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Quelle: themoviedb.org
Big 202005238 9 org
  • 77 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

In Italien plant der Ivorer Inza seine Flucht nach Frankreich. Ohne zu stilisieren, beobachtet der Film ihn bei einem Leben, das sich zwischen Frauengeschichten, der Flucht und dem europäischen Asylrecht aufreibt und nie zur Ruhe findet.

Kritik

Es scheint sich im gegenwärtigen Dokumentationskino der Trend eingeschlichen zu haben, gesellschaftlich relevante Themen als Vorwand zu benutzen, um die langweiligsten und belanglosesten Beobachtungen breit zu treten. Joel AkafousAfter the Crossing ist genau diese Art Doku. Vor dem Hintergrund der europäischen Migrationskrise „erzählt“ der Film von dem Ivorer Geflüchteten Inza, der in Italien gelandet ist und nun die Flucht weiter nach Frankreich plant. Dazwischen hängt er mit zahlreichen Gleichgesinnten in seiner heruntergekommenen, mit Matratzen gefüllten Asylwohnung ab, albert mit ihnen durch die Straßen, hört Pop-Musik und darf pathetische Selbstgespräche im Angesicht unangenehmer Text-Nachrichten führen. After the Crossing besteht nur aus derartigen Belanglosigkeiten, die weder einen authentischen Blick in den Alltag eines Heimatlosen, noch irgendeinen Eindruck von diesem Leben zu geben vermögen. 

Zu Beginn des Filmes sehen wir Inzas Familie, welche in dessen Abwesenheit ein Gedenkritual praktiziert. Danach erfolgt ein harter Schnitt zu Inza mit dessen Freunden im Großstadtgestöber von Rom. Der Sinn hier ist klar: Familiäre Tradition und Zusammenhalt wird gegenübergestellt mit modernem, urbanem Chaos und der Orientierungslosigkeit im Angesicht der Heimatlosigkeit. Das ist nicht besonders originell und ziemlich funktional, aber dennoch der vielleicht intelligenteste Einfall dieses Filmes. Ansonsten lebt Akafous Inszenierung von dem Irrglauben, durch permanentes Draufhalten von hochauflösenden Digitalaufnahmen an der Grenze zur Handyästhetik auf den Lebensstil des Protagonisten ein klares Bild einer Migrationserfahrung vermitteln zu können. Das Gegenteil ist der Fall. 

Egal wie oft wir Inza beim betrübt aus dem Fenster starren, beim privaten Sinnieren oder beim Fußball glotzen mit den Freunden zuschauen müssen, authentischer wird dieses Leben trotzdem nicht. Stattdessen banalisiert Akafou dieses globale Problem und bricht es auf Missstände aus dem Alltag herunter. Die Ausmaße dieser Krise und die Dringlichkeit einer Flucht wird nie vergegenwärtigt und versinken in Live Chat tauglichen Aufnahmen. Sicherlich müssen Filme über die gegenwärtige Migrationskrise nicht die Trauerkeule schwingen, aber After the Crossing scheint völlig desinteressiert an allen gesellschaftlichen Dynamiken, wie auch an der Geschichte des betroffenen Subjekts, die austauschbarer nicht hätte präsentiert werden können. Statt von einem individuellen Schicksal zu erzählen geht die Thematik unter im beiläufigen Abfilmen unter.

Fazit

„After the Crossing“ ist ein misslungenes Porträt einer Migrationsgeschichte, das die Zustände seines Protagonisten weder normalisiert noch von einer fruchtbaren Perspektive zu betrachten vermag.

Kritik: Jakob Jurisch

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