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Videospiel "Divinity: Original Sin 2 – Definitive Edition" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Divinity: Original Sin 2 – Definitive Edition" im Test

Videospiel "Divinity: Original Sin 2 – Definitive Edition" im Test Bildnachweis: © Larian Studios / Bandai Namco Entertainment

Story

1000 Jahre nach den Ereignissen in "Divinity: Original Sin" tritt man als einer der Gotterweckten dem Göttlichen Orden entgegen. Der Orden glaubt, dass man als mächtiger Quellenmagier für das Auftauchen der Leerenerwachten in der einst friedlichen Welt von Rivellon mitverantwortlich ist. Nun liegt es am Spieler die Hoffnung wiederherzustellen und zu dem Gott werden, den die Welt so dringend braucht. Aber nur einer der Gotterweckten kann zum neuen Göttlichen werden. 


Kritik

Mit Divinity: Original Sin gelang dem belgischen Entwickler Larian Studios 2014 nicht nur ein sensationeller Erfolg, ihr durch eine Kickstarter-Kampagne finanziertes Game war zugleich eines der besten Rollenspiele der letzten Jahre, das ein Jahr später in einer aufpolierten Enhanced Edition  zu weiterer Größe fand. 2017 erschien mit Divinity: Original Sin 2 der langersehnte Nachfolger für den PC, der es noch einmal schaffte, seinen hochgelobten Vorgänger in mehrfacher Hinsicht zu überbieten. Als Konsolenspieler musste man sich einmal mehr ein Jahr gedulden, am 31. August 2018 erscheint Divinity: Original Sin 2 nun aber endlich in der sogenannten Definitive Edition für PS4 und Xbox One, erneut in einer verbesserten Fassung. 

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Doch bevor wir auf die Neuerungen zu sprechen kommen, erst einmal ein Überblick über das eigentliche Spiel. Traditionell basteln wir uns zu Beginn einen Chrakter zusammen, wahlweise von Grund auf neu, oder wir wählen aus einen von insgesamt sechs vorgefertigten Original-Helden, die den Vorteil haben, dass sie eine eigene Hintergrundgeschichte mit auf den Weg bekommen. Dahinter verbergen sich sehr originelle Ideen: Fane ist beispielsweise ein Skelett, das nach Jahrhunderten aus einer Krypta erwacht und herauszufinden versucht, was aus seinem Volk wurde und warum er damals weggesperrt wurde, während Lohse eine Musikerin ist, die im wahrsten Sinne des Wortes mit inneren Dämonen zu kämpfen hat. Ob nun Origin-Charakter oder selbstgebastelter, man darf unter zig Klassen wählen, die sich alle Magie-, Kampf- oder Jägerschulen unterordnen, das Spiel erlaubt einem (auch später) eine Entwicklung in jede gewünschte Richtung, ohne den Pfad einzuschränken. 

Das RPG, das in isometrischer Perspektive gespielt wird und dessen Kamera wir jederzeit frei drehen und zoomen können, beginnen wir als Gefangener auf einem Schiff. Nach einem Attentatsversuch und der anschließenden Attacke eines Seemonsters stranden wir auf einer Gefangeneninsel, wo wir uns schnell auf die Suche nach Gefährten machen, mit denen wir eine bis zu 4-köpfige Partie bilden und anschließend einen Fluchtweg finden müssen. Das können auch die oben angesprochenen Origin-Charaktere sein, sodass uns deren Story auch dann nicht entgeht, wenn wir sie zu Beginn nicht ausgewählt haben. Schnell füllt sich unser Questbook mit zahlreichen Haupt- und Nebenaufgaben, zusätzlich lädt die große bezaubernde Spielwelt mit all ihren Möglichkeiten nur so zum Erkunden ein. Und je nach Charakterwahl erleben wir diese Welt stets ein wenig anders, da sie alle einen ganz unterschiedlichen Einfluss auf die Umgebung nehmen, wodurch der Wiederspielwert recht hoch ist. 

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Larian Studios haucht seiner liebevoll gestalteten Spielwelt erneut unglaublich viel Leben ein und versäumen es auch diesmal nicht, eine Menge gut platzierten Humor unterzubringen. Dieser zeigt sich in den vielen gelungenen Dialogen, die je nach Charakter und dessen Werte völlig unterschiedlich verlaufen können, oder aber im ausgefallenen Questdesign, das stets für ein paar Überraschungen gut ist. Zur Lösung dieser stehen uns häufig mehrere Optionen zur Wahl, wer sich Experimentierfreudig zeigt und ein bisschen herumprobiert, wird oftmals belohnt und kann dabei zusätzlich eine Menge entdecken. Wer das Talent "Tierfreund" besitzt, kann beispielsweise mit Tieren reden, woraus nicht nur witzige Konversationen entstehen (schon Mal mit einer Ratte gestritten?), sondern auch oft Hinweise auf das Lösen von Quests zu erhalten sind. Oder man knabbert als Elf an Leichenteilen, wodurch die Erinnerungen des Verstorbenen zum Vorschein kommen. Oder man erlernt die Fähigkeit, mit Geistern zu reden… die Möglichkeiten sind überaus vielfältig. 

Ausgesprochen gut sind zudem wieder die Kämpfe ausgefallen, in denen die Charaktere rundenbasiert zum Zug kommen und taktisch zahlreiche Möglichkeiten zur Wahl haben. Beispielsweise können wir den Feind mit toxischen Wolken vergiften und anschließend einen Feuerpfeil hineinjagen, der darauf eine Explosion auslöst und jeden im Umfeld in Brand setzt. Unser Gegner reagiert womöglich mit einem Regenzauber, um das Feuer zu löschen, was wir wiederum mit Eismagie kontern können, der jeden einfriert, der in einer Pfütze steht. Oder aber wir setzen alles unter Strom mit einem gut platzierten Blitz. Neben Magie kommen noch zig Skills und Fähigkeiten zum Einsatz, die uns einen großen Spielraum in unserem Vorgehen geben, was angesichts des knackigen Schwierigkeitsgrad auch unumgänglich ist. 

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Gegenüber seinem Vorgänger, der für sich schon großartig war, macht Divinity: Original Sin 2 in vielerlei Hinsicht einen Schritt nach vorn. Die Geschichte, die man übrigens auch ohne Vorkenntnisse versteht, ist nun deutlich spannender, während Kämpfe, Quests, Rätsel und Dialoge noch ausgefeilter ausfallen. Und auch technisch hat sich einiges getan, das Spiel sieht nun wesentlich hübscher aus. Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle auch der Soundtrack: Kirill Pokrovsky, der Komponist des Vorgängers, hat das Spiel damals musikalisch auf großartige Weise untermalt und damit eine der besten Arbeiten im Videospielbereich abgeliefert. 2015 ist er leider verstorben, sodass  jemand anderes in Divinity: Original Sin 2 einspringen musste. Dem Bulgaren Borislav Slavov wurde damit eine schwere Bürde auferlegt, die er aber mit Bravour bewältigt hat, sein wunderbarer Soundtrack (hier reinhören) fängt akustisch den Geist des Vorgängers ein und steht diesem qualitativ in nichts nach. 

Wer gern mit Freunden spielt, hat dazu in Divinity: Original Sin 2 gleich mehrere Möglichkeiten dazu. Entweder spielt man die Kampagne im Koop zu zweit am gleichen Fernseher per Splitscreen (einmalig im Genre), oder online zu viert. Auch gegeneinander lässt sich in einem Battle-Modus antreten. Das funktioniert alles recht gut und macht Spaß, jedoch muss man bedenken, dass das Spiel mit rund 80 Stunden Spielzeit sehr umfangreich ausfällt und nichts für nebenbei ist. Da aber Spieler jederzeit Ein- oder Aussteigen können, ist man zumindest nicht zwingend an die Verfügbarkeit der anderen gebunden. 

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In der nun veröffentlichten Definitive Edition hat sich Larian Studios das Feedback der Spieler zu Herzen genommen und Divinity: Original Sin 2 nochmal an zahlreichen Stellen überarbeitet. Dazu wurden Texte in einem Umfang von rund 150.000 Wörter umgeschrieben, zusätzlich findet beinahe die gleiche Anzahl in Form neuer Texte einzug ins Spiel. Ein großer Teil davon wurde gleichzeitig auch professionell neu vertont. Das soll vor allem der Story und den Charakteren mehr Tiefe verleihen. Daneben erfolgte viel Feintuning am Gameplay, was das Spielgefühl runder macht. Auch neue Inhalte finden ihren Weg ins Spiel, darunter neue NPCs mitsamt Quests sowie mit einem großen Seeungeheuer ein neuer Bossgegner. Ein überarbeitetes Questlog erleichtert macht zudem alles ein wenig übersichtlicher. Und dass der Port auf die Konsolen ebenfalls reibungslos geglückt ist, wie wir freudig auf der PS4 feststellen konnte, ist ebenfalls stark. Es ist schön, wenn sich Entwickler mit so viel Leidenschaft um ihr Projekt kümmern, Larian Studios handelt hier mehr als vorbildlich. 

Fazit

Wer Rollenspiele liebt, für den führt kein Weg an "Divinity: Original Sin 2" vorbei, das in der neuen "Definitive Edition" zu weiterer Veredelung findet. Was Larian Studios hier an Komplexität, Umfang, Detailverliebtheit, Witz und spielerischen Möglichkeiten hineingepackt hat, findet man in der Form woanders kaum. 

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