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Sons of Anarchy - Staffel 7 - Kritik

Souli

Von Souli in Sons of Anarchy - Staffel 7 - Kritik

Sons of Anarchy - Staffel 7 - Kritik Bildnachweis: © FX

Diese Kritik enthält Spoiler.

Inhalt

Nachdem Tara (Maggie Siff) von Gemma (Katey Sagal) im Finale der sechsten Staffel äußerst martialisch mit einer Fleischergabel erstochen wurde und Juice (Theo Rossi) Sheriff Eli Roosevelt (Rockmond Dunbar) erschossen hat, weisen die Zeichen für beide Parteien natürlich gerade in die Richtung einer rosigen Zukunft. Gemma versucht sich also durch findige Lügen aus der Situation zu winden, während sich Juice in der Wohnung von Wendy (Drea De Mateo), die gerade ihren Entzug macht, versteckt hält. Jax (Charlie Hunnam) hingegen sitzt seit zehn Tagen im Gefängnis und versucht den Anführer der Arier (Marilyn Manson) zu konsultieren, wofür er zu äußerst drastischen Mitteln greifen muss. Aufgrund von Beweismangel wird Jax jedoch kurze Zeit später entlassen und trifft auf seinen Club. Seine Gier nach Rache verlangt gestillt zu werden und so veranlasst er zusammen mit Nero (Jimmy Smits) ein Treffen verschiedener Clubs, eigentlich angelegt als Willkommen-zurück-Feier, auf der Gemma den angeblichen Mörder von Tara observieren wird, während Unser (Dayton Callie) zufällig auf die Spur von Juice kommt...

Kritik

Taufrisch ist sie noch, die Meldung, dass es Kurt Sutter bald wieder nach Charming verschlagen wird. Wenngleich nicht der MC der Sons im Zentrum stehen, sondern die Mayans im gleichnamigen Format zum Dreh- und Angelpunkt werden, kommen doch schon bei dem bloßen Gedanken an eine Rückkehr ins nordkalifornische Fiktiv-Städtchen heimelige Gefühle auf. Eine geradezu paradoxe Reaktion, denn heimelig, behaglich oder gemütlich war Sons of Anarchy über sieben Staffeln nie, stattdessen hat Kurt Sutter seine (offensichtlich sehr ausgeprägte) sadistische Ader ausgelebt und den Zuschauer ein ums andere Mal in den Wahnsinn getrieben – So viel Lust am Malträtieren konnte man zuvor nur den mittelalterlichen Folterknechten attestieren. Irgendwann aber hat jede Tortur ihr bitteres Ende gefunden, im Falle von Sons of Anarchy schwingt hierbei jedoch auch ein exorbitantes Maß an Wehmut mit, denn die siebte Staffel macht deutlich: Ein Abschied steht ins Haus.

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Und dieser Abschied trägt in seiner Endgültigkeit etwas gar Totalitäres in sich: Denn wie auch Jax sich darüber im Klaren zu sein scheint, dass sein Ableben immer konkreter wird, fühlen wir auch als Zuschauer die existentielle Schwere eines Schlussstriches. Selbstverständlich hat man in der siebten Staffel nun einen gewissen Spürsinn für die Serie bekommen, und selbstverständlich wäre es gelogen, würde man postulieren, Sons of Anarchy würde sich über jede Staffel neu erfinden. Das tut sie nicht, im Gegenteil, das Narrativ- wie Dramaturgiekonstrukt verfällt einer nicht widerlegbaren Formelhaftigkeit, die uns immer und immer wieder zum Abschluss einer Episode in den Schoß einer bedeutungsvollen Musik-Montage führt, in der Kurt Sutter noch einmal plakativ zum Ausdruck bringt: Ja, in Charming ist der shakespeare'sche Teufel los! Und die Biker-Saga, für die Shakespeares Hamlet Pate stand, arbeitet natürlich entsprechend radikal, wie das ikonische Versmaß des Dichter und Denkers.

Wie William Shakespeare ist Kurt Sutter ein Künstler, der gerne und mit Genuss in Extremen denkt. Emotionale Extreme, versteht sich. Dass sich Sons of Anarchy dabei nicht mehr über die Verhältnisse unserer Realität artikuliert, hat die Serie schon frühzeitig bestätigt, innerhalb der filmischen Wirklichkeit, der Wirklichkeit der Sons, allerdings wirkt diese vehemente Übersteigerung längst schon naturgemäß und konsequent. Dieser Umstand steht folgerichtig auch in Relation mit der Empathie, die wir den Charakteren entgegenbringen: Natürlich bekommen wir es hier mit Schwerverbrechern zu tun, die die Schwelle zum Psychopathischen zum Teil längst überschritten haben. In ihrem Inneren aber schlummert dieser Schimmer Menschlichkeit, an den wir immer und immer wieder erinnert werden, der uns mitfühlen lässt, sowohl in Richtung Genugtuung wie auch in Richtung Abscheu. Kaum verwunderlich, dass Kurt Sutter die gefühlsmäßige Berg- und Talfahrt, für die Sons of Anarchy seit jeher einsteht, mit einigen ehrlichen Tränen im Knopfloch des Zuschauers besiegelt.

Technische Daten

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Die Blu-ray von Twentieth Century Fox Home Entertainment (Veröffentlichung: 07. April) fungiert in Sachen Bild- und Tonauflösung zur vollen Zufriedenheit des Investoren: Visuell gestaltet sich die Blu-ray gestochen scharf, auditiv dürfen die Boxen in sauberer Aufmachung herrlich raunen und die Motorräder durch die Wohnzimmer peitschen. Als Bonusmaterial liegen der Scheibe, neben Entfallenen Szenen, eine Featurettes bei: Spaß am Set, Carpe Diem: Die finale Season, Das Vermächtnis, Motorräder von Mayhem, Gaststars in der Season 7 und 5 Tattoo-Geschichten. Ordentlich.

Fazit

Die finale Staffel von Sons of Anarchy überzeugt auf ganzer Linie. Nicht nur fordert Kurt Sutter seinen Darstellern schauspielerisch wirklich alles ab (was die siebte Staffel auch zu einigen brillant gespielten Momenten führt, gerade zum Ende), diese strenge Tonalität, die klar auf Abschied deutet, gibt der Serie nunmehr eine Schwere, die durchweg mitnimmt. Kurt Sutter, ein Sadist vor dem Herrn, erntet hier endgültig die Früchte, die er einst gesät hat – mit vollem Erfolg.

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