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Wir haben das Rollenspiel "Fallout 4" auf der PS4 gespielt

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Fallout 4" im Test

Wir haben das Rollenspiel "Fallout 4" auf der PS4 gespielt Bildnachweis: Bethesda Softworks

Story

2077: Die politische Lage spitzt sich international zu, ein weltweiter Atomkrieg bricht aus. Man schlüpft in die Rolle eines Charakters, der (oder die) zusammen mit Ehepartner und Kind in einen Vault-Bunker flieht, kurz bevor die atomaren Sprengköpfe aufschlagen. 200 Jahre später erwacht man aus einer Tiefschlafkapsel und erkundet ein verwüstetes und radioaktiv verseuchtes Gebiet von Boston auf der Suche nach Antworten. 


Kritik

Rollenspiele von Bethesda sind stets Schwergewichte, gestrickt nach einem sehr ähnlichen Muster, welches man als Spieler entweder abgöttisch liebt oder nicht. Der Erfolg der Elder Scrolls-Reihe rund um Spiele wie "Morrowind", "Oblivion" und "Skyrim" sowie der "Fallout"-Reihe spricht aber für sich, die weltweite Fangemeinde ist groß. Mit "Fallout 4" hat Bethesda nun das nächste, lang erwartete Rollenspiel-Großkaliber fertiggestellt, welches für die Playstation 4, die Xbox One sowie den PC veröffentlicht wurde. Wir haben uns das Spiel auf der PS4 einmal näher angesehen und möchten euch an unseren Impressionen teilhaben lassen. 

"Fallout 4" weicht von dem oben erwähnten Bethesda-Muster im Grunde nicht weit ab, es erbt eine Reihe von Stärken, welche die Rollenspiele der Spieleschmiede auszeichnet, aber auch einige ihrer Schwächen. Die zweifellos größte Stärke, gerade für die "Fallout"-Reihe, dürfte die weitläufige, faszinierende Spielwelt sein, die zum erkunden nur so einlädt. Das atomar zerstörte Gebiet um Boston ist riesig, es gibt haufenweise Orte zu entdecken. Wie es sich für eine apokalyptische, nuklear ausradierte Welt gehört, sieht diese in "Fallout 4" auch unglaublich gut umgesetzt aus und glänzt mit ihrer düsteren, drückenden Atmosphäre. Dabei geht der gelungene visuelle Look gar nicht mal auf das Konto der leicht veralteten Creation Grafik-Engine, sondern auf das des kreativen Leveldesigns, das mit vielen liebevollen Details zu glänzen weiß. Heruntergekommene Städte, mysteriöse Bunker, zerstörte Highways...dazwischen finstere Banditen und mutierte Kreaturen umhüllt von einem ungesund wirkenden Nebelschleier: "Fallout 4" fängt das Gefühl einer postapokalyptischen Welt grandios ein. Und übt zudem einen starken Reiz auf den Spieler aus, in sie hineinzutauchen. Denn zu entdecken gibt es viel. Verfolgt man gerade eine seiner Quests und läuft von A nach B, ertappt man sich immer wieder dabei, wie man doch vom Weg abkommt, weil man in der Ferne ein Gebäude sieht, das einen sofort magisch anzieht. Schnell also den Hügel hinauf und rein in die Anlage. Weiter geht's, und schon kommt man wieder vom Weg ab, da man ein kleines Städtchen entdeckt, das man unbedingt genauer unter die Lupe nehmen will. Viele Stunden später versucht man erneut seine Quest zu verfolgen, doch auch diesmal will es nicht klappen, da erneut irgend etwas ins Auge springt, was man untersuchen möchte. "Fallout 4" gibt einem kaum eine Verschnaufpause – die Welt motiviert ungemein zum Eintauchen.Und mittendrin aufzuhören fällt einem schwerer als man glauben mag!

Dabei fällt auch schnell eine der Schwächen auf, welche Rollenspiele aus dem Hause Bethesda gern betrifft: Die Story ist hier eher Nebensache. Die meiste Zeit über ist man mit sich selbst oder irgendwelchen (spaßigen) anderen Dingen beschäftigt, Story und Charaktere spielen dabei keine große Rolle. Hier merkt man den Unterschied zu einem Spiel wie "The Witcher 3" ganz deutlich, das seine Spielwelt mit viel Leben, tollen Charakteren und vielen kleinen Geschichten gefüllt hat und neben alldem auch eine großartige Hauptgeschichte erzählte. "Fallout 4" ist da weit unaufgeregter, dramaturgische Höhen gibt es kaum, die Charaktere in der Welt sind zwar skurril und oftmals humorvoll in Szene gesetzt, tun narrativ aber nicht viel zur Sache. Das ist sicherlich nicht Jedermanns Sache, man muss sich darauf einstellen, nicht an die Hand genommen zu werden und fähig sein, sich selbst zu beschäftigen, ohne großes Theater drumherum. Die Erzählung erfolgt hier also eher subtil, vieles spielt sich im eigenen Kopf ab. Und das funktioniert tatsächlich ganz gut, daher möchte man "Fallout 4" auch gar nicht böse sein, denn statt an diesem Punkt zu scheitern schließt "Fallout 4" seine erzählerische Lücke auf andere, sehr geschickte Weise, eben durch die großartige Spielwelt, ihre Faszination sowie einer vielfältigen und komplexen Spielmechanik, die großartig zu beschäftigen weiß. Langeweile kommt also keine auf, im Gegenteil, man will gar nicht mehr loslassen.

Es gibt einfach haufenweise Dinge, die an denen man sich aufhalten kann und möchte. Welche der sieben Attribute skillt man bei seinem Charakter hoch? Welche besonderen Fähigkeiten aus einem Pool von insgesamt 70 lässt man ihn damit erlernen? Schraubt man die Hacking-Skills hoch, um sich in Terminals zu hacken, oder erlent das Knacken von Schlössern? Welcher der vier Fraktionen schließt man sich im Spiel an? Daneben lassen sich Waffen modifizieren, Medikamente mixen, Rüstungen aufbessern, haufenweise Quests erledigen bis hin zu Häuser oder gar ganze Siedlungen bauen, wofür man Rohstoffe sammelt oder aus anderen Gegenständen zerlegt. Letzteres dürfte die "Minecraft"-Fraktion sicherlich erfreuen.

Auch die Kämpfe machen Spaß, trotz der vielen Rollenspielelemente ist man hier schon nahe an einem First-Person-Shooter angelangt. Mittels V.A.T.S. (Vault-Tec Assisted Targeting System) lässt sich innerhalb dieser das Geschehen in Zeitlupe abspielen, wobei die Gegner in Trefferzonen eingeteilt werden mitsamt der Wahrscheinlichkeit, einen Treffer landen zu können. Mit begrenzt verfügbarer Anzahl an Aktionspunkten kann  man nun seine Schüsse oder Schläge ganz gezielt auf bestimmte Körperregionen abgeben. Wer darauf keine Lust hat, spielt eben ganz normal in real-time. Übrigens: "Fallout 4" ist alles andere als zimperlich in seiner Gewaltdarstellung, Gegner zerplatzen also schon mal mit massig Blut, Körperteile fliegen umher. Passt aber irgendwo zum Endzeit-Szenario.

Allein sind wir übrigens nicht unterwegs, es gibt eine Reihe von Begleitern, die man mitnehmen kann, jedoch immer nur einen zur selben Zeit. Das kann beispielsweise der treue Hund Dogmeat sein, der für uns Gegenstände sucht und sich auf Gegner stürzt, die Reporterin Piper, mit der man auch eine Art Affäre anfangen kann bis hin zum nichtmenschlichen Detektiv Nick Valentine, der uns Feuerkraft gibt. Clever verhält sich zwar keiner von ihnen, dazu leidet die KI an zu vielen Problemen, unterhaltsam ist es aber dennoch.

Solch KI-Patzer sind übrigens auch nicht ganz untypisch für Bethesdas Rollenspiele, ebenso zahlreiche Glitches, Clipping-Fehler, eine furchtbare Lippensynchronität oder sonstige Bugs. "Fallout 4" hat eine ganze Reihe davon. Schön ist das natürlich nicht, aber es lässt sich mit ihnen leben.

Die Steuerung per Gamepad funktioniert wunderbar, lediglich die Menüs sind sehr umständlich und unübersichtlich gestaltet. Das mag zwar auf dem Pipboy sehr stylisch und passend zum Spiel sein, ist aber insgesamt etwas zu fummelig.


Fazit

"Fallout 4" hat seine Ecken und Kanten, sowohl technisch als auch inhaltlich fehlt an einigen Stellen der Feinschliff. Doch überwiegt dennoch ganz klar das positive Spielgefühl, da "Fallout 4" vieles einfach zu gut macht. Die Welt fasziniert, der Umfang ist gewaltig, die Atmosphäre packt, der Entdeckertrieb ist nie gesättigt. Langeweile kann da unmöglich aufkommen, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Und wenn man das getan hat, ist man über zig Wochen hinweg bestens beschäftigt. Ein Ausflug, der sich definitiv lohnt!

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