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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Die Mission eines ukrainischen Zuges: einen schwer befestigten Waldabschnitt zu durchqueren, um ein strategisch wichtiges Dorf von russischen Truppen zu befreien. Ein Journalist begleitet sie und wird Zeuge der Verwüstungen des Krieges und der wachsenden Ungewissheit über seinen Ausgang

Kritik

Dass Krieg ein Alptraum ist, verkommt in der Allgegenwart von Terror und Zerstörung schon fast zu einer niederschmetternden Phrase, die dem wahren Horror kaum nahe kommt. Doch Mstyslav Chernovs verstörende Front-Dokumentation verleiht den Worten eine frische, zutiefst erschreckende Prägnanz. Das visuell präzise gestaltetes Zeugnis lenkt den Blick von zivilen Opfern auf das Leben einer ukrainischen Militäreinheit auf ihrem Vormarsch in Richtung des von russischen Einheiten besetzten Dorfes Andriivka. Jene Distanz von nur zwei Kilometern verzerrt sich unter dem Druck permanenter Bedrohung in eine zermürbende Unendlichkeit.

Es ist ein tödliches Labyrinth aus Minenfeldern, verbrannten Wäldern und ständigem Beschuss. Der fragmentarische, doch symbolisch stark aufgeladenen Abschnitt des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine dokumentiert der Regisseur gemeinsam mit Kameramann Alex Babenko dokumentiert der Regisseur in eindringlichen Bodycam-Aufnahmen. Die Kamera bleibt nah an den Soldaten, die sich durch das unwirtliche Gelände kämpfen oder in Schützengräben ausharren. Aufwühlend dichte Aufnahmen reißen unmittelbar in das Geschehen. Diffuses Licht, gebrochene Perspektiven und unscharfe Einstellung transportieren Chaos, Desorientierung und konzentrierte Anspannung.   

Die narrative Struktur diktiert der Rhythmus vor Ort. Planen, Vorrücken, Koordination, Verharren, und eruptive Gewalt. Der Tod eines Soldaten nimmt direkten Einfluss auf die Dramaturgie. Abrupt springt der Film zur Beerdigung Hunderte Kilometer entfernt. Zwischen Lärm, Schlamm und Todesgefahr stehen fragile Momente von Menschlichkeit: Soldaten scherzen, rauchen, sprechen über ihre Familie und die Angst. Chernovs Voiceover liefert einen persönlichen, oft desillusionierten Kommentar. Der Fokus bleibt eingebettet in die Ereignisse, angespannt und stumm beobachtend. Und nüchtern zählen Texttafeln die verbleibende Strecke. Eine Unendlichkeit.

Fazit

„Was, wenn dieser Krieg bis zum Ende unseres Lebens dauert?“, fragt einer der Soldaten verbittert in Mstyslav Chernovs filmischem Frontbericht. Es scheint eine reale Möglichkeit im Angesicht eines Grauens, das kein Ende zu nehmen scheint. Bereits mit „20 Days in Mariupol“ machte der Regisseur die visuelle Dimension des Kriegs schockierend greifbar. Nun bereiste er sich erneut als definierender Chronist des militärischen Konflikts. Kühle Kontrolle schafft maximale Unmittelbarkeit. Heroisierende Überhöhung oder Ästhetisieren verweigern die Szenen bewusst. Der letztendliche Sieg steht im Schatten von Zweifeln, Verlusten und Trauma.

Kritik: Lida Bach

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