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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

An einem ganz normalen Tag begegnet Jan-Olav dem Orangenmädchen. Bepackt mit einer Tüte Orangen steht sie in einer Straßenbahn. Auf der Stelle verliebt er sich, doch so schnell die Schöne aufgetaucht ist, so plötzlich ist sie feengleich auch wieder verschwunden. Monatelang sucht Jan Olav sie überall, folgt ihren geheimnisvollen Spuren, dem roten Mantel und den Orangen, die seine bekannte Welt in etwas Wunderbares verwandelt haben.Viele Jahre später erhält der junge Georg einen Brief. Es ist ein Abschiedsbrief und ein Liebesmärchen. Er erzählt von der hartnäckigen und erfindungsreichen Suche nach dem Orangenmädchen, es ist die Geschichte einer großen Liebe…

Kritik

Frauen und Obst sind eine unwiderstehliche Kombination. So auch in Eva Dahrs Kinoadaption des gleichnamigen Erfolgsromans. Die Liebesgeschichte ist so übersüß und klebrig wie Fruchtsaftkonzentrat. Die Titelfigur sieht Jan Olav (Harald Thompson Rosenstrom) eines Tages in der Straßenbahn. Seitdem kann er die Unbekannte (Annie Dahr Nygaard), der die mit Orangen gefüllte Einkaufstüte herunterfällt, nicht vergessen. Aus dem kühlen Norwegen folgt er ihr nach Sevilla. Dass sie spanische Orangen mit sich herumträgt, hat der verkannte Gourmet aus einer heruntergerollten Frucht herausgeschmeckt. Von wegen, nichts essen, was auf dem Boden lag. Dank einer Postkarte, de das Orangenmädchen Jan Olav sandte, gönnen die beiden sich in Sevilla jenen extra Monat Sonne, der schon Onkel Dittmeyers Apfelsinen genießen durften. “Ist sie so schön?”, fragt ein Kommilitone und impliziert damit den Wertmaßstab, nach dem der Plot weibliche Figuren bemisst. 

Sie ist anders”, schwärmt der junge Hauptcharakter. Das ist gleich doppelt irreführend. Zum einen ist das mit einer Obsttüte bepackte Mädchen natürlich sowieso schön. Sonst wäre „anders“ ja gar nicht erst verlockend. Zum anderen hat „anders“ eine ganz eigene Bedeutung bei Jostein Gaarder. Von ihm stammt die Buchvorlage zu der zuckerigen Liebesgeschichte, was einiges erklärt. Die hochtrabende Prätention, der unsägliche Kitsch, das mystifizierende Brimborium, die erstickende Schulmeisterlichkeit – das alles macht auf einmal Sinn, wenn man weiß, dass ein Jostein-Gaarder-Buch dahinter steht. Mit Bestsellern wie „Sofies Welt“ oder „Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort“ etablierte sich der Autor als der Spezialist für pseudophilosophischen Schund. Aus dergleichen einen anspruchsvollen oder wenigstens einigermaßen unterhaltsamen Film zu machen, ist in der Tat keine leichte Aufgabe. Die Regisseurin scheitert an ihr trotz redlicher Bemühungen. Die passablen Darsteller und die nichtssagende Nettigkeit der Szenerie können die pappige Story nicht retten. Um die Handlung besonders tiefsinnig zu machen, wird Orangensaft getrunken, orange getragen und unter Orangenbäumen spaziert. 

Mit den Südfrüchten macht das Orangenmädchen wohl ein Vermögen, denn in der Romanverfilmung scheinen sie Grundnahrungsmittel Nummer eins zu sein. “Ich bin ein Eichhörnchen”, verrät derweil das Orangenmädchen Jan Olav. Heißt “anders” vielleicht einfach ein bisschen anders im Kopf? Zu allem Überfluss nervt noch eine Parallelhandlung von Georg, der Leibesfrucht der Titelfigur. Der verliebt sich in ein Mädchen, das dank orangefarbener Plastikperlen im Haar als große Liebe zu erkennen ist. “Zeit, was ist Zeit?”, fragt Jan Olav in einem Liebesbrief. Zeit ist Geld, wenn man sie im Kino gegen Eintritt zubringt. Schlimmstenfalls zieht sie sich bei einem Film wie diesem endlos in die Länge. “Gibt es die Ewigkeit?” Definitiv, beim Ansehen der in Weichzeichner und Goldlicht getränkten Bilder, gibt es 104 Minuten davon. “Ist alles Teil eines großen Plans?“ Vermutlich des Finanzplans Gaarders und der Filmproduzenten.

Fazit

Wer sich von der Verfilmung Jostein Gaarders gleichnamigen Romans ins Kino locken lässt, wird mit einem Werk bestraft, welches einer eineinhalbstündigen Valensina-Werbung ähnelt. Dafür werden hier die Zuschauer finanziell ausgepresst. Der emotionale Tiefgang, um den sich der verkitschte Liebesfilm bemüht, bleibt aufgesetzt. Es bleibt eine Reihe belanglos-hübscher Bilder auf dem künstlerischen Niveau billiger Postkarten.

Kritik: Lida Bach

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