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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein junger Heillehrling versucht, seine übernatürlichen Fähigkeiten zu unterdrücken, damit er zu den anderen Kindern passt, aber als ein bösartiger Geist in seiner Wohnung ausbricht, beschließt er, seine Fähigkeiten einzusetzen, während dunkle Familiengeheimnisse enthüllt werden.

Kritik

Gesehen beim zehnten HARD:LINE International Film Festival

Das malaysische Kino zählt hierzulande selbst, unter Filmliebhabern, nicht unbedingt zur Allgemeinbildung. Daher umso schöner, dass sich die diesjährige Ausgabe des HARD:LINE International Film Festival zum Ziel gesetzt hast, dieses Filmland etwas in den Fokus zu rücken. Genauer gesagt, das Schaffen von Filmemacher Dain Said. Gleich drei seiner Filme laufen im Rahmen des Festival-Programms. Neben Bunohan von 2011 und Interchange aus dem Jahr 2016 auch sein im letzten Jahr realisierter Blood Flower (Harum Malam), der am Eröffnungstag gleichzeitig seine Deutschlandpremiere feierte. Auf der Seite des Festivals wurde der Film als „kompromisslose, bildgewaltige Over-the-Top-Exorzismus-Action“ angekündigt, was in Ansätzen durchaus zutreffend ist, dem Gezeigten in seiner tatsächlichen Qualität allerdings längst nicht vollumfassend gerecht wird und mehr den Eindruck erweckt, man möge sich hier auf eine wilde Geisterbahnfahrt einstellen, die eventuell die Grenze zum Trash überschreiten möge.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der Teenager Iqbal (Idan Aedan), der wie seine Mutter über die Gabe verfügt, Übernatürliches zu sehen und wahrzunehmen. Für ihn mehr Fluch denn Segen, vor allem, nachdem seine Mutter bei einem gescheiterten Exorzismus-Versuch stirbt. Sein Vater, der zwar nicht über diese Fähigkeiten verfügt, zuvor jedoch mit seiner Familie sich aktiv dem Kampf gegen Dämonen und böse Geister widmete, hat nach diesem Vorfall ebenfalls mit der „Nebenbeschäftigung“ abgeschlossen. Nun kümmert er sich kurzzeitig um das Gewächshaus eines Nachbarn aus ihrem Mehrfamilienhaus, der sich auf der Suche nach neuen, exotischen Pflanzen für zwei Wochen auf Sumatra befindet. Das Prunkstück seiner botanischen Sammlung ist dabei eine riesige Blume, die nur alle acht Jahre für genau einen Tag erblüht. In besagtem Gewächshaus befindet sich zudem eine durch mehrere Vorhängeschlösser auffällig gesicherte Kammer, an deren Tür sich ein heiliges Schriftstück befindet. Offenbar, um dort irgendetwas gefangen zu halten, denn als Iqbal’s Freunde aus Übermut das Papier entfernen, wird er in der Folge von schrecklichen Visionen geplagt, die sich bald darauf in grausame Realität verwandeln werden sollen.

Mit dem Begriff Exorzismus-Film ist Blood Flower wirklich nur vage und unzulänglich umschrieben, dafür umreist Dain Said zu viele verschiedene Sub-Genre, die sich zu einem wahrhaft diabolischen Horror-Suspense vereinen. Atmosphärisch von Beginn an bockstark und handwerklich in allen Belangen mühelos auf international nicht nur konkurrenzfähigem, sondern auch noch sehr gehobenem Niveau, wird eine Geschichte erzählt, die auch ohne Kenntnis von malaysischen Mythen und religiösen Hintergründen verständlich bleibt, obwohl diese durchaus eine Rolle spielen. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht ausschließlich auf rabiaten Schockmomenten, obwohl diese natürlich auch mit Wonne zelebriert werden. Dabei geht es wenig zimperlich zur Sache, ein gewisser (gewollter) Ekelfaktor lässt sich dem Film dabei nicht abstreiten. Dafür sieht es aber auch jederzeit klasse aus, Freunde von exzessiven, handgemachten Effekten kommen dabei definitiv auf ihre Kosten. Wichtig bei der ganzen Veranstaltung bleibt jedoch, dass Blood Flower auch abseits dieser drastischen Situation als inszenatorisch dichter Spannungsfilm funktioniert. Der Plot besitzt bis zum Showdown etwas Rätselhaftes und gibt nur Stück für Stück seine gesamte Tragweite preis. Das sorgt für die hauptsächliche Faszination und überraschend hohe Sogkraft, die eben nicht nur über Gore, Schocks und bizarre Momente generiert wird.

Nichtsdestotrotz dürfte Blood Flower kein Film sein, der beim Mainstream problemlos sein Publikum finden wird. Dafür ist er natürlich schon noch relativ exotisch und speziell, auch wenn er sich schon deutlicher an westlichen Sehgewohnheiten orientiert, als man zunächst vielleicht annehmen könnte. Aber filmischen Handwerkskunst kennt nun mal keine kulturellen Grenzen und was Dain Said hier vom Stapel lässt, ist deutlich mehr als die vorher angekündigte „Over-the-Top-Exorzismus-Action“. Dies ist ein intensiver und mitunter sogar richtig verstörender Höllentrip mit einigen äußerst fiesen Momenten, der sich so vielleicht doch sein Plätzchen abseits der Nische sichern könnte. Zu wünschen wäre es ihm allemal.

Fazit

Diese explizite Horror-Show aus Malaysia bietet deutlich mehr als nur Blut, Gekröse und satanisch verrenkte Körper. Eine Art Mischung aus Geister-, Dämonen-, Creature- und Exorzismusfilm, gepaart mit Suspense- und leichten Krimianleihen. Das klingt dezent überfrachtet und chaotisch, funktioniert aber erstaunlich gut und zeugt von einer fachlich hohen Kompetenz wie dem gewissen Fingerspitzengefühl für das Genre, das sich so in der Regel nicht erlernen lässt.

Kritik: Jacko Kunze

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