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Quelle: themoviedb.org

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Obwohl der Kalte Krieg zwischen Ost und West kurz vor der endgültigen Eskalation steht, reisen drei US-amerikanische Wissenschaftler an Bord einer russischen Raumfähre Richtung Saturn. Dort endete vor 9 Jahren abrupt die Mission der Discovery, die den mysteriösen Monolith erforschen sollte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein spätes und unerwartetes Sequel zu einem - im allgemeinen Kanon relativ unstrittigen – Meilenstein der Filmgeschichte ist immer ein gewagtes Vorhaben, an dem man prinzipiell nur scheitern kann. Stanley Kubrick’s 2001: Odyssee im Weltraum aus dem Jahr 1968 wird bis heute (mit Fug und Recht) über alle Maße verehrt, nach einer filmischen Fortsetzung hatte mit Sicherheit niemand gefragt. Weder damals und erst recht nicht 1984. Dabei handelt es sich hier nicht um eine freie Erfindung Hollywoods, sondern beruht auf einer weiteren literarischen Vorlage des ursprünglichen Schöpfers. Der Brite Arthur C. Clarke verfasste 1948 die Kurzgeschichte The Sentinel, auf der die filmische Adaption von Kubrick beruhte. Für diese arbeiteten die Beiden bereits eng zusammen und Clarke verfasste in diesem Zusammenhang auch eine vollständige Romanversion. 1982 erschien dann mit 2010: Odyssey Two der Folgeroman, der hier von Regisseur Peter Hyams (Narrow Margin – 12 Stunden Angst), erneut in enger Zusammenarbeit mit Clarke, für die große Leinwand adaptiert wurde.

Bei der Oscarverleihung 1985 immerhin für fünf Auszeichnungen nominiert (allesamt in den Kategorien rund um Technik und Ausstattung), fiel das Feedback von Kritik und vor allem dem Publikum eher mittelprächtig bis ernüchternd aus. Im Grunde genommen kein Wunder, nimmt man die übergroße Vorlage aus dem Jahr 1968 als Status quo. Das ist das Risiko, mit dem man in dem Fall kalkulieren muss und natürlich ist man nach diesem Maßstab praktisch zum Scheitern vorverurteilt. Deswegen ist so etwas immer ein fragwürdiges Vorhaben. Ähnlich erging es kurz vorher auch Psycho II, der über 20 Jahre nach dem Klassiker von Alfred Hitchcock erschien und an dessen Fallhöhe zu Grunde ging, für sich genommen aber kein schlechter Film war (und ist). Und ähnlich muss man auch 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen fairerweise betrachten. Niemals auf Augenhöhe mit dem Werk von Kubrick, sich dessen aber ziemlich sicher auch jederzeit bewusst, und allein deshalb absolut nicht als gescheitert zu beurteilen.

Die Vorgehensweise ist bereits eine völlig andere. Kubrick verwendete die Kurzgeschichte von Clarke lediglich als grobe Grundlage und Inspiration für ein philosophisches Gedankenspiel, verpackt in einen inszenatorischen Exzess. Massenkompatibles Popcorn-Kino könnte kaum weiter von diesem entfernt sein. Peter Hyams entgegen wirft ein unterhaltsames wie überwiegend relativ spannendes Science-Fiction-Abenteuer ins Rennen, dem es am Ende des Tages vielleicht sogar etwas besser getan hätte, sich nicht einen mit der Tür ins Haus stolpernden „tieferen Sinn“ notgedrungen ans Bein zu binden, der in diesem Kontext mehr gezwungen als alles andere anfühlt. Wem das Original immer zu sperrig oder artsy-fartsy war, wird hier wesentlich zugänglicher und einfacher abgeholt. Ein gewisses Vorwissen um die Geschehnisse der ersten Odyssee sind dabei natürlich absolut vorteilhaft, ein beinharter Fan muss man aber keinesfalls sein und alles Notwendige wird auch so noch halbwegs verständlich vermittelt.

Technisch ist dieser Film absolut am Puls der Zeit und sieht für 1984 teilweise sogar fantastisch aus. Da wurde ganze Arbeit geleistet, betrachtet man mal, was für komplizierte Sequenzen hier mit den damaligen Möglichkeiten teilweise bewerkstelligt werden mussten. Da kommt natürlich auch die Erstberufung von Peter Hyams als Kameramann zum Tragen (in dieser Funktion wie bei allen seinen Regiearbeiten auch hier tätig), der versteht es einfach, die Dinge ins recht Licht zu rücken. Die Besetzung ist mit Roy Scheider (Der Weiße Hai), Helen Mirren (Die Queen) oder John Lithgow (Konklave) ebenfalls erstklassig, somit ist alles auf oberflächlicher und handwerklicher Ebene praktisch makellos. Es gibt auch immer wieder interessante Call-Backs an das Original und als Ergänzung zu diesem ist 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen sogar eine kleine Bereicherung. Das ist insgesamt viel besser, als sich zunächst annehmen ließe und somit ist die teilweise harsche Kritik an ihm sogar ungerechtfertigt. Man muss die Kirche einfach ein Stückweit im Dorf lassen, denn was für ein Herkules-Aufgabe hätte das denn werden sollen?

Das ist natürlich kein Persil-Schein für gerechtfertigte Kritik und auch die darf und muss genannt werden. So interessant und auch (damals) zeitgemäß das Szenario des extrem schwelenden und nun scheinbar vollständig eskalierenden Kalten Krieges ist, die Art und Weise wie hier die (alles andere als subtile) Message letztlich aufs Brot geschmiert wird, ist doch arg plump. Gut gemeint, bestenfalls bemüht arrangiert. Der Film nimmt dem Original durch seine Eindeutigkeit in vielen Dingen leider auch einiges an seinem vorher so gut aufgebauten und zu gewollten Diskussionen anregenden Mysterium und richtet damit rückwirkend vielleicht sogar eine dezente Form von Schaden an. Oder nennen wir es mal „Beulen“. Denn diese kann man für den Genuss von 2001: Odyssee im Weltraum aber auch völlig ignorieren, diesen Film macht das aber ganz gewiss nicht besser und erst recht nicht notwendiger.

Fazit

Ein technisch hochwertiges und unterhaltsames Science-Fiction Abenteuer, dass seine gigantischen Fußstapfen selbstverständlich nicht ansatzweise auszufüllen vermag. Das war so wohl auch nie das Vorhaben, aber auch unabhängig davon muss man sich daran zumindest anteilhaft messen lassen. In Anbetracht der Tatsache, wie viel hier aber auch krachend hätte schief laufen können, ist „2010 – Das Jahr, in de wir Kontakt aufnehmen“ aber eine halbwegs positive Überraschung.

Kritik: Jacko Kunze

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