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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sylvie lebt in Brest als alleinerziehende Mutter des kleinen Sofiane, den sie während der Arbeit oft allein zu Hause lassen muss. Als sich der verhaltensgestörte Junge bei einem Haushaltsunfall verletzt, wird der Vorfall dem Jugendamt gemeldet. Ihr Sohn landet in Betreuung und für Sylvie und Sofianes jugendlichen Bruder Jean-Jacques beginnt ein Kampf gegen uneinsichtige Behörden und gleichgültige Sozialarbeitende.

Kritik

Die kontroverse Kraft Delphine Dologets vielversprechenden Debüt-Dramas liegt an erster Stelle nicht in den differenzierten Darstellungen von Virginie Efira (Other Peoples Children) als alleinerziehende Geringverdienerin Sylvie und Felix Lefebvre (Wild Seas) als ihr Ältester Jean-Jacques oder dem von Dologets Dokumentarfilmarbeit übernommenen ruppigen Realismus. Es ist die der rauen Inszenierung innewohnende Desillusionierung angesichts der staatlichen Fürsorge, die nicht nur in Frankreich an beiden Fronten versagt. Auf der einen Seite werden schutzlose Kinder übersehen, auf der zerreißt das kaputte System willkürlich Familien. 

Letzte sind meist solche wie Sylvies, die mit dem erwachsenen Jean-Jacques, der mit psychischen Problemen ringt, und Grundschüler Sofiane (Alexis Tonetti) in einer schäbigen Zweiraumwohnung in Brest wohnt. Sylvie arbeitet bis spät in einm Club hinter der Theke, ist chaotisch und ohne Partner, wobei sie sich nach Anraten ihres älteren Bruders Alain (Mathieu Demy, Club Zero) besser einen zulegen sollte. Straighte Paarkonstellationen machen einen besseren Eindruck beim Jugendamt, das Sofiane nach einer Verletzung ins Heim verfrachtet hat.

Der Küchenunfall hätte in jedem Haushalt passieren können, aber wer arm ist, keinen Bürojob, Ehemann und perfektes Elternhaus vorweisen kann, steht für Fürsorgebeamte wie Madame Henry (India Hair, Jeanne du Barry) unter Generalverdacht. Dass die Protagonistin sich nicht nur um ihre Söhne liebevoll sorgt, sondern ihren jüngeren Bruder Herve (Arieh Worthalter, Hunted) und ein herrenloses Huhn. Mit trockenem, manchmal wütendem Witz demaskiert die Regisseurin staatliche „Schutzstrukturen“ als von bürgerlicher Bias definierte Fallstricke, gegen die Elternliebe allein keine Chance hat. 

Fazit

In dumpfen, schmutzigen Farbtönen entwirft Delphine Deloget ein prägnant umrissenes Bild der behördlichen Maschinerie, in der die unkonventionelle Familie der Hauptfigur systematisch zermahlen wird. Als oberste Priorität des verrosteten Systems enthüllt die exemplarische Story nicht kindliches Wohlbefinden, sondern konservative Vorsätze von Anstand und Ordnung. Die pädagogischen und sozialpsychologischen Leitsätze der schier unbezwingbaren Institutionen führen eher zur Eskalation der Lage. Die zeigt das schroffe, aber dank starken Schauspiels und ausgewogener Charakterisierung effektive Familiendrama mit seltener Wahrhaftigkeit.

Kritik: Lida Bach

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