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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Es war einmal... Nein. Axels Leben ist wahrlich kein Märchen. Dürfen wir vorstellen? Axel: Hasenfuß, Spinner, Tagträumer. In seiner selbstmodellierten Fantasiewelt ist alles so viel besser als in der Realität. Hier lässt er sich nicht von Manne, dem Besitzer der örtlichen Hühnerfarm und des Spielcasinos, knechten. Hier hat er keine Spielschulden und muss auch keine Klos schrubben. Die Bewohner der kleinen Siedlung verarschen ihn nicht, Tante Vera hält endlich mal ihren Mund und die süße Jenny ist ihm komplett verfallen. Genug geträumt! Als Axel im schrulligen Karl-May-Fan Heiner einen „Blutsbruder“ findet, wendet sich das Blatt. Wie Winnetou und Old Shatterhand stellen sie sich ihren Feinden und dem echten Leben. Howgh!

Kritik

„Ich glaub nicht an Geld, ich glaube an Liebe und Freiheit, und die gibt es umsonst“ - Axel

Bei seinem Debütfilm Kammerflimmern überzeugte Hendrik Hölzemann bereits 2004 mit einem fein ausgearbeiteten Drehbuch sowie einer Geschichte, die sich Träumen und der Hoffnung widmete. Im Falle von Axel der Held – welchen er gemeinsam mit Co-Autor André Bergelt drehte – geht Hölzemann nun sogar noch einen Schritt weiter und offenbart uns ein fantasievolles Märchen inmitten der tristen Landromantik eines Dorfes, welches zwischen Massentierhaltung, Glücksspiel und einem ebenso grausamen wie traurigen Oligarchen pendelt. Eine Märchenkulisse sondergleichen, die zu Beginn mit Pappoptik König, Königin und … Held Axel vorstellt. Jedoch bekommt der Zuschauer schnell einen Eindruck davon, was Axel (hervorragend von Johannes Kienast gespielt) wirklich ist: Ein Träumer, Tollpatsch und Süchtiger. In all diesem Chaos serviert uns Axel der Held noch Kapitalismuskritik, Mord, Hoffnungslosigkeit, Liebe, Freundschaft – ja gar Blutsbruderschaft – sowie dem Kampf gegen die Obrigkeit. Klingt überladen? Ist es auch!

So möchte Axel der Held eigentlich ein modernes Märchen für Erwachsene sein. Eine tieftragische Welt, die in prächtigen Farben und Tagträumen eintaucht, ganz in der Tradition von Filmen wie Die fabelhafte Welt der Amelie, Die Karte meiner Träume oder zuletzt Cleo. Das Konzept bleibt jedoch über die fast 90 Minuten hinweg nicht ganz schlüssig: Während wir zu Beginn durchaus in die Welt eintauchen und Axel beim Leiden begleiten – und seinem Kampf hinein in die Wirklichkeit – nutzt sich das Element der Tagträume recht schnell ab. Mehr noch, das Fantasievolle bleibt nur ein Blender, welcher die eigentlich recht biedere Story übermalen soll. Blickt man etwas hinter die Fassade, entdeckt man eher rudimentäre Charaktere, eine sehr fade Kapitalismuskritik und ein Dorfmärchen, welches so bestimmt schon hunderte Mal besser erzählt worden ist. Dies liegt vornehmlich daran, dass sich alle Elemente niemals zu einem wunderbaren stilistischen Ganzen zusammenfinden.  

Die wohl stärksten Momente hat Axel der Held wohl, wenn er seine eigentliche Fantasie verlässt und im Kern ein Drama erzählt: Spielsucht wird ebenso thematisiert wie Selbstmordgedanken und natürlich Mord. Ja, Axel der Held wird am Ende sogar blutig und dies obwohl zuvor eher der seichte Humor im Vordergrund stand. Das Laientheater – in dem Axel der Held ist (wie es der Film selbst ausdrückt) – bleibt somit in vielen Bereich ambivalent. Als verpuppter Groschenroman funktioniert der Film recht gut, als Drama in den letzten Minuten ebenfalls, doch Humor, Fantasie, Charaktere und Spannung bleiben einfach zu oft auf der Strecke. Letztlich wird sogar alles mit Bruderschaft, Winnetou Zitaten, Gerechtigkeitsfantasien sowie einer sich niemals real anfühlenden Liebe gestreckt. Was Axel der Held dennoch sehenswert macht, ist wohl seine Experimentierfreudigkeit sowie sein spielfreudiger Cast (unter anderem Emilia Schüle sowie Christian Grashof). Hier macht es wirklich Spaß dem Treiben zuzusehen, während sich Axel gegen alle Widrigkeiten zum Helden emporkämpft – im Alltäglichen. Und dies ist dann wohl die wichtigste Botschaft, die uns Hendrik Hölzemann hinterlässt.

Fazit

"Axel der Held" möchte wahrlich zu viel: Die Mischung aus Märchen, Dorf-Fantasie, Liebesgeschichte, Western-Groschenroman und ironischem Humor fühl sich niemals wirklich homogen an. Viel mehr verläuft sich der Film in seinen eigenen Ambitionen. Am stärksten bleibt Hendrik Hölzemann dann, wenn er bei seinen Figuren in die Tiefe geht und sich auch schmutzig macht. Doch am Ende bleibt das Abenteuer von Hühnerhof, Casino und bösem König einfach viel zu seicht.

Kritik: Thomas Repenning

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