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Videospiel "The Callisto Protocol" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "The Callisto Protocol" im Test

Videospiel "The Callisto Protocol" im Test Bildnachweis: © Krafton / Striking Distance Studios

Story

The Callisto Protocol spielt 300 Jahre in der Zukunft. Du schlüpfst in die Rolle von Jacob Lee – einem Opfer des Schicksals, der in das Hochsicherheitsgefängnis Schwarzstahl auf Jupiters Mond Callisto gesteckt wurde. Als sich die Häftlinge in monströse Kreaturen verwandeln, bricht im Gefängnis das Chaos aus. Um zu überleben, muss sich Jacob seinen Weg in die Sicherheit durch das Schwarzstahlgefängnis bahnen und die dunklen und verstörenden Geheimisse, die unter der Oberfläche Callistos verborgen liegen, aufdecken.

Kritik

Das 2008 erschienene Dead Space von Visceral Games hat bei vielen Gamern einen ganz besonderen Platz in ihren Herzen. Der Sci-Fi-Horror überzeugte damals sowohl mit seinem gelungenen Gameplay als auch mit einer absolut schicken Präsentation und bekam anschließend zwei Nachfolger spendiert, wovon der erste grandios, der zweite leider vergessenswert ausfiel. Visceral Games gibt es heute nicht mehr, doch der Schöpfer der Marke Glen Schofield und ein Teil des damaligen Teams nahmen es sich mit ihren neu gegründeten Striking Distance Studios zur Aufgabe, eine Art geistigen Nachfolger zu entwickeln. The Callisto Protocol ist nun nach jahrelanger Entwicklung für PC und Konsolen endlich erschienen und sorgte sowohl bei Presse als auch Spielern für gemischte Reaktionen. Einige häufig genannte Kritikpunkte sind dabei gewiss nicht von der Hand zu weisen, doch warum das Game für Genre-Fans dennoch keinesfalls links liegen gelassen werden sollte, möchten wir im Folgenden erklären.

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Wir schlüpfen in die Rolle eines Mannes (Josh Duhamel, Transformers), der in ein Hochsicherheitsgefängnis auf Jupiters Mond Callisto gesteckt wird. Dort bricht kurze Zeit später ein mysteriöses Virus aus und verwandelt beinahe alle Menschen in blutrünstige Monster. Aufgabe des Spielers ist es nun herauszufinden, was genau geschehen ist, welche Rolle die geheimnisvolle Dani bei der ganzen Sache hat (Karen Fukuhara, The Boys) und wie man dieser Hölle entkommt. Große Überraschungen gibt es dabei auf erzählerischer Ebene nicht unbedingt, die Geschichte fühlt sich vertraut an und folgt anderen ähnlich gelagerten Genrewerken. Das mag nicht besonders innovativ sein, erfüllt aber seinen Zweck und ist durch die gute Inszenierung über die rund 13-stündige Kampagne alles andere als langweilig.

Denn The Callisto Protocol ist gerade auf atmosphärischer Ebene ein echtes Biest. Durch die albtraumhafte Kulisse zu schreiten und sich dem dort abspielenden Schrecken zu stellen, sorgt jederzeit für knisternde Spannung. Überall blutverschmierte Wände, zerstückelte Leichen sowie Chaos und Zerstörung. Stets die Ungewissheit, aus welcher Ecke man als Nächstes angegriffen wird, was auch zu reichlich gelungenen Jump Scares führt. Grafisch wird all das absolut eindrucksvoll auf den Bildschirm gezaubert, von den hübschen Licht-, Schatten- und Nebeleffekten bis hin zu den tollen Animationen und generell dem liebevollen und detaillierten Design ist The Callisto Protocol eine echte Augenweide. Auch das fantastische 3D-Audiodesign leistet einen großen Beitrag für die immersive Erfahrung, genau wie die hervorragende Integration der Funktionen des DualSense-Controllers der PS5!

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Auf der getesteten PS5 läuft das Spiel weitestgehend flüssig (vor allem im 60 FPS-Performance Modus mit zugeschaltetem VRR sehr angenehm zu spielen), nur selten kommt es mal zu ganz kleinen Rucklern, die sich aber verschmerzen lassen. Arge Probleme soll es allerdings auf dem PC geben, was wir selbst zwar nicht testen konnten, allerdings in zahlreichen Berichten die Runde macht und an dieser Stelle zumindest Erwähnung finden sollte. Möglicherweise wurde hier aber auch schon an der ein oder anderen Stelle Abhilfe geleistet. In jedem Fall ist das einer der wichtigsten Gründe, warum das Game zum Start reichlich Federn lassen musste und für negative Schlagzeilen sorgte. Schade.

Auch wenn es immer wieder optionale und auch geheime Bereiche zu entdecken gibt, ist The Callisto Protocol im Gegensatz zu einem Prey ein recht lineares Spiel, bei dem es kaum möglich ist sich zu verlaufen. Das mindert natürlich ein wenig den Widerspielwert (ein New Game+ Modus soll demnächst noch kostenlos folgen), ist aber immerhin im ersten Durchgang ein stimmungsvolles Erlebnis. Zumindest wenn man kein Problem damit hat, dass so manche Chance dabei ungenutzt bleibt. Rätsel gibt es beispielsweise keine, hätten das Gameplay aber gewiss an der ein oder anderen Stelle bereichern können.

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Stattdessen wird erkundet und gekämpft. Und letzteres hinterlässt nicht immer einen runden Eindruck, auch wenn interessante Ansätze durchaus vorhanden sind und ein wenig Frische reinbringen. Positiv: Trotz mehrerer Fernkampfwaffen wie der Pistole, einem Maschinengewehr oder einer Schrotflinte wird der Schwerpunkt auf brachiale Nahkämpfe gesetzt, die sich mit ihrer hohen Brutalität herrlich wuchtig anfühlen und auf ein nettes Ausweichsystem setzen, das man nach kurzer Eingewöhnung schnell beherrscht. Problematisch wird es allerdings, wenn man es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun bekommt, denn dann geht jegliche Übersicht und Kontrolle verloren, was schnell im vorzeitigen Tod endet. Hier merkt man, dass das Kampfsystem leider nicht zu Ende gedacht ist, was mitunter zu Frustmomenten führt.

Diese werden dann noch verstärkt, wenn man wieder das Pech hatte, dass der letzte Rücksetzpunkt wieder ziemlich dämlich gesetzt wurde und man längere Abschnitte wiederholen muss. Ist zwar nicht immer der Fall, wird aber jeder Spieler irgendwo mal zu spüren bekommen. Und wenn wir schon bei den Kämpfen sind, muss auch erwähnt werden, wie enttäuschend die Bosskämpfe im Spiel ausfallen. Nicht nur sind diese recht öde gestrickt, auch wiederholen sich die Begegnungen gleich vier Mal. Hier hätte es gern mehr Abwechslung geben dürfen.

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Nun soll an dieser Stelle nicht alles am Kampfsystem verteufelt werden, ein hochgelobtes Resident Evil ist in dieser Hinsicht auch nicht wirklich besser. Etwas mehr Feinschliff hätte es natürlich an dieser Stelle vertragen können, doch die Fights erfüllen dennoch ihren Zweck und fallen mit ihrer hohen Härte und Intensität in der Regel doch sehr unterhaltsam aus. Und auch die fies inszenierten Finisher sind für Gore-Fans ein echtes Fest. Zudem lassen sich mit dem GRP-Handschuh per Telekinese auch ein paar sehr spaßige Tricks ausführen, wenn man mal wieder einen Gegner in den nächsten rotierenden Ventilator oder Fleischwolf schleudert.

Auf unserer Reise sammeln wir übrigens fleißig an Geld, womit sich an einem 3D-Drucker neue Waffen und Verstärkungen für diese bauen lassen. Dadurch erweitert man beispielsweise das Magazin seiner Schusswaffen, sorgt für mehr Durchschlagskraft oder lernt auch so manch neuen Kombo-Angriff hinzu. Genug Motivation also, um seinen Charakter zu verbessern. Und das kann in einem Spiel wie The Callisto Protocol, in dem man zahlreiche Tode sterben wird, gewiss nie schaden.

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Und wie geht die Reise weiter? Immerhin lässt das Game ein Hintertürchen offen, um für spielerischen Nachschub zu sorgen. Ein Story-DLC ist bereits beschlossene Sache, ein echter Nachfolger wird hingegen vom Erfolg abhängen. Zu wünschen wäre dieser dem Team, das aus Fehlern sicherlich lernen kann, um beim nächsten Mal alle Ärgernisse von vornherein aus dem Weg zu räumen. Denn Sci-Fi-Horror kann es nicht genug geben, und The Callisto Protocol ist definitiv ein guter Genrevertreter.

Fazit

"The Callisto Protocol" mag einige Schwächen haben, die mit etwas Feinschliff vermeidbar gewesen wären. Doch wer mal wieder richtig atmosphärischen, visuell beeindruckenden und stark inszenierten Sci-Fi-Horror mit hohem Gore-Anteil sucht, macht mit seinem Ausflug in die Hölle des Jupitermonds gewiss nichts verkehrt.

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