{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Realeyz

Inhalt

Die Peace Old Jazz Band spielt seit nun annähernd dreißig Jahren allabendlich im Peace Hotel in Shanghai und sie steht im Guinness-Buch der Rekorde als älteste Band der Welt: Dass heißt nicht etwa, dass sie als Band am längsten besteht, sondern bezieht sich auf das Durchschnittsalter der Mitglieder. Denn das Alter der der sechsköpfigen Kombo liegt zwischen 53 und 93 Jahren! Regisseur Uli Gaulke begleitet die Jazzheads der alten Schule auf dem Weg nach Rotterdam auf das North Sea Jazz Festival, einem der bedeutendsten Jazz-Festivals der Welt. Dabei erlaubt die Band nicht nur Einblicke in ihre Stadt und ihre Musik, sondern auch in ihre Vergangenheit. In ihrem langen Leben haben sie einiges erlebt: japanische Besatzung, Amerikanisierung, Kulturrevolution und vieles mehr.

Kritik

Gauckes gibt jedem Bandmitglied einzeln genug Zeit um einen starken Eindruck zu hinterlassen, was eine sehr persönliche, fast schon intime Atmosphäre aufbaut. Denn eine Dokumentation im klassischen, nüchternen Stil ist As Time Goes By In Shanghai nicht. Zu gefühlvoll sind einige Kamerafahrten, die das Antlitz Shanghais abbilden, zu persönlich einige Statements, die in den Einzelinterviews fallen. In dem Zusammenhang wäre „Real-Portrait“ vielleicht eine passendere Bezeichnung als Dokumentation.

Wenn der Film aber ein Portrait sein soll, dann stellt sich auch die Frage: Ein Portrait von was genau nun eigentlich? Von Menschen? Von Musik? Einer Stadt? Oder einem Land und seiner Geschichte? Die Antwort auf diese Frage lautet vermutlich: Ja. Denn obwohl der Film alle diese Aspekte anschneidet, konzentriert er sich dabei nicht wirklich auf einen davon. Vielmehr geht er spielerisch von einem zum anderen über, geht mal auf dies und das ein, nur um sich anschließend wieder einer anderen Sache zuzuwenden. In diesem Aspekt kann man dem Film einen Mangel an Fokus oder Konsequenz vorwerfen, allerdings sind die Übergänge zwischen den einzelnen Themenbereichen so flüssig und bruchlos, dass sich daraus nahtlos ein sehr schönes Gesamtkonzept zusammenfügt. Wohlwollend könnte man auch sagen, dass der Film sich formell seinem Objekt anpasst und wie Jazz auch den Eindruck erweckt ziel- und mühelos, aber eben auch sehr kunstvoll dahingespielt zu sein.

Dementsprechend fällt es auch nicht so sehr ins Gewicht, dass die Musik der Peace Old Jazz Band nicht bahnbrechend gut ist. Sie attestieren sich sogar selbst Mittelmaß, beklagen ihr hohes Alter, ihre überholte Technik, sowie ihr mühsam erarbeites Verständnis westlicher Musik und gelegentlich auch die Wunden, die einem so ein langes Leben in die Seele schlagen kann. Diese schweren, traurigen Momente schlagen jedoch fast immer in eine Lebenslust und eine Energie um, die bewundernswert ist und einen hoffen lässt, sich im hohen Alter ebenso gut behaupten zu können. Gerade die Szenen, in denen die gesamte Band vertreten ist sind so leichtlebig und selbstironisch, dass die an Trostlosigkeit überhaupt nicht mehr zu denken ist. Auch bei diesen Tonschwankungen gilt wieder, dass sie zwar stark sind und mutunter acuh recht plötzlich, dabei aber eigentlich nicht als Bruch wirken, sondern sich gut ins Gesamtbild einfügen.

Fazit

As Time Goes By In Shanghai ist zwar keine klassiche Dokumentation in dem Sinne, dass sie konkrete Informationen über ein bestimmtes Thema vermittelt und ist dementsprechend kein „must-see“, bietet aber schöne Bilder, eine gute Atmosphäre und einen interessanten Einblick in eine Welt, die nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich exotisch wirkt.

Kritik: Sören Jonsson

Wird geladen...

×