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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Als junges Mädchen wurde Joana von einem als Priester verkleideten Perversen vergewaltigt und so schwer misshandelt, dass sie seitdem im Rollstuhl sitzt. Nun, als erwachsene Frau, hat sie die schlimmen Erinnerungen komplett verdrängt, lebt im Wohlstand und steht kurz vor ihrer Hochzeit. Plötzlich wird sie selbst in ihren eigenen vier Wänden von einer Gestalt im Priestergewand verfolgt und um sie herum sterben die Menschen wie Fliegen.

Kritik

Langsam aber sicher ging es mit dem Giallo zu Beginn der 80er Jahre steil bergab, u.a. da der US-Slasher boomte und für dessen geistigen Vater aus Bella Italia einfach kein Platz mehr auf dem internationalen Markt war. Lediglich der damals schon (und noch) große Dario Argento ließ das Genre mit zwei seiner besten Filme überhaupt (Tenebre; Opera) erstrahlen, sonst musste man mit weniger zufrieden sein oder es gleich bleiben lassen. Wohl auch deshalb versuchten sich viele der letzten Mohikaner als US-Filme zu tarnen, damit sie beim Griff ins Videothekenregal versehentlich eingesammelt wurden (schon früher bei italienischen Produktionen nicht unüblich, zu dieser Zeit aber vermehrt). Auch Das Haus der Verfluchten siedelt sich für den Inhalt komplett unnötig in New York an und Regisseur Alberto De Martino (The Antichrist) legte sich das mörderisch-coole Pseudonym Martin Herbert (!) zu. Wenn schon, denn schon. Damit kann man auch Vize-Schriftführer einer Schrebergartenkolonie in der Kurpfalz werden, astrein. Ähnlich unüberlegt und tollpatschig ist auch sein letzter Film geworden, der trotzdem aus dem ungelenken Versuch als Giallo-Abgesang und unfreiwilliger Beinah-Parodie einen nicht zu leugnenden Unterhaltungswert zieht.

Alles beim Alten und irgendwie doch nicht. Viel typischer könnte ein Giallo gar nicht beginnen. In der Eröffnungssequenz wird in der Vergangenheit der Protagonistin gestochert, es rollt der Puppenkopf und die Grundlage für eine Tortur am Rande des Wahnsinns auftischt, die zunächst die Whodunnit-Karten munter mischt. Eine an den Rollstuhl gefesselte (und damit natürlich scheinbar wehrlose) Frau mit mächtig viel Knete auf der hohen Kante wird von allen Seiten umgarnt, amourös wie platonisch, Hauptsache es könnte ein Stück vom Kuchen auf dem Silbertablett liegen bleiben. Nach 20 Minuten hat man schon mehrere Verdächtige, der erste Mord mit schwarzen Handschuhen und Rasiermesser ist bereits geschehen, es darf munter mitgeraten werden. Denkste! Stattdessen wird dem Mörder kurz danach schon überraschend die Maske heruntergerissen und Das Haus der Verfluchten versucht sich als perfides Konstrukt mit leichtem Hitchcock-Flair, der in seinem manipulativen Spiel mit einer „Eingeschränkten“ und/oder verunsicherten Frau ebenso an Thriller-Klassiker wie Warte, bis es dunkel ist oder Mitternachtsspitzen erinnert. Da hatte man offenbar viel vor, rückwirkend betrachtet hätte man es lieber beim üblichen Rätselraten mit Schnapsidee-Pointe belassen sollen, da springt einem der Unsinn nicht durchgehend mit blankem Gesäß ins Gesicht.

An dieser Diskrepanz aus sichtlichen Ambitionen, handwerklich halbwegs erprobter Routine (einige Momentaufnahmen funktionieren durchaus) und mitunter tölpelhaften Realisierungen mag der Film objektiv zu scheitern, manchmal hat man das Komplettpaket unmittelbar hintereinander in einer einzigen Szene. Das Auftreten eines dunklen Priester-Schreckgespenstes mit einer blutüberströmten Puppe in der Hand erscheint creepy und zeigt kurz Wirkung…bis „sie“ den „Mund aufmacht“. Herrje, das hat was von der Scary Movie-Variante eines Giallo. Gelegentlich droht der Film fast gut zu werden und kippt dann postwendend in absurden Quatsch, über den man aber kaum nicht schmunzeln kann. Allein dieser irrsinnige Plan („Bedeutet das etwa, dass beim Geschlechtsverkehr Joana so reagieren könnte, dass ihr Leben in Gefahr wäre?“) sprengt jedweden Rahmen des gesunden Menschen- und Drehbuchverstands. Vögeln bis der Arzt im Idealfall zu spät kommt, elegant gelöst. Das ist insgesamt nicht ganz so kurios und im Grundgedanken (gerade noch) grob nachvollziehbarer als die Giallo-Trash-Keule Das Grauen kommt nachts (1972, unnachahmlich), bei dem wirklich alles wirkte wie von einem anderen Stern, aber manchmal nah dran. Obwohl selbst da nicht potenzielle Opfer in der Handhabung diverser Waffen trainiert wurden, die dann im unpassensten Moment alle in Griffweite liegen.

Fazit

Da es die Zeiten erforderten wird bei "Das Haus der Verfluchten" die Kunstblutader in ausgewählten Situationen ordentlich geschröpft, gegen Torso-Verstümmelungen der Konkurrenz à la Jason Vorhees ist das natürlich nicht allzu viel. Als womöglich mal so was wie clever konzipierter Spät-Giallo die absolute Flasche die scheinbar gar nicht merkt, wie lächerlich hier einiges nach hinten losgeht. Hat – auch deshalb – einiges an Schauwerten, wenn man nicht nach den Sternen greift. Eher darüber lacht, wenn einer abschmiert und insgeheim hoffte, er wäre eine Sternschnuppe.

Kritik: Jacko Kunze

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