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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Das Halbblut Chato tötet einen Sheriff in Notwehr und flieht, verfolgt von einer rachsüchtigen Posse Weißer. Chatos Kenntnis der Steppen Neu Mexikos verschafft ihm einen Vorteil vor seinen Feinden, die sich zur Erfüllung ihrer Mission auch an Chatos Frau vergreifen. Als es den Männern nicht gelingt, Chato zu fassen, und sie stattdessen selbst von ihm dezimiert werden, brechen unter ihnen offene Streitigkeiten aus...

Kritik

„Der Tod ist wie eine Nacht-erblühende Blume.“

Bevor Charles Bronson (Spiel mir das Lied vom Tod) und Michael Winner (Scorpio, der Killer) mit Ein Mann sieht rot 1974 einen wahrlich stilprägenden Vertreter des Rache-Kinos ablieferten, an dessen dramaturgischen Muster sich auch heute noch Filmemacher bedienen, erblickte zwei Jahre zuvor mit Chatos Land ihre erste Kollaboration das Licht der Welt. Ein Western, der für seine Zeit durchaus darum bemüht war, den Status quo des Genres zu hinterfragen und umzudefinieren. Denn wo sich zeitgenössische Einträge in den Western mit Vorliebe darum bemühten, indianische Stämme zu den unzweifelhaften Feindbildern zu erheben, sind die Indianer in Chatos Land keine meuchelnden, raubenden und vergewaltigenden Barbaren, sondern Menschen, die für sich und ihre Familien eine Möglichkeit suchen, ihr restliches Dasein in Frieden verrichten zu dürfen.

Mit dem Frieden ist das bekanntlich aber immer so eine Sache. Um genauer zu sein: In Chatos Land währt der Glaube an den Frieden nicht einmal fünf Minuten seiner Handlungszeit, sieht sich das Halbblut Chato (Bronson) doch gleich zu Anfang dazu gezwungen, den Sheriff einer Kleinstadt aus Notwehr zu erschießen. Auf diese Tat hin nimmt ein vom Kriegsveteranen Quincy Whitmore (Jack Palance, City Slickers – Die Großstadt-Helden) angeführtes Geschwader die Spur des von den Apachen abstammenden Chato auf und schwört Vergeltung für den Tod ihres obersten Gesetzeshüters. Michael Winner orientiert sich dabei bis zu einem gewissen Grad an John Fords Kriegsfilm Die letzte Patrouille aus dem Jahre 1934, in dem ein britischer Offizier in der mesopotamischen Wüste von einem arabischen Scharfschützen erschossen wird.

Gleichermaßen nimmt Chatos Land in gewisser Weise auch Ein Mann sieht rot vorweg, ist auch Chato eigentlich ein sich nach Harmonie sehendes Individuum, welches zum Handeln (= Töten) gezwungen wird, nachdem der Indianer-hassende Mob auf seinen Fersen nicht nur seine Frau vergewaltigt, sondern auch seinen Bruder bei lebendigem Leibe verbrennen lässt. Michael Winner inszeniert diese Geschichte gewohnt kompetent und stramm, bestätigt seinen Ruf als formidabler Genre-Handwerker und hat mit Charles Bronson und vor allem dem wunderbaren Jack Palance zwei Darsteller aufzubieten, die eine unheimliche Präsenz besitzen und ihr gesamtes Charisma in ihrem stoisch-kernigen Wesen bündeln. Die inhaltliche Umkehrung altmodischer Western-Konventionen in Bezug auf die Persönlichkeit und das Verhalten der Figuren gesteht Chatos Land eine weitere, ganz und gar zeitgeschichtliche Deutungsebene zu.

Denn offenkundig versteht sich Chatos Land auch als bittere Vietnam-Parabel, in der die glorreichen Helden, die hier letztlich versoffene, notgeile und niederträchtige Texaner darstellen, in einem „fremden Land“ auf ihre Grenzen stoßen und einem bestialischen Zerstörungskrieg zum Opfer fallen. Die Gruppe wird Mann für Mann dezimiert. Mag Chatos Land in seinen sozial- und gesellschaftskritischen Bemühungen auch nicht anspruchsvoll sein, er stellt dennoch eindrucksvoll unter Beweis, dass Gewalt, die hier augenscheinlich die einzige Kommunikationsmöglichkeit ist, um sich über die kulturellen und ethnischen Demarkationslinien hinaus zu verständigen, keine Aussicht darauf bietet, um mit sich und der Welt ins Reine zu kommen. Nicht für die Indianer, nicht für die Siedler. Für keinen Menschen. Rache gebietet niemals die Chance auf Gerechtigkeit, sondern evoziert nur einen blutbesudelten Teufelskreislauf – Gewalt entfesselt neue Gewalt.

Fazit

Sicherlich besitzt "Chatos Land" nicht die verstörende Durchschlagskraft eines "Das Wiegenlied vom Totschlag", allerdings ist die erste von sechs Kooperationen zwischen Charles Bronson und Michael Winner durchaus ernsthaft darum bemüht, ein ehrliches Bild der Indianer anzufertigen und gebiert daraus eine von Gewalt dominierte, straff inszenierte und gut besetzte Vietnam-Parabel wie Anklage an den Rassismus.

Kritik: Pascal Reis

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