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Bei dem Mädchen im Wasser handelt es sich um eine Art Fabelwesen namens Story (Bryce Dallas Howard), die in den Gängen unter einem Pool in einer Wohnanlage wohnt. Hier ist auch Cleveland (Paul Giamatti) zu Hause, der sich mit ihr anfreundet. Story kann in die Zukunft schauen und ist für die Bewohner der Siedlung plötzlich sehr wichtig...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist der schaurige Unterton, der vielen märchenhaften Erzählungen einen besonderen Reiz abgewinnt, die blanke Naivität, die dem Zuschauer verdächtig vorkommt, da das Ungewisse durch die bewusst gelassenen Risse zu strahlen scheint. Genau in dieser fein nuancierten Stimmung treffen Suspense und Märchen aufeinander. Sie schicken den Zuschauer auf eine Reise, auf der er das passende Puzzle-Stück sucht, mit dem er entweder das Märchen zu enttarnen glaubt oder aber es wieder heil machen kann, indem er dessen Risse schließt. Kaum ein Regisseur wirkt für ein derartiges Werk geeigneter als M. Night Shyamalan (The Sixth Sense), dessen Filme schon immer zwischen Alfred Hitchcock (Psycho) und Steven Spielberg (E.T) umher pendelten, dessen Esoterik der Kindlichkeit und dem Suspense eine Kohärenz gewährten. Das Mädchen aus dem Wasser scheint - trotz der Auslassung des handelsüblichen Shyamalan-Twists - auf dem Papier das Potential zu haben, dessen bester Film zu sein. 

Schließlich umreißt das Werk alle zentralen Motive seines Schaffens: Mit dem "Mädchen aus dem Wasser" (Bryce Dallas Howard, The Village) präsentiert er uns ein Fabelwesen, das das "Rätsel" des Filmes darstellt und das schon immer Antrieb seiner Drehbücher war. Indem er sie "Story" nennt und anhand dessen eine Parabel über das Schreiben von Geschichten aufzieht, verleiht er der Erzählung die Doppelbödigkeit, die sonst zumeist durch den Twist in der Retrospektive entsteht. Mit den skurrillen Anwohnern des multikulturellen Wohnblocks befriedigt er seine Liebe zu Außenseiterfiguren, die er stets als die eigentlichen Helden erkannte. Indem Story in die Zukunft blicken kann und durch ihre Prophezeiungen die Anwohner in eine Gemeinschaft bringt, in der jeder seinen Platz hat, um ihr selbst - und mit ihr symbolisch der "Geschichte" - auf den richtigen Pfad zu helfen, trägt er auch seinem Hang zur Spiritualität Rechnung. 

Würden sich diese Motive unter der feinen Stimmung eines schaurig-rätselhaften Märchens sammeln, stünde einem spannenden Film, der sich als spirituelle Ehrung des Geschichtenerzählens versteht, nichts im Wege. Shyamalan ist bemüht, der "Erzählung" durch dessen Personifizierung eine Seele einzuhauchen, sie zu einem lebenden Organismus zu machen. Durch die Teilhabe der gesamten Gemeinschaft will er ihr einen egalitären Eindruck abgewinnen, wodurch sich in ihr nicht nur die Genialität des Erzählers wiederfindet, sondern die Einflüsse aller Begegnungen. Mit Cleveland (Paul Giamatti, Sideways), der Story als erstes entdeckt, dürfen wir uns an das Rätsel herantasten, dessen innere Logik sich stetig vor unserem Auge zeigt. Und tatsächlich: streckenweise entfaltet Das Mädchen aus dem Wasser eben jene Stimmung des Rätselhaften, Neugierigen und Naiven. Doch dieser Vorgeschmack, auf das was hätte sein können, soll uns nicht täuschen.

Shyamalans Werk krankt an erzählerischen Schwächen. So kann man die intendierte Doppelbödigkeit kaum als solche bezeichnen, da sie nicht einen Hauch von Subtilität aufweist. Der Film drängt uns seine Parabel so überdeutlich auf, dass er zwar stets so wirkt, als ziehe er eine große Metapher auf, doch wenn man sich davon nicht beeindrucken lässt, gibt es hier nichts Doppelbödigkeit zu entdecken. Im Gegenteil, der Film strotzt vor Eindeutigkeit. Die Handlung selbst ist auf die Parabel ausgerichtet, so dass sie bei Enttarnung dieser kaum erwähnenswert bleibt. Verfolgt man diese beiden Kritikpunkte, wird schnell klar, warum man nach der Sichtung das Gefühl nicht los wird, trotz aller Aufgeladenheit einen leeren und langwierigen Film gesehen zu haben. Die humoristischen Verirrungen am Rande möchte man dabei als drollige Eigenwilligkeit übergehen. 

So wie die Aufgeladenheit über die vorherrschende Leere hinwegtäuscht, so tarnt die liebenswürdige Naivität den finsteren Grundton des Films. Nicht nur mutet dessen Spiritualität autoritär an, da die Zukunft nur zu retten ist, indem jeder Charakter seinen vom Universum zugeschriebenen Platz einnimmt. Auch wird dieser Eindruck dadurch bestärkt, dass der Film mit Harry Farber (Bob Balaban, Gosford Park) eine Kritiker-Figur einführt, für die das Universum wohl nur das Verderben vorgesehen hat. Auch wenn  Shyamalan häufig Unrecht getan wird und sich Kritik leider oft im Aufmerksamkeitskalkül aus Genialität und Versagen verliert, statt konstruktiv am Werk mitzuarbeiten, spricht dieses Motiv Bände. Da hilft es auch nicht, dass man versucht den Untergang des Kritikers mit einem verkrampften Augenzwinkern aufzulockern. Der Film schießt den Vogel endgültig ab, wenn Shyamalan sich selbst als Märtyrer der Kunst stilisiert. Im Kontext eines Werkes, in dem sich alle Figuren einem höheren Sinn unterzuordnen haben und in dem Kritiker zu beseitigende Taugenichtse sind, erscheint dieses Motiv arg narzisstisch. Wenn man es drastisch formulieren mag, erscheint es sogar totalitär, womit einmal mehr die Anfälligkeit von Esoterik für autoritäre Ideologien unter Beweis gestellt ist. 

Fazit

"Das Mädchen aus dem Wasser" ist einer von Shyamalans problematischsten Filmen. Nicht nur drängt er uns seine Parabel über das Geschichtenerzählen so penetrant auf, dass von Doppelbödigkeit nicht mehr die Rede sein kann. Auch wächst ihm seine esoterische Konstruktion über den Kopf, gewinnt autoritäre Züge und ergießt sich in Selbstgerechtigkeit. 

Kritik: Maximilian Knade

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