Sofa-Wohlfühlstellung, mit wenig Licht und der gewissen Vorliebe für antiquiertes, dafür stimmungsvolles Grusel-Schummer-Kino ohne viel Anspruch oder überschwängliche Erwartungen. Bruchware immer miteinkalkuliert – bei dem flotten Output praktisch unvermeidlich -, aber immer mit der Hoffnung auf einen sehr charmanten Oldschool-Abend. Die Chance ist dafür bei HAMMER tendenziell immer höher. Warum, schwer auszumachen. Vielen AMICUS-Arbeiten fehlt es irgendwie an diesem gewissen Etwas, obwohl die Filme sich sehr nah sind. Das trifft auch auf „Der Schädel des Marquis de Sade“ zu, der nach gewohnter Faustformel sein Feld beackert, durch seine Stars etwas Glanz in die Hütte bringt, nur insgesamt zu selten genau den kaum auszumachenden Nerv trifft.

Bei nur 80 Minuten Laufzeit kommt er definitiv etwas zu schläfrig in die Gänge – auch eine Erscheinung seines Entstehungszeitraums, in dem oft nur der letzte Akt als entscheidend anvisiert wurde -, hat aber ausgerechnet seine besten Moment noch vor dem großen Finale. Die surreale, verstörende Szene „vor Gericht“ ist das Highlight des Films und zeigt perfekt auf, wie die Sache richtig Profil bekommen kann. Einfach nur ein oller Schädel, der seine Besitzer in den Wahnsinn treibt, ist ohne direkte Teilhabe des Zuschauers eher semi-aufregend. Wenn man jedoch den bösen Hokuspokus quasi am eigenen Leib miterlebt, macht das einiges her. Die besagte Szene ist prima, bleibt dafür eine Ausnahmeerscheinung. Sonst ist das durchaus solide, besonders da Freddie Francis – vor und auch nach seiner Regiekarriere ein routinierter Kameramann, u.a. bei „Das Schloss des Schreckens“ oder „Der Elefantenmensch“ – sein Handwerk beherrscht. Er etabliert einige interessante, optische Momente, wie den Blick durch die Augen des intriganten Schädels oder eine tolle Beleuchtung. Nicht umsonst war er nach Terence Fisher („Blut für Dracula“) der wohl fähigste Mann für Jobs dieser Genre- und Preisklasse.

Gegen Ende (wie zu erwarten) zieht der Film sichtlich an, die Effekte könnten sogar zeitbedingt sehr gelobt werden, bis zum letzten Move des körperlosen Bösewichts. Selbst mit dem Maximum am guten Willen und zweistelligem Dioptrien ist nicht zu übersehen, dass er hier überdeutlich am Draht baumelt. Keine Überraschung, aber muss ja nicht so direkt ersichtlich sein. Letztlich ist „Marquis de Sade“ weder ein schlechter, noch wirklich bemerkenswerter Genrefilm seiner Zeit, der ein paar nette Momente beinhaltet, mehr nicht unbedingt.

Fazit

Brauchbare Standardware des britischen Gruselfilms anno 1965, mit bekannten Stars aber ohne große Wiedererkennungswert. Schöpft sein Potenzial keinesfalls ergiebig aus (die Ansätze sind vorhanden), ist für nostalgisch eingestellte Fans aber nicht uninteressant. Zum Komplettieren der heimischen Sammlung in Ordnung…passt ja zur Handlung, nur (hoffentlich) ohne die fatalen Nebenwirkungen.

Kritik: Jacko Kunze

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