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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zwei Teenagerinnen fliehen auf der Suche nach Freiheit, Freundschaft und Zugehörigkeit vor ihrem schwierigen Leben mit dem fehlgeleiteten Plan, nach Syrien zu reisen.

Kritik

Der Titel Nadia Falls mäandernden Road Movies erinnert dessen Publikum nicht nur a das gefährliche Ziel seiner jungen Protagonistinnen. Er verweist auch auf das gesellschaftspolitische Gewicht des Jugenddramas, das mehr sein möchte als eine weitere Geschichte von zwei Heranwachsenden auf der Suche nach Geborgenheit und Zugehörigkeit. Jene hat Doe (Ebada Hassan) und Muna (Safiyya Ingar, What's Love Got to Do With It?) auf einen folgenschweren Weg gebracht: nach Syrien, wo sie die titelgebenden Bräute von ISIS-Kämpfern werden wollen. Doch schon auf der ersten Station in Istanbul droht ihr Vorhaben zu scheitern, als ihre Schleuser nicht auftauchen. Um weiterzukommen, müssen sie ihrem eigenen Einfallsreichtum vertrauen - und einander. 

Handy-Nachrichten, aus dem Off von einer milden Frauenstimme gesprochen, beschreiben ihnen ein Leben geprägt von Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Glück. Glauben die aufgeweckten, sensiblen jungen Frauen tatsächlich, dass ein Leben in einer Kriegszone unter fundamentalistischer Kontrolle in einem ultra-patriarchalischen System ihnen das bietet? Wie die Freundinnen islamistischer Propaganda verfallen sind, wie sie Kontakt zu ihren Ansprechpartnerinnen vor Ort in Syrien aufnahmen und wie sie sich ihr Leben dort konkret vorstellen, bleibt vage. Rückblenden, die bruchstückweise Ereignisse zeigen, die Muna und Doe ihren Familien und ihrem Heimatland entfremdeten, sollen ihre Motivation darlegen. 

Doch die schemenhaften Szenen der üblichen familiären Konflikte, Provokationen in der Schule und gewalttätiger Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen liefern wenig Rückhalt für den schwerwiegenden Entschluss. Die Regisseurin und ihre Drehbuchautorin Suhayla El-Bushra versuchen Stereotypen zu umgehen, indem sie die selbstbewusste Muna zu Initiatorin macht. Zugleich ist die stille Doe aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe und Hijab stärker von Anfeindungen in ihrem Umfeld betroffen. Ihre Entscheidung scheint mehr bestimmt von der Aussicht auf eine Zukunft mit Muna und der Vertiefung ihrer Freundschaft. Deren eindringliche Darstellung ist das stabile Zentrum einer Story, die ohne greifbaren Anfang und Abschluss genauso verirrt scheint wie ihre Figuren.

Fazit

In kühlen, naturalistischen Kameraaufnahmen erzählt Nadia Falls ambitioniertes Spielfilm-Debüt von der Kraft weiblicher Freundschaft und der Brüchigkeit sozialpsychologischen Rückhalts. Biografische Fragmente und emotionalen Einblicke schaffen indes nur ein vages Bild der individuellen Motive der verlornen Proagonistinnen, die buchstäblich vom Weg abgekommen sind. Die dramatische Kraft der episodischen Handlung liegt in den lebensnahen Darstellungen der talentierten Newcomerinnen. Ihre Interaktion wirkt ungeschliffen und organisch, verankert in einer tiefen Verbundenheit. Demgegenüber erscheint die Prämisse der ideologischen Radikalisierung und Rekrutierung von Teenagern mehr wie ein Gimmick. Das gibt dem Geschehen eine akute Aktualität, die der zeitlose Konflikt kaum braucht.

Kritik: Lida Bach

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