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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Pauli beschließt nach einem gescheiterten Selbstmordversuch, in das Haus seiner Eltern zurückzukehren. Während dieser Zeit begegnet er Iiris, die ihn motiviert, wieder Musik zu machen und Hoffnung zu finden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

“I feel like nothing”, singt Pauli (Samuel Kujala, Dance Brothersin einer symbolreichen Szene bitter-süßen Spielfilm-Debüts. Damit ist der junge Protagonist, der erst kürzlich einen Nervenzusammenbruch hatte und sich nun bei seinen Eltern davon erholen soll, nicht der einzige. Die meisten der Figuren des mit sprödem Witz gespickten Dramas sind auf die ein oder andere Weise leer. Weil sie in Routinen festgefahren sind, sich unerfüllt und einsam fühlen oder weil Nihilismus für ihre gewählte Lebenseinstellung ist.

Von vorgeschriebenen Mustern kann sich auch Pauli schwer lösen. Normalerweise spiele er nie falsch, erklärt der 29-jährige Flötist der Musikerin Iris (Anna Rosaliina Kauno). Sie formt mit dem wortkargen Simi (eine pointierte Cameo von Performance-Künstler und Multimedia Artist Camille Auer) eine Experimental-Band, deren kreativer Ansatz seinem diametral entgegensteht. Doch wie so viele junge attraktive Frauen, die es sich  in Filmen zur Aufgabe machen, Männern die Lebensfreude wiederzugeben, möchte Iiris unbedingt Paulis Rat und musikalische Mitarbeit. 

So kratzt der verschlossene Hauptcharakter, der an seiner renommierten Musikakademie als vielversprechendes Talent gilt, mit Simi und Iiris auf Metall herum, nimmt das Wehen des Windes auf und entlockt Instrumenten unkonventionelle Töne. Der finnische Regisseur ist selbst Musiker und die intuitive Konstruktion sphärischer Klangkulissen fasziniert ihn mehr als seine selbstverfasste Story. Jene ist alles, was Paulis neue Band-Mitglieder nicht sein wollen: konventionell, schematisch und vorhersehbar. Die musikalische Metaphorik ist so plakativ wie die sinnbildhaften Szenen.

Exemplarisch zeigt das Paulis erstes Gesangexperiment, für das Iiris ihm die Augen verbindet. Der Protagonist tappt im Dunkeln - dem Dunkel seiner Depression und seiner Perspektivlosigkeit - muss in sich horchen und lernen, Fehler zu machen. Letztes erklärt ihm Iiris in einem der gestelzten Dialoge. Dem folgt Pauli, der obendrein in der melancholischen Anni (Kaisa-Leena Koskenkorva) sein zweites Manic Pixie Dream Girl kriegt. So ist erhellen das Tiefschwarz der bevorzugt nächtlichen Szenen bald nicht nur Lagerfeuer, sondern Hoffnungsschimmer. 

Fazit

Ein oszillierender Hund, ein spontanes Möbel-Autodafé in stockfinstere Nacht, ein in nasskaltes Dunkelblau und Anthrazit getauchte Setting: Lauri-Matti Parppeis skurriles Kinodebüt ist auf audiovisueller Ebene interessanter als auf dramatischer. Die konventionelle Geschichte kontrastiert ungelenk mit dem expressiven Soundtrack und der stimmungsvollen Optik. Deren Düsterkeit ist indes nur oberflächlich. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den sensiblen Themen Suizid und Depression vermeidet der Plot. Dessen kauzigen Charme bringen die unprätentiösen Nebendarstellenden, der trockene Witz und die atmosphärische Tonkulisse. 

Kritik: Lida Bach

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