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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Zahlenkombination 7500 ist in der internationalen Luftfahrt der Emergency Code für eine Flugzeugentführung. Ein Flug von Berlin nach Paris. Alltägliche Arbeiten im Cockpit eines Airbus A319. Co-Pilot Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) bereitet routiniert den Abflug der Maschine vor. Der Start verläuft wie immer reibungslos. Doch dann hört man Geschrei in der Kabine. Eine Gruppe junger Männer, unter ihnen der achtzehnjährige Vedat (Omid Memar), versuchen ins Cockpit einzudringen. Es beginnt ein Kampf zwischen Besatzung und Angreifern, eine Zerreißprobe zwischen dem Wunsch, einzelne Leben zu retten und noch größeren Schaden abzuwenden. Die Cockpittür wird zum Kampfgebiet und Tobias gerät in die Position, über Leben und Tod entscheiden zu müssen…

Kritik

Seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 muten filmische Narrative rund um die Entführung öffentlicher Transport- und Verkehrsmittel oftmals nach der Aufarbeitung eines kollektiven Traumas an. Im Falle der Entführungen von Flugzeugen sind die Assoziationen mit 9/11 kaum zu verdrängen. In den Jahren nach den Anschlägen gestalteten sich Actionfilme, sowie auch besagte Entführungsnarrative, als deutlich patriotischer, besonders in Produktionen aus Nord-Amerika. Inzwischen scheint man jedoch offener zu sein für Filme, die Terrorismus nicht als Vehikel einer Stärkung des nationalen Volksgeistes interpretieren, und stattdessen die Beliebigkeit des Terrors akzeptieren. Die deutsche Produktion 7500 reiht sich in diese Kategorie ein. Patrick Vollrath (Alles wird gut) inszeniert die Entführung eines Airbus A319 als singuläres Erlebnis und bleibt dabei besonders in seinem perspektivischen Ansatz sehenswert. Die Perspektive des amerikanischen Kopiloten Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt, Brick) gestaltet nämlich sich als die treibende Kraft von Vollraths Film. 

Zu Beginn begleiten wir ihn beim Einsteigen in die Maschine und bei der Regulation aller Sicherheitsmaßnahmen. Noch mutet alles nach einem routinemäßigen Alltagsflug an. Nachdem das Flugzeug jedoch eine Weile in der Luft verweilt geben sich unter den Passagieren Terroristen als solche zu erkennen und versuchen in das Cockpit einzudringen. Während die Situation immer weiter eskaliert verbleibt die Kamera in der Steuerungskabine bei Ellis und verlässt diese nie. Aus dieser Beschränkung heraus ergibt sich eine klaustrophobische und bedrängende Situation die für Ellis, sowie für den Zuschauer, zur moralischen Grauzone wird. Zwar darf Ellis seinen Posten unter keinen Umständen verlassen, bleibt so aber unfähig, Passagiere vor den Terroristen zu retten. Die Kommunikation des Gefühls völliger Desorientierung und Hilfslosigkeit im Angesicht des Terrors ist dabei die größte Stärke des Filmes, welche leider nur die erste Hälfte der, sich überraschend lange anfühlenden, 92 Minuten Laufzeit ausmacht. 

Neben seiner Beobachtungsgabe vermag 7500 nämlich leider nur wenig zu punkten. Die Inklusion von Ellis Ehefrau Gökce (Aylin Tezel, Am Himmel der Tag) an Bord der Maschine gestaltet sich als billige zusätzliche Emotionalisierung, mit welcher der Film wenig anzufangen weiß. Auch die, in der zweiten Hälfte des Filmes ansetzende, Kommunikation zwischen Ellis und dem Terroristen Vedat (Omid Memar, Fünf Freunde 4) ist in seinen Ansätzen zwar interessant, mündet aber recht schnell in eine pflichtbewusste Humanisierung des Terrors. Die Erkenntnis „Terroristen sind auch Menschen“ mag wichtig und richtig sein, wurde aber in zahlreichen anderen Filmen deutlich fundierter aufgegriffen und fühlt sich in der Inszenierung des Filmes erzwungen an. Hier bricht 7500 mit seinem desorientierenden Ansatz und sucht nach erzwungenen Erklärungsmustern, welche so wirken, als hätte Vollrath sämtliche Aufklärungsnarrative des Terrorismus nach 9/11 verpasst. Dadurch wirkt sich sein Film leider unausgewogen an uns trieft gerade in seinem Schlussakt nach Moral und Verständigung. Zwar driftet 7500 nie in Belanglosigkeit ab, weiß seinem Sujet jedoch kaum Erkenntnisse hinzuzufügen und bleibt nach dem Abspann, trotz spannenden Momenten, kaum beim Zuschauer haften.

Fazit

„7500“ fliegt stark zwischen den Stühlen. Dem spannenden Start in eine singuläre, hilflose Situation folgt eine moralinsaure und unmotivierte Landung, welche nur für komplette Neulinge des Themas Überraschungen bieten sollte.

Kritik: Jakob Jurisch

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