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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der exzentrische Marquis de Villemaur versammelt eine seltsame Gesellschaft in seinem Schloss in der Bretagne: Alle Gäste haben gemein, dass se ehemalige Nazis sind und den Nationalsozialismus nachtrauern. Der Marquis erzählt ihnen, dass ein Würdenträger des Dritten Reiches noch am Leben ist und bald auf dem Schloss eintreffen soll. Doch einer der Gäste scheint ein Spion zu sein…

Kritik

Hierzulande wurde Regisseur Georges Lautner insbesondere bekannt durch seine späteren Arbeiten mit Jean-Paul Belmondo (u.a. Der Puppenspieler, Der Profi, Fröhliche Ostern), zu diesem Zeitpunkt war er aber schon längst eine gestandene Größe des französischen Films. Eine frühe Erfolgsgeschichte seines Schaffens war die „Monokel-Reihe“, beruhend auf der Buchreihe von Gilbert Renault bzw. Colonel Rémy, so dessen Künstlername, beruhend auf seinem Decknamen während des Zweiten Weltkrieges. Den Auftakt macht Das schwarze Monokel aus dem Jahr 1961, auf den später noch Party mit zwölf Pistolen (1962) und Monokel sieht gelb (1964) folgen sollten.

Eingeleitet wird der Film von Bernard Blier (Marie-Octobre) in der Rolle von Kommissar Tournmire, der sich mit der Bitte an das Publikum widmet, das nun Folgende nicht allzu ernst zu nehmen, womit der durchwegs ironische Ton des Films sofort unmissverständlich klargestellt wird. Warum macht man das? Vielleicht hatte man etwas Bedenken, dass eine Geschichte rund um Anhänger des Nationalsozialismus, die mit einer untergetauchten Nazi-Größe eine neue Weltordnung anstreben, im Jahr 1961 noch nicht weit genug von der traumatischen Vergangenheit weg war, um auf die relativ lockere Schulter genommen zu werden oder um eventuellen Missverständnissen direkt vorzubeugen. Denn in seiner Genre-Klassifizierung bewegt man sich durchgehend etwas zwischen den Stühlen. Irgendwo zwischen Spionage-Thriller, Agatha Christie-Krimi und Agentenkomödie im Stil der Fantomas-Reihe. Eine vom Konzept reizvolle Mischung, die aber auch gewisse Gefahren birgt. Irgendwie muss man eben damit auch unterschiedlichen Ansprüchen gleichermaßen gerecht werden und genau damit tut sich der Film mitunter etwas schwer.

Der mit zahlreichen Figuren gespickte und bewusst Verwirrung stiftenden Geschichte mangelt es dabei keinesfalls an narrativem Tempo. Im Gegenteil, es ist sogar ein gehobenes Maß an Aufmerksamkeit erforderlich, um nicht leicht den Überblick zu verlieren, obwohl der Handlungsort relativ begrenzt ist. Hier geschieht von Anfang an ziemlich viel und gefühlt ist niemand der, der er vorzugeben scheint. Das sorgt für ordentlich Schwung und lässt die 100 Minuten Laufzeit in Windeseile vergehen. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen für einen Unterhaltungsfilm. Das hat den Vibe einer (guten) Edgar Wallace-Verfilmung, inklusive einer vergleichbar guten Besetzung. In vorderster Front natürlich der abermals fabelhafte Paul Meurisse (Die Teuflischen) als titelgebender Monokel-Träger, aber auch der restliche Cast harmoniert prächtig miteinander. Hinzu kommt die fantastische Kameraarbeit von Maurice Fellous, in Sachen Präsentation ist an Das schwarze Monokel rein gar nichts auszusetzen.

Für den ganz großen Wurf fehlt es diesem Genre-Hybriden allerdings an der letzten Konsequenz und Entschlossenheit und es tritt das oben bereits angedeutet Risiko auf. Für einen „echten“ Spionage-Thriller ist das natürlich zu flapsig, als Komödie aber nicht „komisch“ genug. Es ist eher gezeichnet von einer trockenen, schwarzhumorigen Ironie. Der Plot ist dank seiner rasanten Inszenierung und des spielfreudigen Cast nie langatmig oder gar langweilig, richtige Spannung im eigentlichen Sinne kommt aber auch nur bedingt auf. Dafür nimmt man sich eben nicht ernst genug und die Auflösung des Verwirrspiels ist letztlich ziemlich irrelevant. Das schwarze Monokel ist ein gutes Beispiel für einen Film, mit dem man während des Ansehens eine recht gute Zeit hat, der aber gefahrläuft, bereits kurz danach weitestgehend in Vergessenheit zu geraten. Dafür geschieht einfach zu weniges wirklich Markantes und Nachhaltiges.

Fazit

Toll besetzter und optisch hervorragend inszenierter Spionage-Krimi-Komödien-Hybrid, der aufgrund seiner flotten Narration und einiger amüsanter Momente seinen Zweck als kurzweiliger Zeitvertreib absolut erfüllt. Einen besonders großen Mehrwert besitzt der Film auf lange Sicht sicherlich nicht, Fans von selbstironischen Krimikost kommen dabei aber allemal auf ihre Kosten.

Kritik: Jacko Kunze

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