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Quelle: themoviedb.org

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Als die finanziell angeschlagenen Sang-hyun und Dong-soo eines Tages heimlich einen Säugling aus einer Babyklappe stehlen, tun sie das vor allem, um auf schnelle Weise Geld zu verdienen. Doch als die Mutter des Säuglings, Soyoung, ihn wenig später schlechten Gewissen wieder zurücknehmen will, um ihn nicht im Waisenhaus zurückzulassen, machen sich die drei stattdessen gemeinsam auf eine ungeplante Reise, um neue Eltern für den Jungen zu finden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es wäre ein großes Missverständnis, würfe man Künstlerïnnen vor, sie würden in ihrem Werk immer das gleiche Thema verfolgen. Trüge man gegen Richard Linklater vor, seine Filme würden sich letztlich um wenig andere Themen als das Vergehen der Zeit beschäftigen, oder kritisierte man Hong Sang-soo für seine sich in Dauerschleife abspielenden Soju-Abende, während denen sich seine Protagonisten auf oft peinlich nahe, wenngleich mitfühlende Weise, desavouieren—meist sind es Regisseure mittleren Alters, die das eigene Scheitern an ehelicher Treue im klaren Reisschnaps zu vergessen suchen—so wären diese Einwände sicher schwierig von der Hand zu weisen. Und dennoch lohnt es sich, zu fragen, warum bestimme Filmemacherïnnen wieder und wieder in thematisch vermeintlich vertraute Gefilde zurückkehren, und warum wir uns mal mehr und mal weniger daran stören: Damien Chazelle, beispielsweise, kehrt in seinen Filmen—egal ob im Coming-of-Age-Drama, Biopic oder Musical—wieder und wieder zum amerikanischen Traum zurück und zeigt sich mehr als alles andere daran interessiert, auf den Zusammenprall persönlicher und beruflicher Aspirationen hinzuweisen, aus dem die Karriere noch immer als Sieger hervorgegangen ist. Es mag nicht allein in der artistischen Ambition seine Begründung finden, dass Chazelle auf so wahrlich kategorische Weise durch die Genres wandelt. Denn wenn sich die Themen wiederholen, ist es notwendig, die Form zu verändern. Gelegenheitskinogängerïnnen mag Chazelle vielleicht sogar vergessen lassen haben, wie ähnlich sich seine Filme motivisch sind—vielleicht sogar, dass es sich hier um ein und denselben Regisseur handelt.

Wer mit dem Werk des Japaners Hirokazu Kore-eda vertraut ist, hat vermutlich bereits erraten, warum der Besprechung seines neuesten Filmes, Broker, ein solcher Absatz vorangestellt ist. Denn wenn es ein Thema gibt, das das Werk Kore-edas auf eine bisweilen ungerechte, wenngleich nicht weniger treffende, Weise herunterdampft, so ist es das Thema Familie. Die Familie war es, die in Kore-edas Palm-d’Or-Sieger Shoplifters auf anregende Weise gedacht wurde; die in After the Storm, wenn auch nur für einen flüchtigen Tag, wieder zusammenfand; die in Like Father, Like Son in ihrer Fixiertheit auf Blutsbande auf ihren innersten Kern hinterfragt wurde. Markierte Shoplifters auch den bis dato größten Erfolg des gebürtigen Tokioters, so brachten die Auszeichnung in Cannes und die Nominierung bei den Oscars augenscheinlich auch ein Umdenken mit sich. Schon im Folgejahr kehrte Kore-eda mit La Vérité als "Titelverteidiger" zurück an die Croisette, seinem ersten Film in fremder Sprache. Und obgleich es die humanistische Wärme ist, die Kore-edas Werk auszeichnet und die sich auch in La Vérité über die Sprachbarriere hinweg transportiert, so fällt es schwer, in der Ethan-Hawke-Figur, die, des Französischen nur bruchstückhaft mächtig und das sich vor ihm abspielende leichte (und zu oft seichte) Mutter-Tochter-Drama zwischen seiner Frau (Juliette Binoche) und seiner Schwiegermutter (Catherine Deneuve) selten durchdringend, nicht Kore-eda selbst zu erkennen.

Auf den Ausflug ins wohlhabende Paris folgt mit Broker nun Kore-edas erster filmischer Ausflug nach Korea, das somit—einmal von der zweiepisodigen Regiearbeit der sechsteiligen autofiktionalen Miniserie A Day-Off of Kasumi Arimura abgesehen—das zweite außerjapanische Familiendrama in Folge darstellt. Das Team-Up mit Song Kang-ho (Memories of Murder, Parasite) ist dabei nicht weniger vielversprechend als das Gespann Hawke-Binoche-Deneuve, doch wie La Vérité gerät auch Broker allzu wohlig, wenngleich sich Kore-eda in diesem Road-Movie um eine dynamischere Erzählkonstellation bemüht. Im Zentrum stehen der von Song Kang-ho gespielte Waschsalon-Inhaber Sang-hyun und sein Kollege Dong-soo (Gang Dong-won, 1987: When the Day Comes), der in einem Waisenhaus arbeitet. Als dort eines Tages anonymisiert ein Findelkind in der Babyklappe zurückgelassen wird, schließen sich die beiden angesichts der Geldnöte Sang-hyuns zusammen, um das Baby, statt es im Waisenhaushaus zu registrieren, auf privatem Wege (und illegal) an ein potenzielles Elternpaar zu verkaufen.

Wie von einem Kore-eda-Film nicht anders zu erwarten, nimmt sich diese Prämisse, die förmlich danach verlangt, die moralischen Implikationen eines solchen Geschäfts zu beleuchten, in denkbar positivem Licht aus. In Shoplifters betrat der Japaner durchaus ähnliches Terrain, als die im Zentrum stehende Familie—in dem Wissen, dass eine der benachbarten Familien deren Tochter im Kleinkindalter misshandelt—ein Mädchen entführt und bei sich aufnimmt. Auch in Broker lässt Kore-eda wenig Zweifel daran, dass wir es mit zwei durch und durch guten Menschen zu tun haben. Als die zunächst unbekannte Mutter So-young (Lee Ji-eun) wenig später vor der Babyklappe aufschlägt, wo sie nur Stunden zuvor ihren Sohn Woo-sung abgegeben hatte, gibt es einen kurzen Moment des Alarms, während dessen sie kurz davor ist, die Polizei zu rufen. Äußerst schnell jedoch glätten sich die Wogen, und So-young bemerkt, dass beide Männer im Willen vereint sind, ein geeignetes Elternpaar für Woo-sung zu finden und für den sie bereit sind, auf das schnelle (und dringend benötigte) Geld verzichten, wenn die Paare, die über ihre Vermittlung ein Kind kaufen wollen, keinen guten Eindruck auf sie machen. Ohne weiteres Nachdenken schließt sich So-young den beiden Männern an und nimmt die Elternfindung nun selbst in die Hand.

All jenen Menschen, die einst von ihren leiblichen Eltern weggegeben wurden und sich bisweilen die Frage stellen, ob ihre Geburt wirklich eine gute Idee gewesen ist, wolle Kore-eda diesen Film widmen, der laut eigener Aussage zu jedem Zeitpunkt der Realisierung des Filmes von der Frage beseelt war, welche Art Film er diesen Menschen anbieten könne. Solch Schwere ist Broker indes selten anzumerken, zu sehr ist Kore-eda darum bemüht, die Wärme zu betonen, die all seinen Figuren innewohnt—auf eine so konsensfähige Weise allerdings, dass die Figuren, trotz aller äußeren Unterschiede, in ihren Werten grundsätzlich einander ähneln. Tiefe kommt den Charakteren so allerdings nicht zu. Ohnehin scheint es, als habe sich Kore-eda mit Broker in eine Falle manövriert. Für gutes Drama fehlen diesem Roadmovie wenn nicht Konflikte, so doch Ambiguität und Widersprüche. Für eine Komödie allerdings fehlt das Unerwartete und der Witz, aber auch das schiere Vertrauen in das Gezeigte, was sich insbesondere anhand einer Szene gegen Ende des Filmes zeigt, in der sich die zwei Kommissarinnen, die, in einem parallelen Handlungsstrang alles daran setzend, die titelgebenden „Broker“ beim illegalen Babyhandel in flagranti zu erwischen (in einer Szene engagieren sie gar ein Schauspiel-Paar, das jedoch von der Gruppe um Sang-hyun als unqualifiziert abgewatscht wird), zu einer Einsicht gelangen, die den Zuschauerïnnen zu diesem Zeitpunkt längst gekommen ist: Sind nicht vielleicht eher sie die Bösewichte dieser Geschichte als die beiden Männer, in deren Verbrechen sie mit fortlaufender Handlung immer weniger eine Straftat erkennen können? Es ist eine Pointe, die nicht zündet, weil sie dem Publikum nicht zutraut, sie selbst zu denken, obgleich das Drehbuch alle Zutaten für sie bereitstellt. Wann immer sich Momente der Poesie ankündigen, setzt Kore-eda alles daran, sie durch naheliegende Selbstbeobachtung zu banalisieren.

Generell legt dieser Handlungsstrang eine große Schwäche des Filmes dar. Denn obzwar das Element narrativer Rahmung durchaus das Potenzial für geistreiche Metakommentare hergibt, geraten die beiden Polizistinnenfiguren in ihrer scheinbaren Außenperspektive zu wenig mehr als Verkörperungen gesellschaftlicher Diskurse, die den Haupthandlungsstrang auf unproduktive Weise unterbrechen. Kommissarin Lee (Joo-Young Lee, Maggie) etwa bemerkt an einer Stelle mit Blick auf die Babyklappe, dass Frauen schlicht keine Kinder haben sollten, wenn sie sich nicht um sie kümmern können und zurücklassen. Obzwar sich der Film diese Position nicht zu eigen macht, so gerät das Werk des Japaners mit seinen immer wieder neuen Angebote dafür, in welchen Konstellationen das Konzept Familie zu denken ist, zu einem immergleichen Mantra, das ebenso konsensfähig wie unterfordernd daherkommt. Wenn Kore-eda auf nimmermüde Weise darauf aus ist, die traditionellen Kernfamilie durch unorthodoxe Alternativmodelle zu unterminieren, dann geschieht das vor allem scheinbar, und es bleibt die Frage im Raum, ob er sich dabei nicht eigentlich darum bemüht, sie zu verteidigen.

Fazit

Nach "La Vérité" steuert Hirokazu Kore-eda mit "Broker" noch einmal seichtere Gewässer an. Wenngleich ein Roadmovie, wäre es vermutlich zynisch, den Weg, der hier zurückgelegt wird, als das Ziel zu bezeichnen, handelt es sich doch um eine von Kore-eda selbst bereits vielfach befahrene Straße. Allzu sehr um ein wohltemperiertes Kinoerlebnis bemüht, kann auch der Ausflug ins Koreanische nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Kore-eda zunehmend im Kreis dreht.

Kritik: Patrick Fey

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