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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Es sind erschreckende Bilder, die Fernando E. Solanas an den Beginn seines Films stellt: In Nordargentinien, in der Provinz Salta, werden jahrhundertealte Wälder gerodet, um riesigen Sojaplantagen zu weichen. Indigene Bauern vertreibt man aus ihren Dörfern, auch die privatisierten Zufahrtstraßen dürfen sie nicht mehr benutzen. Pflanzengifte werden versprüht, Krankheiten breiten sich aus. Für den Altmeister des investigativen Dokumentarfilms sind diese Aufnahmen der Ausgangspunkt eines zornigen Pamphlets gegen staatlich sanktionierte ökologische Verbrechen der industriellen Landwirtschaft und deren Folgen. Solanas untersucht die sozialen Konsequenzen der Monokultur wie auch der unkontrollierten Verwendung von Herbiziden und anderen chemischen Substanzen. Er zeigt, dass toxische Gifte, die über Feldern ausgebracht werden, bereits verheerenden Einfluss auf die Entwicklung von Embryonen haben. Und er macht die Probe aufs Exempel: Wie stark vergiftet ist das eigene Blut? Zugleich fragt er nach Möglichkeiten eines Ausbruchs aus dem Teufelskreis – aus einem korrupten System, in dem Konsumenten getäuscht und Kontrollen ausgeschaltet werden. Haben ökologische Alternativen eine Chance?

Kritik

Es tötet dich. Es macht dich krank. Es bringt die Leute um. Das ist Fakt. Eine der Aktivistinnen, die Fernando Solanas (La proxima estacion) in seiner engagierten Dokumentation besucht, bringt die Konsequenzen mit diesen Worten auf den Punkt. Ein Entkommen vor der omnipräsenten Bedrohung gibt es für sie und für die meisten ihrer Nachbarn nicht. Sie alle sind Bewohner der ausgeräucherten Städte des Filmtitels. Hierhin reist der argentinische Regisseur mit seiner kleinen Filmcrew, um die fatalen Auswirkungen des Einsatzes von Pestiziden und Herbiziden in seinem Heimatland vor Augen zu führen. Sein filmischer Weg führt ihn entlang eines Pfades der Zerstörung von Natur und Menschenleben: Kollateralschaden für Konzernriesen wie Monsanto, deren Produkte das Land und seine Bewohner vergiften. 

Die erste Station der durch Zwischentitel in knappe Kapitel unterteilten Öko-Reportage sind die gerodeten Waldflächen. Monokulturen soweit das Auge reicht, das meiste davon Soja, das zu Futtermittel für die Fleischindustrie verarbeitet wird. Unmengen pflanzlicher Nahrung werden buchstäblich aufgefressen, um eine geringe Menge Fleischnahrung zu liefern. Die Einwohner, denen das Land gehört, sind machtlos gegen die illegale Abholzung ihrer Lebensgrundlage. Nicht nur Unter- und Mangelernährung dezimieren ihre Zahl. Glyphosat & Co. rotten die Bewohner ebenso effektiv aus wie Unkraut, Tiere und Insekten. Für die Großkonzerne ist das Sterben besonders der Kinder ein womöglich kalkulierter Pluspunkt. Wer sich widersetzt, wird todgesprüht. Die systematische Verbreitung von GMOs, materielle Abhängigkeit der Arbeiter und internationale Korruption erledigen den Rest. 

Die Leute haben Angst vor dem Justizapparat, Angst vor den Richtern, Angst vor der Polizei, sagt eine Lehrerin, deren Schule unmittelbar an die besprühten Felder grenzt. Vor Gericht triumphiert Monsanto dank erkaufter Studien, deren Selektion in der Interessenwahrung von Lobbyisten begründet liegt. Wie Dr. Andres Carrasco sagte: „Wissenschaft ist niemals neutral. Sie kann zugunsten des einen oder eines anderen Ziels hin ausgerichtet sein. Gegenwärtig ist die Wissenschaft zugunsten der Marktwirtschaft ausgerichtet statt zugunsten der Menschen.“ Bei jedem Einkauf entscheiden die Konsumenten, welche Nahrungs- und Agrarpolitik sie wollen. Trotz einer zukunftsweisenden optimistischen Note ist das Fazit niederschmetternd. Statt natürlicher Biolebensmittel kaufen die Kunden lieber pralle Gen-Foods, bei denen es mehr für‘s Geld gibt: nämlich den Gift-Cocktail gratis oben drauf.

Fazit

Fernando Solanas‘ aufrüttelnder Dokumentarfilm ist der jüngste zahlreicher filmischer Versuche, den Konsumenten die Lebensnotwendigkeit einer ökologischen Landwirtschaft darzulegen. Erfolgversprechend ist die erschütternde Beweisaufnahme trotz ihrer Stichhaltigkeit und Tragik nicht, doch dass liegt nicht an etwaigen Defiziten der Produktion, sondern denen der Konsumenten. Am Ende sind sie es, die jeden noch so dubiosen Vorwand heranziehen, um ihren Bio-Boykott zu rechtfertigen. Wie es einmal vor der Kamera heißt: „Wir akzeptieren ein korruptes System.

Kritik: Lida Bach

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