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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der wortkarge Farmer Jim Douglas kommt in die Stadt Rio Arriba, wo am nächsten Tag vier Verbrecher hingerichtet werden sollen. Er ist überzeugt davon, dass es die Mörder und Vergewaltiger seiner Frau sind und will ihren Tod miterleben. Doch kurz vor der Exekution gelingt den Schurken die Flucht. Jim nimmt die Verfolgung auf, eine mörderische Jagd zur mexikanischen Grenze beginnt. Ohne Erbarmen tötet er drei der Banditen, die bis zuletzt ihre Unschuld beteuern. Als er am Ende auch den letzten in seine Gewalt bekommt, erwartet ihn eine grausige Erkenntnis.

Kritik

Eigentlich war Joe Douglas (Gregory Peck, Ein Köder für die Bestie) immer ein rechtschaffender, gottesfürchtiger Farmer und Familienvater, bis in seiner Abwesenheit seine Ranch überfallen und seine Frau vergewaltigt und ermordet wurde. Nun kommt er als verbitterter, wortkarger und von Hass erfüllter Fremder in das Grenzstädtchen Rio Arriba, um einer Hinrichtung beizuwohnen. Vier Männer sollen für einen Bankraub mit Todesfolge am Galgen baumeln. Zwei Weiße, ein Halbblut und ein Indianer. Sie passen exakt auf die Beschreibung der mutmaßlichen Mörder seiner Frau. Als dem Quartett die Flucht gelingt, führt Douglas den Trupp der Verfolger an, doch nicht um die Verbrecher wieder hinter Schloss und Riegel zu bringen. Er will Vergeltung und knöpft sie sich einen nach dem anderen vor.

Bravados klingt vom Inhalt wie ein schmutziger, ruppiger Italo-Western, entstand allerdings im Herbst des goldenen Zeitalter der US-Western Ende der 50er, als an europäische Genrevertreter noch überhaupt nicht zu denken war. Bei einem seiner letzten Spielfilme arbeitete der seit 1915 aktive Regiepionier Henry King (Schnee am Kilimandscharo) erneut mit dem damals bereits großen Gregory Peck zusammen und stellt seine Routine von über vier Jahrzehenten im Filmgeschäft unter Beweis. In bestechend schönen Cinemascope-Aufnahmen und mit einem um seinen Star interessant zusammengestellten Neben-Cast wie dem hier noch entzückend unschuldigen Denver Clan-Biest Joan Collins sowie in Schurkenrollen Stephen Boyd (Ben Hur), Henry Silva (Botschafter der Angst) oder die damals noch relativ unbekannte, spätere Genre-Ikone Lee Van Cleef (Für ein paar Dollar mehr) erzählt er die Geschichte eines einst ehrbaren Mannes, der zum Ankläger, Richter und Vollstrecker in Personalunion wird, obwohl er überhaupt nicht weiß, ob die vermutlichen Delinquenten überhaupt (dieses Verbrechens) schuldig sind und diese es bis zum Schluss standhaft bestreiten.

Als Zuschauer ist man trotz Perspektiv-Vorteils auch nicht entscheidend schlauer, da durchaus auch nur einer der Bande an dem Mord beteiligt seien könnte und sich die vier Herrschaften auch gegenseitig nicht mehr über den Weg trauen als zwangsläufig erforderlich. Sprich: Egal ob sie auch in Abwesenheit ihres Jägers behaupten von nichts zu wissen, unwahrscheinlich ist es nicht. Es können unmöglich alle daran beteiligt gewesen sein - dann würden ja Tacheles geredet werden -, aber zumindest dem offenbar einer Vergewaltigung nie abgeneigten Zachary (Boyd) und dem listige Mastermind der Gang Lujan (Silva) scheint tendenziell alles zuzutrauen zu sein. Das reicht Bravados als Ausgangslage und war für damalige Verhältnisse sicherlich auch schon gut genug für einen interessanten Western, aus heutiger Sicht wird die Prämisse leider viel zu geringfügig genutzt. Die Möglichkeit eines wendungsreichen Kleinkriegs innerhalb der Bande bleibt außen vor, stattdessen flüchten sie einfach nur vor Gregory Peck (und nur vor ihm, das zahlreiche, aber ohne ihn total aufgeschmissene Gefolge wird schon nach wenigen Meilen hoffnungslos abgehängt und darf am Ende nur staunen, was er denn für ein toller Hecht ist) und werden in der erwartungsgemäßen Reihenfolge ausgeschaltet, bis die beiden einzig smarten Typen hier sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber…sitzen.

Bravados ist zweifellos gut inszeniert und mit einer grundsätzlich ordentlichen Geschichte ausgestattet, krankt aber dem sich gewandelten Zeitgeist und den Sehgewohnheiten, die den Siegeszug der Spaghetti-Western ab Mitte der 60er begründete. Etwas zu brav, leicht bieder anmutend, böse gesagt altbacken kommt der Racheakt eines stoisch-steifen Gregory Peck daher, der am Ende noch artig Abbitte leisten darf vorm himmlischen Vater und mit Joan Collins eine hübsche Frau zum Liebhaben gestellt bekommt, deren Rolle ehrlich gesagt komplett überflüssig ist, bis auf die scheinbar zwingende Notwendigkeit einer Trophäe für den Helden. Das ist alles ganz okay aber gleichzeitig macht sich auch bemerkbar, dass der klassische US-Western selbst bei so guten Grundlagen langsam die Pferde durchgeritten hatte. Es fehlt der Pfiff, das besondere Wagnis, der Mut zu mehr als reumütiger Heldenläuterung. Es gab sie danach immer noch – die großen Western made in USA –, aber die wagten den wichtigen Blick über den eigenen, erprobten Tellerrand (z.B. Der Mann, der Liberty Valance erschoss). Bravados lugt mal vorsichtig drüber, bleibt dann aber lieber in der erprobten Wohlfühlzone. Schade, aber seine solide Handwerkskunst steht außer Frage.

Fazit

Fans altmodischer Western sind bei „Bravados“ sicherlich ganz gut aufgehoben, dafür verstehen alle Beteiligten ihre Arbeit viel zu vorzeigbar und abgeklärt. Fachliche Souveränität strahlt der Film in jeder Sekunde aus, der bei so einer Geschichte notwendige Schritt nach vorne bleibt indes aus. Vielleicht verständlich, wenn ein 70jähriger Mann Ende der 50er ein in seinen Grundfesten unerschütterlich erscheinenden Genrefilm inszeniert, eine Form des leicht negativ behafteten Stillstands darf man ihm dabei aber wohl ruhig attestieren.

Kritik: Jacko Kunze

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