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Inhalt

Der Zweite Weltkrieg durch die Augen von Kindern: Es ist dieser ungewöhnliche Ansatz, der dem niederländischen Kinder- und Jugendfilm DAS GROSSE GEHEIMNIS etliche Filmpreise und fantastische Kritiken eingebracht hat. Vor allem die großartigen Jungdarsteller vermitteln hier glaubhaft den Kampf um Werte wie Mut und Loyalität, während um sie herum alles zusammenzubrechen scheint.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wer das Grauen des Krieges durch die unschuldigen Augen eines Kinder einfangen möchte, muss sich von vornherein damit abfinden, dass der Schrecken selbst auf lange Sicht niemals bagatellisiert werden darf, nur weil die Heranwachsenden diesen womöglich noch nicht greifen können – vermutlich ist dazu ohnehin kein Mensch in der Lage, vollkommen egal welchen Alters. Der Junge im gestreiften Pyjama ist da ein Paradebeispiel dahingehend, wie ein Filmemacher sein Sujet (in diesem Fall der Genozid an der jüdischen Bevölkerung) vollkommen am Thema vorbei geleitet und keinen Film gegen das Vergessen inszeniert, sondern einen, der aufgrund seines plakativen Duktus unbedingt in Vergessenheit geraten sollte. Das große Geheimnis von Dennis Bots (Starke Mädchen weinen nicht), welcher auf der Buchvorlage von Jacques Vriens basiert, ist da schon ein ganz anderes Kaliber und orientiert sich glücklicherweise eher an Louis Malles Klassiker Auf Wiedersehen, Kinder, anstatt der verwerflichen Zerstreuung eines Mark Herman zu frönen.

Nur wenige Minuten benötigt Bots, um das Verhältnis der beiden Freunde Tuur (Maas Bronkhuyzen) und Lambert (Joes Brauers) zu etablieren und simultan dazu zu veranschaulichen, in welch dunklem Zeitkapitel die beiden Jungs gezwungen sind, aufzuwachsen. Während der Wald sich in der Exposition als exakter Abenteuerspielplatz erweist, um das Kriegsgeschehen zwischen Tollheit und und Anspannung nachzuempfinden, wartet Das große Geheimnis wenige Einstellungen später mit einer Kamerafahrt auf, die ein abgestürztes Flugzeug mit den beiden tobenden Kindern vereint. Das Flugzeug wird hier zum Mahnmal des Krieges, konterkariert, aber freilich keinesfalls trivialisiert, durch die Sonnenflut, die sanft durch die Baumwipfel bricht. Ohnehin gefällt Das große Geheimnis durch seine geerdete Farbpalette, die hier fortwährend etwas Harmonisches, ja, etwas Tröstliches suggeriert. Selbstredend ist es kein Novum, derlei schicksalhafter Coming-of-Age-Geschichten mit pittoresken Landschaftsaufnahmen zu verzahnen, der tonale Kontrast, der darin gebiert, bleibt dennoch ein ausgesprochen interessanter, weil er nicht zuletzt die Wesenszüge der Kinder symbolisiert.

Denn natürlich sind sie es, die allen Widrigkeiten zum Trotz genau so weitermachen, wie bisher, weil ihre (früh-)kindliche Logik es so vorschreibt: Noch gibt es keine Bedenken, keine Verängstigung, und wenn die Bomben fallen und der Luftschutzkeller vibriert, hat das etwas von einem ausgedehnten Kriegsspiel, nicht aber von der realen Massenvernichtung. Erst mit Maartje (Pippa Allen) wird die Freundschaft zwischen Tuur und Lambert auf eine Belastungsprobe gestellt; erst durch die Veränderungen, das erste Anbandeln zwischen Junge und Mädchen, der damit verbundene Reifeprozess, werden soziale Umwälzungen durch die faschistische Annektierung deutlich. Motive wie Schuld und Verrat geraten in den Vordergrund und wenn sich dabei immer wieder Piano-Akkorde über das Geschehen legen, hat das schon einen faden Beigeschmack, weil genau dieses Stilmittel längst schon zur inflationären Marotte jener Gefilde geworden ist. Doch Das große Geheimnis nimmt seine Figuren ernst, er nimmt die Verheerungen, politisch wie innerseelisch, ernst, auch wenn ihm der innovative Impuls abgeht.

Fazit

Das große Geheimnis ist ein gelungener Vertreter der Gattung 'das Grauen des Krieges durch die Augen der Kinder'. Wo sich andere Filme in larmoyanter Gefühlsduselei verlieren (Der Junge im gestreiften Pyjama darf sich hier angesprochen fühlen), bleibt Das große Geheimnis ehrlich sensibel und nimmt seine Figuren, ihre Bedürfnisse und Entwicklungen durchaus ernst.

Kritik: Pascal Reis

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