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Quelle: themoviedb.org

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Eines Tages fallen aus heiterem Himmel die Klimaanlagen in der angolanischen Hauptstadt Luanda von den Gebäuden. Als der Wachmann Matacedo den Auftrag erhält, seinem heißblütigen Chef bis zum Ende des Tages ein neues Gerät zu besorgen, begibt er sich auf eine außergewöhnliche Mission.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seit einigen Jahren etabliert sich  als einer der aufstrebenden und vielversprechendsten Regisseure Angolas, zunächst durch seine Kurz- und Dokumentarfilme (AlambamentoTriângulo) und nun auch mit seinem Spielfilm-Debüt Air Conditioner. Das Mystery-Drama verdeutlicht, woher die begeisterten Stimmen kommen, gewährt einen Einblick in das erfrischende Schaffen des jungen angolanischen Filmemachers und ist in Deutschland exklusiv auf der Streamingplattform Mubi zu sehen. 

Titelgebend übernehmen in Air Conditioner Klimaanlagen eine zentrale Rolle. Sie fallen von Gebäuden, werden zu lebensgefährlichen Stolperfallen und stürzen Menschen durch ihr Versagen in kleine und größere Krisen. Ihr funktionierender Einsatz kommt einer Zelebrierung gleich, jeder redet davon, sie reparieren zu wollen, im Radio lösen sie politische Debatten aus. Die Klimaanlagen werden zum greifbaren Objekt viel grundlegenderer Probleme, die Interpretationsspielräume offen lassen, die vom Klimawandel und Globalisierung erzählen und in die koloniale Vorgeschichte Angolas zurückreichen. Im Hintergrund des Geschehens sprießen die gesellschaftspolitischen Nuancen, die der Wirklichkeit des Protagonisten allerdings so weit entfernt scheinen wie Beerdigungen für Klimaanlagen in der realen Welt. 

Im Porträt der angolanischen Hauptstadt Luanda ist der Film jedoch weit entfernt von einer reinen gesellschaftskritischen Abhandlung. Air Conditioner ist deutlich poetischer und verträumter, als es sein simpler Titel zunächst vermuten lässt. Die authentischen und glaubhaften Schauspieler*innen, allen voran  als Matacedo, wandern durch eine magisch realistische Welt, die nie vollständig in den Surrealismus driftet, Züge dessen aber immer wieder einfließen lässt. Die Bilder wandeln zwischen den beengenden und stickigen Gassen und Hinterhöfen und anderen, offeneren und bezaubernder eingefangenen Orten, - bemalt von einer breiten Farbpalette.

Lange Einstellungen und kleinere Plansequenzen tragen die Sogwirkung der Inszenierung ebenso wie Soundkulisse und Musik, die verspielt und wechselseitig in das Geschehen einfließen: als Geräusche funktionierender Klimaanlagen, als brodelndes Wasser und benommenes Dröhnen, als unheimlich stimmige Jazzmusik oder als Rapgesang innerhalb des Geschehens. Fradique spielt beeindruckend mit einzelnen Momenten der Stille und lässt Musik anklingen, wenn sie die Möglichkeit hat, die Bilder zu erweitern. In diesen verlässt sich Air Conditioner ebenso wenig auf eine allumfassende Auflösung seiner Themen wie auf eindeutig definierbarer Handlungsstränge.

Fazit

Das Spielfilm-Debüt des angolanischen Regisseurs Fradique verbindet die ungewöhnliche Prämisse mit dokumentarischen Realismus auf der einen und einer beinah magischen Meditation über Träume, den Alltag, Erinnerungen und mehr auf der anderen Seite. „Air Conditioner“ ist ein erfrischender und vielversprechender cineastischer Einstand.

Kritik: Paul Seidel

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