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Videospiel "Mafia: Definitive Edition" im Test

OnealRedux

Von OnealRedux in Videospiel "Mafia: Definitive Edition" im Test

Videospiel "Mafia: Definitive Edition" im Test Bildnachweis: 2K Games

Wer im Jahre 2002 in den Genuss kam Mafia von Illusion Softworks zu spielen, hat etwas ganz besonders erlebt: Eine Open World – die tatsächlich nur den Zweck der Immersion hat – gepaart mit einer herausragenden Geschichte, die voller Details, einer dichten Atmosphäre, liebevoller Charaktere und jeder Menge Action steckte. Das Spiel war seiner Zeit deutlich voraus und bot gerade grafisch eine riesige Welt, die auch heute noch zum Gangster-Spielen einlädt. Ein Remake steht dabei vor einer großen Herausforderung: Wie gelingt es, dass Spielegefühl von damals in die moderne zu transportieren, ohne den Geist des Vorgängers zu verändern? Wo Mafia II nur im Detail verbessert wurde und Mafia III sogar nur marginal, erhielt Mafia schließlich dank Hangar 13 eine komplette Generalüberholung. Herausgekommen ist ein Actionspiel, welches gleichzeitig Veteranen sowie Neulinge anspricht und mit der richtigen Erwartungshaltung wohl eines der besten Remakes der aktuellen Zeit abliefert.

Story

Lost Heaven, 1930. In einer schicksalhaften Nacht gerät der hart arbeitende Taxifahrer Tommy Angelo in Kontakt mit der italienischen Mafia und erhält einen Blick in eine Welt, die unmöglich zu ignorierende Belohnungen verspricht.

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Kritik

Kern von Mafia ist und bleibt natürlich seine intensive Geschichte: Als Underdog und Taxi-Fahrer schlittern wir kurzerhand in eine Welt, die uns nach und nach in den Abgrund reißt – eine aus Gewalt, Geld und falschen Entscheidungen. Gerade letzteres war es dann auch, was uns schon 2002 vollends begeistern konnte und auch 18 Jahre später immer noch fesselt: Konsequenzen. Allerdings gab es damals ein großes Manko. Neben den Kantigen Texturen und Figuren wirkten die Figuren immer etwas distanziert und kalt. Genau hier setzt Hangar 13 an und versucht die Geschichte nicht zu verändern – keine Angst, Ablauf und Ausgang bleiben gleich – aber durch viele kleine Verbesserungen nicht nur einen besseren Fluss zu erschaffen (viele Heimfahrten sind daher gestrichen worden), sondern auch den Charakteren mehr Zeit zu geben sich zu entfalten. Dies fängt bei kleinen Dialogen an und endet damit, dass auch Tommy mehr Gefühle zeigen kann und darf. Und sei es nur durch seine Mimik und Gestik, die gerade in den sehr gut gemachten Zwischensequenzen vollends zur Geltung kommt. So ist die Sogwirkung von Mafia im Remake noch einmal deutlich größer und spätestens nach einigen Missionen, hat man Tommy, Sam und Paulie ins Herz geschlossen.

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Spielerisch hat sich indes auch einiges getan: Wo uns die Kulissen und verschiedenen Szenerien auch heute noch stark mitreißen und begeistern können (Stichwort Flughafen) – und nun noch größer und hübscher sind – gibt es insgesamt 20 Missionen voller Abwechslung, die ironischerweise scheinbar Wegbegleiter für die heutigen Naughty Dog Spiele waren. So kämpfen wir uns beispielsweise bei Regen in der Nacht durch eine kleine Farm, nur um danach spektakulär vor der Polizei zu fliehen – rasante Zwischensequenzen und actiongeladene Momente wechseln sich dabei gekonnt ab. Hangar 13 hat unterdessen auch ein paar Komfortfunktionen eingebaut: So können wir nun in Deckung gehen und wie in einem Deckungs-Shooter von Hindernis zu Hindernis eilen und Feinde beschießen. Oder in vielen Missionen die Waffe sogar wegstecken und versuchen zu schleichen. Insgesamt fühlen sich die Änderungen dabei sehr gut an und offenbaren ein Actionspiel mit sehr guter Story, welches nun noch strikter in seiner Erzählweise ist und wenig Leerlauf bietet. Allerdings gehört auch dies zu Mafia: Alle Shooter-Mechaniken, egal ob Nachladen, Sounds, oder das Waffenverhalten, sind eher mittelmäßig und manchmal sogar richtig behäbig. Letzteres kann man als Spieler des Originals aber gut verkraften, da es ein gewisses Original-Gefühl behält. Neulinge werden aber ihre Zeit brauchen, um in das Schwerfällige einsteigen zu können.

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Geändert hat sich natürlich auch die Grafik sowie die Spielewelt selbst: Lost Heaven ist wahnsinnig Detailverliebt und durch sein 30er Jahre Setting alleine schon ein absoluter Hingucker. Zwar ist Mafia hier kein Grafik-Monster und keineswegs überall auf dem modernsten Stand der Technik, doch die Immersion ist perfekt gelungen (besonders Nachts), sodass man als Mafiose sehr gut durch die Straßen fahren kann. Hier gibt es dann auch die Besonderheit der vielen Fahrzeuge, die sich – bei einsprechender Einstellung in den Optionen – auch wahnsinnig unterschiedlich steuern lassen und auch anders auf die Beschaffenheit der Böden (z.B. Regen) reagieren. Die Stadt selbst dient indes als Kulisse und bietet keineswegs einen Sandbox-Kasten a lá GTA oder anderer großer Open World Games. Hier gibt es weder Stunts, noch Nebenmissionen oder Sammelobjekte (außer die Comic-Hefte als nette Dreingabe). Somit legt Mafia vor allem viel Wert auf seine Geschichte und konzentriert sich dabei eben auf seine Stärken. Abseits dessen, ist die Grafik mal sehr stark – Zwischensequenzen – und mal etwas verwaschen. So sind die Spiegelungen auf dem Boden hervorragend, auf den Autos aber etwas überzogen. Insgesamt bietet das Gerüst aber ein stimmiges Bild, welches gelungen über die 20 Missionen hinweg unterhält.

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Wer gänzlich auf den alten Charme von Mafia setzen möchte, nimmt unterdessen gleich den Schwierigkeitsgrad Klassik. Hier ist das Spiel absolut erbarmungslos und erinnert an andere Shooter-Zeiten. Übrigens: Wer auf ein Unspielbar beim Autorennen gehofft hat – fast schon legendär im Original und später sogar gepatcht, damit man das Rennen umgehen kann – wird leider enttäuscht. Die Fahrphysik ist sehr gelungen und insgesamt ist das Autorennen nun nur noch eine nette abwechslungsreiche Mission zwischen vielen anderen. Und das ist gut so!

Fazit

An "Mafia" werden sich heute vermutlich die Geister aka Spieler scheiden: Für die einen wird das Actionspektakel zu behäbig und ruhig sein, für die anderen wurde zu viel an Geschichte und Figuren geändert (ja, die deutsche Synchronstimme von Joe Pesci fehlt, aber Mogens von Gadow ist nun mal mittlerweile 90). Doch beide Meinungen werden dem Spiel von Hangar 13 nicht gerecht.

Das "Mafia"-Remake ist im Kern ein intensives und erzählerisch herausragendes Spiel geworden, welches durch die vielen Verbesserungen wie ein guter Wein geworden ist – er ist über die Jahre gereift. Wer die absolute Mafia-Erfahrung sucht, wird um "Mafia: Definitive Edition" nicht herumkommen. Und auch wenn die Grafik nicht immer perfekt ist und auch die Shooter-Mechaniken nur Standard sind, macht es unglaublich viel Spaß das Leben von Tommy, inklusive Aufstieg und Fall, zu begleiten. Musik, Kulissen, Charaktere, Action-Sequenzen und Konsequenzen erzeugen eines der besten Actionspiele des Jahres.

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