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Videospiel "God of War" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "God of War" im Test

Videospiel "God of War" im Test Bildnachweis: SCE Santa Monica Studio / Sony Interactive Entertainment

Story

Nach seinem Rachefeldzug gegen die Götter des Olymp lebt Kratos jetzt im Reich der nordischen Götter und Monster. In dieser erbarmungslos rauen Welt muss er nicht nur ums Überleben kämpfen, sondern auch seinen Sohn Atreus das Überleben lehren ... damit er die blutigen Fehler des Geistes von Sparta nicht wiederholt.

Das Abenteuer beginnt mit dem Tod von Faye, Atreus' Mutter und Kratos' Frau, deren letzter Wunsch es war, ihre Asche auf dem höchsten Berg zu verstreuen. Kurz vor ihrer Abreise steht jedoch ein mysteriöser Fremder an ihrer Tür, der weiteres Unheil über die Trauernden bringt.


Kritik

Die God of War-Reihe erfreut sich seit 2005 großer Beliebtheit und förderte neben seiner Haupttrilogie und dem dazugehörigen Prequel Ascension noch einige weitere Ableger hervor. Titelheld Kratos, Gott des Krieges, hat darin mit den Göttern des Olymps auf brachiale Art abgerechnet, erzählerisch hat das Griechenland-Setting, so spektakulär es auch war, also mittlerweile ausgedient. Für einen neuen Serienteil war daher frischer Wind nötig, sowohl inhaltlich, als auch in Form des bisherigen Hack n' Slash-Gameplays, was das Entwicklerstudio SCE Santa Monica Studio vor eine gewaltige Aufgabe stellte, da Neues auch immer die Gefahr birgt, alteingesessene Fans zu verärgern. Mit dem PS4-exklusiven God of War, so der schlichte Titel des neuesten Ablegers, ist den Machern dieses Kunststück auf jede erdenkliche Weise mehr als geglückt.

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Handlungsort ist diesmal das winterliche Skandinavien und damit öffnet man mit der nordischen Mythologie auch ein gänzlich neues Kapitel in der Geschichte. Diese macht einen wohltuenden Neuanfang, baut jedoch auf damaligen Geschehnissen auf, was sowohl Fans erfreuen wird, aber auch Neulingen einen verständlichen Zugang bietet. Nach all den großen Schlachten von zuvor beginnt das Abenteuer diesmal sehr ruhig und sensibel mit der Bestattung von Faye, die für Kratos, der mit seinem alten Leben abschließen wollte, zur Lebenspartnerin und Stütze wurde. Zu ihrem gemeinsamen Sohn Arteus pflegt er ein sehr verschlossenes und distanziertes Verhältnis, der kleine Junge steht unter ständigem Zwang, sich seinem Vater beweisen zu müssen, um sich Respekt zu verdienen, für Emotionen ist zwischen ihnen kein Platz. 

Dieses angeschlagene Vater-Sohn-Gespann macht sich auf die Reise zu einem Berg, um dort die Asche der Toten zu verstreuen. Natürlich bleibt es nicht beim friedlichen Familienausflug, die Götter des Nordens sind über Kratos Anwesenheit alles andere als erfreut, allen voran Odin, zudem lauern überall gefährliche Kreaturen, die den Weg erschweren. So wird aus einem scheinbar harmlosen Vorhaben letzten Endes auch wieder ein Abenteuer mit gewaltigen Ausmaßen und vielen Schauwerten. Doch das neue God of War ist viel mehr als epische Blockbuster-Unterhaltung, es ist darüber hinaus auch auf dramaturgischer Ebene höchst gelungen und erweist sich für Mythologie-Interessierte auch als sehr informativ und reichhaltig.

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Bereits in Spielen wie The Last of Us oder Uncharted hat es sich bewährt, den Spieler im Duo auf eine Reise zu schicken. Kratos und Arteus ergeben ein großartiges Team, das einem schnell ans Herz wächst. Zum einen erweist sich der Junge in Kampfsituationen als sehr nützlich, zum anderen wird damit unheimlich viel Leben in jeden Spielabschnitt gebracht, da sich die Charaktere stets unterhalten und damit die Geschichte kontinuierlich vorantreiben. Solch Unterhaltungen, mal humorvoll, mal emotional ergreifend, verleihen ihnen viel Tiefe und schaffen damit eine Bindung zum Spieler, wie man es sonst im besten Fall eher aus der Filmwelt gewohnt ist. Doch sind es nicht nur Gespräche zwischen ihnen, die das Ganze lebendig machen, sondern generell ihr natürliches Verhalten und ihre angepasstes Aktionen in diversen Situationen, wodurch God of War nie generisch wirkt.

Frühere God of War-Titel waren in ihren Mechaniken eher simpel gestrickt, auch wenn das Hack n' Slash-Gameplay dabei äußerst spaßig umgesetzt wurde. Das neue Game verabschiedet sich davon gänzlich und kommt als Action-Adventure mit RPG-Elementen daher. Was bei einigen zuvor die Sorge auslöste, hier lediglich das Erfolgsrezept von Naughty Dog zu kopieren und den Geist der Serie zu ersticken, ist tatsächlich unbegründet. Zwar nähert sich das neue God of War mit seiner neuen Genreausrichtung, veränderten Gameplay-Mechaniken und der cineastischen Inszenierung durchaus einem Uncharted oder auch Horizon: Zero Dawn (was alles andere als schlecht ist!), bleibt dennoch aber mit vielen tollen Ideen stets etwas Eigenständiges.

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Während wir in vielen Abschnitten die Gegend erkunden und auch manch Rätsel lösen, geraten wir immer wieder in Kämpfe, die angenehm herausfordernd ausfallen und sich mit ihrer Mischung aus Geschick, Timing und richtigen Angriffstechniken ein wenig in die Richtung eines Dark Souls gehen. Das frühere Button Smashing ist Geschichte, die Kämpfe im neuen God of War fühlen sich schön wuchtig an und machen einen Heidenspaß. Auch bleibt sich das Spiel in Sachen Brutalität treu und inszeniert seine Gefechte mitsamt bekannter Finishing-Moves sehr hart. Mit Kratos' Leviathanaxt ist den Machern dabei ein genialer Coup gelungen, wer die Waffe erst einmal schwingt und durch die Gegend wirft, wie Thor seinen magischen Hammer, will das gute Stück nicht mehr aus der Hand lassen. Mit der Zeit schalten wir für uns und unseren Begleiter weitere Fähigkeiten frei, was das Kampfgeschehen stets interessant hält.

Wie es sich für ein RPG gehört sammeln wir im Laufe des Abenteuers immer bessere Ausrüstung und können diese beim Schmied auch selbst herstellen, vorausgesetzt wir haben genug Geld und die richtigen Materialien gefunden. Besonders interessant sind dabei die Runen, von denen wir zwei in unsere Waffe einfügen können und die uns im Kampf mit mächtigen Spezialkombos zusätzlich unterstützen. Auch diese lassen sich, wie so vieles andere, in God of War aufwerten, was vor allem für die anspruchsvollen Bossfights im späteren Verlauf vonnöten ist. Das Upgrading unserer Ausrüstung hat zudem einen weiteren netten Nebeneffekt, viele zuvor verschlossene Abschnitte werden so mit der Zeit begehbar. Da wir uns in einer offenen Spielwelt bewegen, lohnt es sich frühere Abschnitte nochmals zu besuchen, um alle Geheimnisse zu entdecken, die das Spiel für uns bereithält.

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Für die Hauptkampagne kann man in der Regel etwa 25-30 Stunden einplanen, God of War ist tatsächlich ein recht umfangreiches Spiel. Doch hält das Game danach noch eine Menge Überraschungen und zusätzliche Aufgaben für uns bereit, sodass man auch nach Beenden des Abenteuers noch eine Menge Spaß damit haben kann. Beispielsweise warten hier die neun Walküren auf uns, welche die härtesten Gegner des gesamten Spiels darstellen. Oder aber mit Muspellsheim und Nilfheim zwei zusätzliche Welten, die jeweils mit eigenem Spielelement daher kommen. Während wir uns in ersterer, einer glühenden Lavawelt, in diversen Kampfarenen behaupten müssen, verschlägt es uns in letzterer in ein tödliches Labyrinth voller Feinde und Fallen, das unter Zeitdruck absolviert werden muss. Und wer neben alledem noch nicht genug hat, kann sich noch dem Sammeln von zahlreichen Collectables, dem Erfüllen von restlichen Nebenquests und diversen Schatzsuchen widmen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Technischen: God of War gehört zweifelsohne zu den grafisch hübschesten je erschienenen Games. Von den detaillierten Umgebungslandschaften, den schönen Animationen bis hin zum bunten Effektfeuerwerk und dem gelungenen Artdesign ist das Spiel ein Fest fürs Auge. Auf der getesteten PS4 Pro läuft das Spiel auch angenehm flüssig und kam nur in den seltensten Momenten minimal ins Stocken. Darüber hinaus ist es den Machern gelungen, das gesamte Spiel komplett ohne Ladesequenzen zu entwickeln, Cut-Szenes und Spielgeschehen gehen stets nahtlos ineinander über. Lediglich beim Schnellreisesystem mittels magischer Tore ist die Verschleierungstaktik zu bemerken, damit lässt sich aber durchaus leben. Auch akustisch ist God of War im Übrigen höchst gelungen, von der starken musikalischen Untermalung bis hin zu den tollen Synchronsprechern, sowohl in der Originalfassung, als auch im Deutschen, gibt es an dieser Stelle nichts zu meckern.


Fazit

Mit "God of War" steht im noch jungen Jahr das möglicherweise beste Spiel 2018 bereits fest. Ein Pflichttitel für jeden Playstation-Besitzer, das sowohl auf technischer, narrativer, inszenatorischer als auch spielerischer Seite ein Volltreffer ist.

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