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Videospiel "The Medium" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "The Medium" im Test

Videospiel "The Medium" im Test Bildnachweis: © Bloober Team, Koch Media

Story

Marianne, ein Medium mit übernatürlichen Fähigkeiten, wird von der Vision eines ermordeten Kindes heimgesucht und reist daher in ein verlassenes Hotel im tiefsten Polen, um dem Mysterium nachzugehen. Das heruntergekommene Hotel war einst Schauplatz einer großen Tragödie, bei der viele Menschen ums Leben kamen. Ein Ort voller Kummer und Leid, der auch heute noch Gefahren birgt. Marianne erforscht dabei gleichzeitig die reale und die Geisterwelt. Sie muss ihre medialen Fähigkeiten einsetzen, um Rätsel zu lösen, die beide Welten umspannen, tief verstörende Geheimnisse aufzudecken und Begegnungen mit dem Höllenschlund überleben – einem Wesen, das aus einer unaussprechlichen Tragödie geboren wurde.

Kritik

Anfang 2021 erschien mit The Medium das erste große Exklusivspiel für Microsofts Next-Gen Konsole. Stolz wurde dabei vor allem das Dual-Reality-Gameplay in den Vordergrund gerückt, das mit dem gleichzeitigen Darstellen zweier unterschiedlich gerenderter Umgebungen die Hardwarepower der neuen Xbox Series X demonstrieren durfte. Nun endete überraschend der Exklusivitätsdeal und der Titel aus dem Hause Bloober Team (Layers of Fear, Blair Witch, Observer) erscheint auch für die Playstation 5. Wie gut das Horrorspiel des polnischen Entwicklers ist und wie gut der Port auf Sonys neue Konsole gelungen ist, soll im Folgenden geklärt werden.

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In The Medium verschlägt es uns in ein verlassenes Hotel tief in den Wäldern Polens. Hier folgen wir der Spur eines unbekannten Anrufers, der uns Antworten auf unsere plagenden Visionen eines toten Mädchens gibt. Natürlich verheißt der Ort nichts gutes, auch ohne zu erwähnen, dass sich hier einst ein brutales Massaker unter den Gästen abgespielt hat. The Medium beginnt dabei als Slow Burn, lässt sich also ordentlich Zeit damit, die Geschichte ins Rollen zu bringen und baut dabei vor allem auf seine packende Atmosphäre. Und das gelingt dem Spiel mit seinem düsteren Schauplatz richtig gut, auch ohne allzu häufig auf Jump Scares zu setzen. Ein bisschen Shining, ein bisschen Grave Encounters und ein bisschen Silent Hill, irgendwo dazwischen bewegt sich das Game und macht neugierig auf den Fortgang seiner Story.

Wir steuern unseren Charakter dabei in Third-Person-Perspektive durch den Schauplatz, suchen nach Hinweisen und nützlichen Gegenständen und lösen damit diverse Puzzles, die unseren Fortschritt vorantreiben. Letztere sind in der Regel nicht schwer zu durchschauen, die Lösung ist stets in der Nähe zu finden. Auch auf Gegner treffen wir im späteren Verlauf, können uns aber nicht aktiv zur Wehr setzen, sondern müssen an ihnen vorbei schleichen oder vor ihnen in gescripteten Verfolgungsjagden fliehen. Letzteres kann gelegentlich ein wenig frustig ausfallen, da es hier zu Trial-and-Error-Situationen kommt, die wir bei kleinsten Fehlern komplett wiederholen müssen. Sie halten sich aber glücklicherweise in Grenzen.

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Puzzles lösen, Gegenstände kombinieren, Gegnern aus dem Weg gehen, soweit klingt das Spielprinzip vertraut und ist bei vielen anderen Genrevertretern gängige Praxis. Das Besondere bei The Medium ist aber das Zusammenspiel zweier Parallelwelten, der Realität und der Geisterwelt, was das Gameplay um interessante Mechaniken erweitert. Denn oftmals ist das Vorankommen nur möglich, wenn wir von einer Welt in die andere wechseln und Aktionen in der einen zu einem gewünschten Effekt in der anderen führen. Hier wird das Spielgeschehen im Splitscreen dargestellt, sodass wir unserem Charakter in beiden Umgebungen gleichzeitig verfolgen können. Gelegentlich wechseln wir aber auch komplett in die Geisterwelt, müssen uns dann aber beeilen, da Marianne sonst das Zeitliche segnet. Das Dual-Reality genannte Gameplay ist ein tolles Feature, das nicht nur herrlich anzusehen ist, sondern auch spielerisch gut umgesetzt ist.

Marianne hat neben weitere Fähigkeiten wie dem Energiestoß oder Energieschild vor allem noch die Gabe, mit den Toten zu sprechen. Im verlassenen Hotel gibt es nämlich einige davon, wovon vor allem ein kleines Mädchen eine besondere Rolle spielt, das uns immer wieder in Schlüsselmomenten erscheint und die Story vorantreibt. Diese wird mit der Zeit auch immer temporeicher und erweist sich insgesamt auch als recht gelungen, da mit späteren Enthüllungen auch manche Wendungen mit hineinspielen und das Geschehen des rund 8-10-stündigen Horrortrips ordentlich vorantreiben.

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Grafisch ist The Medium ein recht hübsches Spiel, was vor allem an den toll designten Umgebungen und den gelungenen Lichteffekten liegt, die die Szenerie herrlich schaurig darstellen. Ausgewählte Schauplätze zudem in zwei grafisch unterschiedlich gestalteten Versionen (gleichzeitig) zu erleben, sorgt zudem für zusätzliche Würze. Lediglich die Mimiken der Charaktere könnten besser sein, was sich vor allem in den Cutscenes schon mal bemerkbar macht. Ist aber kaum der Rede wert und für ein vergleichsweise kleines Team, das hinter dem Titel steckt, so auch völlig ordentlich umgesetzt. Nicht jeder kann in einer Liga mit Big Budget-Games der Sorte The Last of Us 2 mitspielen. 

Ärgerlicher ist hingegen die fehlende technische Politur, die The Medium noch an der ein oder anderen Stelle gutgetan hätte. Auf der getesteten PS5 kommt es beispielsweise regelmäßig zu Framedrops, die das Bild leicht stockend darstellen. Das mag zwar nichts gravierendes sein, kommt aber sehr häufig vor und fällt damit natürlich unschön auf. Kurioserweise geschieht das insbesondere in gewöhnlichen und nicht in den hardwarehungrigen Splitscreen-Momenten.

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Zudem sind das haptische Feedback und das Einsetzen der adaptiven Trigger des DualSense-Controllers in der getesteten Version irgendwie fehlerhaft. Das vibrierende Feedback wird oftmals nicht nachvollziehbar oder verspätet wiedergegeben, während die Trigger in gewissen Situationen auch schon mal fest eingerastet waren, wo sie es nicht hätten sein sollen. Lässt sich beides in den Optionen zwar abstellen, kann aber nicht die Lösung sein. Möglicherweise wird das nach dem Release noch sauber gepatched, wir können hier nur die Pre-Release-Fassung beurteilen.

Zu guter Letzt sei auch die etwas behäbige Steuerung erwähnt, die aufgrund fixer Kamerawinkel zu einer etwas sperrigen Navigation durch den Schauplatz führt. War bereits ein Kritikpunkt der Xbox-/PC-Fassung, gilt auch weiterhin als Kritikpunkt in der PS5-Fassung. Auch das mag nicht sonderlich ins Gewicht fallen, man gewöhnt sich immerhin nach einiger Zeit dran, ginge aber gewiss schöner.

Fazit

Gelungenes Horror-Game mit netter Story, das weniger auf Schocker setzt, dafür mit seiner dichten Atmosphäre packen kann. Zudem ist das Feature zweier gleichzeitig dargestellter Parallelwelten, zwischen denen man immer wieder wechselt, eine ziemlich coole Idee. Ein bisschen mehr technischen Feinschliff hätte man dem visuell sehr ansprechenden Titel an einigen Stellen aber ruhig noch spendieren können, um vor allem Framedrops zu reduzieren und die Controller-Funktionen der PS5 besser einzubinden.

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