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Videospiel "A Plague Tale: Innocence" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "A Plague Tale: Innocence" im Test

Videospiel "A Plague Tale: Innocence" im Test Bildnachweis: © Focus Home Interactive / Asobo Studio

Story

"A Plague Tale: Innocence" spielt in der atemberaubenden Welt des mittelalterlichen Frankreichs im Jahre 1349, während der Hundertjährige Krieg und die Pest das Land mehr und mehr verwüsten. Mitten in diesen Wirren lebt die Familie De Rune ein friedliches Leben, hinter den schützenden Mauern ihres Schlosses und in den umliegenden Ländereien – doch dieser Frieden wird nicht von Dauer sein. 

Amicia und ihr jüngerer Bruder Hugo werden von der Inquisition durch das, von der Krankheit verwüstete, Land gejagt. Auf der Reise müssen sie sich mit Fremden zusammenschließen und versuchen sich mit Feuer und Licht gegen die unerklärliche Rattenplage zu erwehren. Nur wenn diese Kinder lernen, dass ihre Schicksale unzertrennlich verbunden sind, werden sie die dunkelsten Tage der Geschichte, in ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben überstehen.

Kritik

Als auf der E3 2017 erstmals Spielszenen aus A Plague Tale: Innocence gezeigt wurden, wurde das Action-Adventure des französischen Entwicklers Asobo Studio schnell zu einem Geheimtipp der Messe, dessen Release am 14. Mai 2019 man seitdem im Auge behielt. Vielerorts war von einem The Last of Us im Mittelalter zu lesen und auch wenn die Geschichte in eine andere Richtung geht und der Actionanteil hier gegenüber dem Naughty Dog-Titel etwas geringer ausfällt, so ist der Vergleich nicht gänzlich unpassend. A Plague Tale: Innocence bestätigt im Test nun, dass sich das Warten auch wirklich gelohnt hat. 

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Wir beginnen das Abenteuer im mittelalterlichen Frankreich im Jahre 1349 in der Rolle der jungen Amicia, die mit Hund und Vater einen Ausflug in die ländliche Idylle unternimmt. Die heitere Stimmung kippt schnell in Chaos und Unruhe, als das Haustier auf mysteriöse Weise zerfleischt wird und schließlich die Inquisition vor dem Heim steht, um Familie, Freunde und Bedienstete zu ermorden. Abgesehen haben sie es auf die Kinder, auf Amicia und ihren jüngeren Bruder Hugo, die fortan auf der Flucht sind. Warum all das Geschehen ist lässt das Spiel zunächst offen, auf ihrer Reise werden die Kinder jedoch mit erschütternden Antworten auf diverse Geheimnisse konfrontiert. 

Mit den Ereignissen zu Beginn macht A Plague Tale: Innocence bereits deutlich, dass uns eine emotional geladene Geschichte bevorsteht, die dadurch, dass sie aus dem Blickwinkel von Kindern erlebt wird, umso effektiver ist. Amicia und Hugo ist die Trauer um ihren Verlust deutlich anzumerken, auch die Angst vor dem, was nun kommen mag. Ähnlich wie in Spielen der Marke God of War oder The Last of Us interagieren die Charaktere stets miteinander, sie unterhalten sich, wodurch sie an Tiefe gewinnen und die Story vorantreiben, aber auch auf die Umgebung reagieren sie unentwegt. Auf diese Weise wirkt das Geschehen sehr natürlich und realistisch, ohne dass wir je das Interesse an unseren Protagonisten verlieren, da sie stets etwas Neues beizutragen haben. 

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Der Alptraum, den sie hier durchleben, weiß uns dabei nahezugehen. Es geht um Verlust und Trauerbewältigung, um die Angst einer ungewissen Zukunft, hervorgerufen durch die eigene Verfolgung und durch eine sich ausbreitende Pest, die von todbringenden Ratten begleitet wird, die alles und jeden verzehren, auf den sie stoßen, sowie um Liebe und Zusammenhalt zwischen Geschwistern und neu hinzugewonnen Begleitern, die inmitten dieses Horrors einen kleinen Lichtblick bilden. Wenn eine Geschichte, egal ob im Spiel, im Film oder im Buch, es schafft uns emotional zu erreichen, ist den Verantwortlichen hinter dem Projekt bereits etwas Großartiges gelungen. 

A Plague Tale: Innocence nimmt uns in seinen 16 Kapiteln mit auf eine Reise durch die raue Natur, führt uns über verbrannte Schlachtfelder bis hin zu heruntergekommenen Städtchen, in denen sich die Toten auf den Straßen türmen. Es gilt stets die Umgebung zu erkunden und kleinere Puzzles zu lösen, um den Weg immer weiter zu erschließen.  Dabei treffen wir auf zahlreiche Gegner, denen wir oftmals aus dem Weg gehen, da wir im direkten Kampf unterlegen wären. Bedeutet, dass Stealth-Mechaniken einen wichtigen Teil des Spiels ausmachen, wir uns also oftmals unbemerkt an Wachen vorbeizuschleichen oder sie gegebenenfalls abzulenken müssen. 

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Direkte Konfrontationen sind jedoch unvermeidlich. Um uns zu wehren, besitzen wir immerhin eine Steinschleuder, die im Laufe des Spiels mit unterschiedlicher Munition ausgerüstet und an Werkbänken mit gefundenen Materialien aufgewertet werden kann. Ein gezielter Treffer auf den Kopf kann eine Wache töten, sind wir jedoch nicht schnell genug oder haben es mit mehreren Gegnern zu tun, bedeutet das unseren sicheren Tod. Das ist in einigen wenigen Passagen etwas frustig, da Fehler nicht verziehen werden, bleibt aber im Großen und Ganzen fair, wenn wir durchdacht vorgehen. Im späteren Verlauf wird das Ausschalten der Wachen immer kniffliger, wenn sie beispielsweise einen Helm auf dem Kopf tragen. Schön dabei: Unsere Protagonisten verhalten sich dabei menschlich, sind zunächst von sich selbst angeekelt, wenn sie jemanden töten müssen, lernen mit der Zeit aber mit der harten Realität umzugehen.

Gekämpft wird nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen die eingangs erwähnten Ratten, welche sich hier zu Tausenden um uns herum befinden. Wer ihnen zu nahe kommt, wird sofort bis auf die Knochen abgenagt, sodass man sie, wenn möglich, geschickt umgehen muss, sie mit Köder weglockt, oder die lichtscheuen Monster mit Feuer vertreibt. Diese Mechaniken kann man sich hier auf originelle Weise zunutze machen: Zerstören wir mit unserer Schleuder beispielsweise die Lichtquelle einer Wache, so stürzen sich die Nager in der umhüllenden Dunkelheit sofort auf den Feind. Damit sind wir nicht nur einen Gegner los, für einen kurzen Augenblick sind die Viecher zudem abgelenkt und machen uns damit womöglich den Weg frei. Die Mischung aus Schleichen und taktischem Vorgehen im Kampf weiß A Plague Tale: Innocence gut umzusetzen. 

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Ausgesprochen gut ist dabei die technische Umsetzung gelungen. Die Grafik, von den hübschen, liebevoll gestalteten Umgebungen, den starken Lichteffekten bis hin zu den weichen Animationen, ist großartig ausgefallen. Auch die musikalische Untermalung, für die sich Olivier Derivière (Vampyr) verantwortlich zeigt, klingt wunderbar, was auch für die professionelle Vertonung der Charaktere gilt. Hier sei jedoch die englischsprachige Synchro empfohlen, in welcher die Sprecher einen schön passenden französischen Akzent besitzen, was in der deutschsprachigen Version fehlt. Getestet wurde übrigens auf der PS4 Pro, worauf das Spiel jederzeit flüssig, ohne je in Stocken zu kommen, lief. Auch Bugs wurden keine verzeichnet, was bei einem Spiel, das sich zum Testzeitpunkt rund zwei Wochen vor Release befand und ohne Patches auskam, definitiv für das Projekt spricht. 


Fazit

Allein mit seiner emotional kraftvollen Story und den liebevoll gezeichneten Charakteren ist den Entwicklern mit  "A Plague Tale: Innocence" bereits etwas Großes gelungen. Das stimmige Gameplay und die ausgezeichnete technische Umsetzung runden das Action-Adventure darüber hinaus  zu einem echten Highlight in diesem Jahr ab. 

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