4.5

MB-Kritik

Bird in the Peninsula 2022

Short

4.5

Laura Rincón
Atsushi Wada

Inhalt

Die Jungen üben einen Tanz für ihren traditionellen Initationsritus zum Eintritt in das Erwachsenenleben ein, der Lehrer korrigiert sie. Ein Mädchen beobachtet die Szenerie, darf aber nicht mitmachen. Als einer der Jungen einem merkwürdigen Vogel hinterherläuft, folgt sie ihm, ohne zu wissen, warum.

Kritik

Bizarres Brauchtum, animalische Anomalien und melodische Mythen: Atsushi Wadas (Well, That's Glasses) jüngster Beitrag zu den Berlinale Shorts, bei denen er 2012 mit The Great Rabbit den Preis für Animation gewann, vereint in seinem unverkennbaren Stil des japanischen Regisseurs und Künstlers die seine bisherigen Zeichentrickfilme dominierenden Themen und Motive. Zeremonielle Vorführungen bestimmen einmal mehr den Ablauf der in nur 16 Minuten dahinfliegenden Handlung, die um den Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein kreist. Die an Boteros kugelrunde Puppenmenschen und chinesische Holzschnitte erinnernden Figuren bewegen sind auf der einen Seite neugierige Beobachterinnen, auf der anderen unwillige Teilnehmer obskurer Riten. Diese von den Erwachsenen strikt vorgegebenen Abfolgen hinterfragt Wada unterschwellig, ohne deren Faszination zu leugnen.

Fazit

In blassen Tuschfarben und filigranen Linien ersteht eine metaphysische Meditation über die transgressiven und transformativen Facetten von sublimierten Traditionen und die widersprüchlichen Gefühle, die sie auslösen.

Autor: Lida Bach
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