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Videospiel "Shadow of the Colossus" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Shadow of the Colossus" im Test

Videospiel "Shadow of the Colossus" im Test Bildnachweis: © Bluepoint Games / JAPAN Studio / Sony Interactive Entertainment

Story

Begib dich auf eine gefährliche Reise, um ein Mädchen wieder zum Leben zu erwecken – doch um dieses Ziel zu erreichen, musst du 16 gewaltige Monster bezwingen. Bewaffnet mit nichts als deinem Verstand, einem magischen Schwert und Pfeil und Bogen ziehst du auf dem Rücken deines treuen Pferdes hinaus in die verbotene Welt, um dich einem Koloss nach dem anderen zu stellen. Doch sei gewarnt: Obwohl jedes dieser gigantischen Wesen seine Schwächen hat, wird es alles andere als einfach sein, sie zu finden und dir zunutze zu machen. Eine atemberaubende Mischung aus Erkundung, Platforming, Rätseln und Action erwartet dich …

Kritik

Als Shadow of the Colossus ursprünglich vor 13 Jahren auf der PS2 erschien, erlangte das Game schnell Kultstatus. Aufgrund seiner Beliebtheit sollte es das Spiel 2011 auch auf die PS3 schaffen, als Remaster mit hochgeschraubter Auflösung und verbessertem Sound. Nun gibt es für Fans erneut Grund zur Freude, denn Shadow of the Colossus hat es auch auf die PS4 geschafft. Der Unterschied zum vorigen Rerelease: Das dafür verantwortliche Team Bluepoint Games, das zuvor unter anderem Uncharted: The Nathan Drake Collection oder Gravity Rush Remastered aufpolierte, hat den Titel von Grund auf neu programmiert. Somit erstrahlt Shadow of the Colossus nicht nur schöner als je zuvor, das Spiel ist grafisch sogar auf dem neuesten Stand und sieht in seiner jetzigen Fassung schlicht atemberaubend aus.

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Zuvor noch matschige Texturen erstrahlen nun hochauflösend und voller neuer Details, die Animationen der Figuren sind wunderbar flüssig und auch die enorme Weitsicht kann sich sehen lassen. Einen neuen Foto-Modus haben die Entwickler gleich mit spendiert, um all die tollen Eindrücke festhalten zu können. Und davon gibt es reichlich im Verbotenen Tal, seien es die dicht bewachsenen Wälder, durch die das Licht hindurch bricht, die zerstörten Tempelanlagen vergangener Zivilisationen oder das Gebirge mit seinen tiefen Schluchten und wuchtigen Wasserfällen.

Abgesehen von der neuen Grafik-Engine wurden restliche Aspekte des Spiels beinahe vollständig vom Original übernommen. Konkret bedeutet das: Es gibt keine neuen Inhalte, keine neuen Kolosse und auch die Spielwelt ist nach wie vor einsam und leer. Das kann man unter Umständen kritisieren, oder eben gutheißen, immerhin wurde nicht versucht die Essenz des Originals zu verfremden, was womöglich auch besser so ist. Shadow of the Colossus ist somit auch heute noch ein Spiel voller Melancholie, das mit seiner Kernbotschaft um den Tod zu begeistern weiß.

Dazu trägt eben auch jene leere Welt bei, die zwar wunderschön anzusehen ist, bis auf einige Collectables aber keinerlei Inhalte bereithält. Also keine Gegner, keine NPCs und auch keine Schätze. Zeitgemäß ist das keinesfalls mehr, hier kann das Game sein tatsächliches Alter nicht verbergen, doch trägt diese bewusst gefällte Designentscheidung eben auch zur passenden einsamen Stimmung bei, die sowohl damals zu packen wusste, als auch heute.

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Tatsächlich besteht das Abenteuer nur aus unserem Weg zu 16 Kolossen und unserem Kampf gegen jene. Mehr tut man nicht, theoretisch ist man damit auch nach rund fünf Stunden bereits durch. Ob das nun zu wenig oder zu repetitiv ist muss jeder für sich selbst entscheiden, wer die Atmosphäre aufsaugt und den Leidensweg der Spielfigur mitfühlt, wird damit jedoch eine faszinierende Zeit haben. Vergleichen lässt sich das mit einem Spiel wie Journey, das ebenfalls nicht mit Umfang punkten konnte, dafür mit seinem besonderen Spielerlebnis. In Shadow of the Colossus kämpfen wir zudem mit einem moralischen Konflikt, denn für einen eigentlich edlen Zweck begehen wir mit dem Mord an den Kolossen und unserem Pakt mit einem Dämon im Grunde verwerfliche Dinge. Entwicklerlegende Fumito Ueda hat genau mit diesem Ansatz eines Gewissenskonflikts für die besondere Würze an seinem Spiel gesorgt. 

Der Kampf gegen die Kolosse fällt recht unterschiedlich aus und bedarf stets neuer Taktiken, um die Schwachstellen zu lokalisieren und an diese zu gelangen. Daher ist hier auch Köpfchen gefragt. Manch Koloss will erst vom Himmel geholt werden, um auf diesen aufsteigen zu können, der andere vergräbt sich im Sand, schützt sich mit einem dicken Panzer oder taucht in den Tiefen eines Sees ab. Jedoch wird man nie vor unmöglichen Aufgaben gestellt und bekommt mit der Zeit auch Hilfestellungen in Form einer inneren Stimme, so dass die Kämpfe immer lösbar bleiben. Schön inszeniert sind sie auf jeden Fall. 

Frust kommt jedoch an anderer Stelle auf: Die Steuerung und die Kamera waren damals schon furchtbar, leider wurde an dieser Stelle nicht optimiert. Doch genau hier hätte die Neuauflage ansetzen müssen und punkten können, schade dass man das nicht getan hat. Die Kamera zeigt das Geschehen aus Winkeln, die man eigentlich gar nicht haben will und stellt sich immer wieder automatisch zurück, wenn wir nachzubessern versuchen. So entsteht ein regelrechter Kampf mit der Kamera, da man immer gegensteuert und zu vermeiden versucht, dass sie umherspringt. Und da die Steuerung unserer Figur, vor allem auf dem Pferd, ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei ist, formt sich beides in Kombination zum großen Nervfaktor.

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Die Geschichte von Shadow of the Colossus kommt ohne viel Worte aus, wie es auch schon bei Ico oder The Last Guardian der Fall war, die vom selben Entwicklerstudio stammen und einem gleichen Universum zuzuordnen sind. So zumindest die Theorie, offiziell bestätigt wurde dies nie, aber die Hinweise sind ziemlich eindeutig. Wie auch in einem Dark Souls wird viel aus der Umgebung heraus erzählt, subtile Hinweise finden sich überall und lassen Raum für Interpretationen. Das mag für den ein oder anderen konfus wirken, ist zugleich aber auch eine der Stärken der Spielreihe, da sie einiges an Faszination mit sich bringen.

Fazit

Beeindruckender sah "Shadow of the Colossus" zuvor noch nie aus, wer den Klassiker schätzt und erneut spielen will, oder aber ihn erstmals erleben möchte, findet mit dieser Neuauflage die beste Gelegenheit dazu. Während aus technischer Sicht alles richtig gemacht wurde, stören jedoch die unpräzise Steuerung und die nervige Kameraführung auch heute noch. Wer damit leben kann und sich der älteren Wurzeln des Spiels bewusst ist, wird sicherlich auch heute von der atmosphärisch packenden PS4-Version fasziniert sein.

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