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Sieben Kultkomödien: Margaret Rutherford Collection

Tiger

Von Tiger in Sieben Kultkomödien: Margaret Rutherford Collection

Sieben Kultkomödien: Margaret Rutherford Collection Bildnachweis: © Pidax | Szene aus "Ich und der Herr Direktor"

Margaret Rutherford startete ihre Schauspielkarriere erst im Alter von 33 und schaffte ihren großen Durchbruch als Theaterschauspielerin erst jenseits der 40. Größere Bekanntheit erlangte sie sogar erst im Alter zwischen 69 und 72 Jahren. Der späte Einstieg in die Schauspielerei hinderte sie nicht daran, viele gute Filme zu drehen, die sich bis heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Insbesondere ihre Darbietung als Miss Marple in den Agatha Christie-Verfilmungen ist legendär. In dieser Margaret Rutherford Collection sind allerdings nur Komödien versammelt, in denen sie mal mehr, mal weniger größere Rollen hatte.

Geisterkomödie

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Schriftsteller Charles Condomine lädt eine Wahrsagerin zu sich ein. Zur Séance wird noch ein befreundetes Ehepaar geladen. Das Ergebnis der Geisterbeschwörung ist unerwartet: Condomines erste Frau Elvira, vor Jahren verstorben, erscheint. Dabei ist Charles inzwischen mit Ruth verheiratet, was die Rückkehr seiner ersten Frau aus dem Jenseits etwas problematisch macht - besonders für Ruth, für die die Nebenbuhlerin lange Zeit unsichtbar bleibt! Charles kann Elvira hingegen sehen …

Eine geistreiche Komödie mit der großartigen Margaret Rutherford (Mörder ahoi!), die die meisten wahrscheinlich aus den Agatha Christie Verfilmungen mit Miss Marple kennen. Aufgrund ihrer starken Präsenz stiehlt Margaret Rutherford in ihrer Nebenrolle sogar den Hauptdarstellern die Show. Mit ihrer schrulligen und aufgedrehten Art verleiht sie dem Film das gewisse Etwas. Geisterkomödie basiert auf dem Stück Blithe Spirit von Noël Coward, aus diesem Grund erinnert die Komödie auch stark an ein Theaterstück. Die meisten Szenen spielen sich in einem Haus ab, wo der Geist der verstorbenen Ehefrau spukt. Dieser Spuk wird auf der Leinwand derart überzeugend dargestellt, dass die Geisterkomödie sogar im Jahre 1948 den Oscar für die besten visuellen Effekte erhält.

Das doppelte College

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Wegen eines Irrtums im Ministerium müssen die Schülerinnen der resoluten Miss Whitchurch (Margaret Rutherford) zu den Jungs unter Direktor Wetherby Pond (Alaistar Sim) umquartiert werden. Die Pennäler jubeln, während sich die beiden schulischen Oberhäupter darum streiten, wer denn nun das Sagen im "doppelten College" hat …

Wie schafft man es, 100 zusätzliche Gäste zu versorgen, die wie aus heiterem Himmel auftauchen? Hinzu kommt noch, dass es sich dabei um Mädchen handelt, die höhere Ansprüche an alles stellen. Die Damen erkunden das neue College und machen sich wie Ungeziefer in den Schlafsälen breit, weil sie als Frauen natürlich automatisch erwarten, dass sie die besseren Schlafstellen bekommen, nur weil sie Frauen sind, versteht sich. Dafür kochen sie wenigstens, so wie es sich für brave Frauenzimmer gehört. Das doppelte College trieft von altmodischen Geschlechterrollen und erschafft Figuren, die offenbar noch nie Personen des anderen Geschlechts in freier Wildbahn gesehen haben. Im Jahre 1950 war die Welt vermutlich tatsächlich noch derart anders.

Die ganzen Verwicklungen und Versteckspiele und Streitereien zwischen den Geschlechtern, angeführt von Miss Whitchurch (Margaret Rutherford) und Direktor Wetherby Pond (Alaistar Sim, Royal Flash) sind zwar lustig und machen auch Spaß, nerven aber auf Dauer. Insbesondere die von Margaret Rutherford gespielte Figur der resoluten Matrone ist hin und wieder anstrengend. Jede Generation hat ihre Art von Humor und Das doppelte College verspürt jede Menge 50er Jahre Flair und Situationskomik. Wer diese Art von Humor mag, ist bei der Komödie bestens aufgehoben.

Ernst sein ist alles

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England, zur Zeit der Königin Viktoria. Jack (Michael Redgrave, Ein Haufen toller Hunde) und Algernon (Michael Denison, Faces in the Dark) sind zwei Lebemänner, die gut miteinander befreundet sind. Um die beiden Frauen Gwendolen (Joan Greenwood, Der Mann im weißen Anzug) und Cecily (Dorothy Tutin, Zwei Städte) erobern zu können, nehmen sie in einer Doppelrolle die Identität eines fiktiven Mannes namens Earnest an. Die angehimmelten Damen wollen nämlich nur einen Gatten, der diesen Namen trägt. Das Doppelleben der beiden Männer sorgt schließlich für allerlei Verwicklungen und Missverständnisse.

Eine charmante Komödie, die auf dem Theaterstück von Oscar Wilde (Das Bildnis des Dorian Gray) basiert, und wohl ziemlich originalgetreu umgesetzt wurde. Gekonnt kritisiert Ernst sein ist alles die Oberflächlichkeit der vornehmen Welt. Pointiert gespielt und heiter vorgetragen, bietet die Komödie eine großartige Satire. Mit flotten Dialogen, schrägen Figuren und lockerem Spaß eignet sich der Film gut für geistige Stimulation und gute Unterhaltung.

Ich und der Herr Direktor

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Der etwas tolpatschige Lagerverwalter Norman (Norman Wisdom) arbeitet in einem Londoner Warenhaus. Nachdem Norman seinen neuen Chef Freeman (Jerry Desmonde, Ein König in New York) verärgert, wird er entlassen. Als er das Geschäft verlassen will, hilft er einer älteren Frau namens Miss Bacon (Margaret Rutherford), deren Koffer zu tragen. Er weiß nicht, dass sie eine Ladendiebin ist und es sich dabei um Diebesgut handelt.

Abgesehen davon, dass in der deutschen Synchronisation die Figur des Norman (Norman Wisdom, The Night they raided Minsky's) aus irgendeinem Grund Albert heißt, ist dieser Film großartig. Der Humor lässt sich in die Chaplin-Ecke verorten und hat den Charme der alten Stummfilme. Mit übertriebenen Gästen und Slapstick erinnert Ich und der Herr Direktor sogar in gewisser Weise an die Dick und Doof-Filme, was man überwiegend dem Hauptdarsteller Wisdom verdankt. Er war ein großartiger Komiker, der die Rolle eines tollpatschigen, liebenswerten Helden perfekt verkörperte.

Margaret Rutherford
spielte hier nur eine Nebenrolle einer schrulligen alten Dame, die kleptomanisch veranlagt ist. Auch wenn sie nicht die erste Geige spielte, reichte ihr Auftreten alle Mal aus, um die fröhliche Geschichte voranzutreiben. Ich und der Herr Direktor ist ein wirklich schöner und lustiger Film.

Ein Alligator namens Daisy
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Ein erfolgloser Komponist (Donald Sinden, Insel am Ende der Welt) bringt aus dem Urlaub einen Alligator Daisy mit. Das anhängliche Tier bringt seine Welt durcheinander, jeglicher Versuch das Reptil wieder loszuwerden scheitert. Die Hochzeit mit der reichen Vanessa (Diana Dors, Theater des Grauens) gerät dadurch in Gefahr. Zum Glück gibt es aber auch noch die hübsche Zoomitarbeiterin Moira (Jeannie Carson), die ihm in dem ganzen Schlamassel zur Seite steht.

Ein lebendiger Alligator als Running Gag kann manch einen vielleicht sogar erheitern, doch einen anderen wiederum nerven. Dieser Film lebt davon, dass das Tier ständig an ungewöhnlichen Orten auftaucht, an denen es nicht sein sollte. Alle sind natürlich sofort aus dem Häuschen, doch das immerwährende Amüsement ist schlussendlich ermüdend. Fraglich ist außerdem, was dieser Film in der Margaret Rutherford Collection eigentlich zu suchen hat, denn ihre Rolle in dieser Komödie beschränkt sich beinahe auf einen Cameo Auftritt. Sie spielt nur in einer kurzen Szene eine ganz kleine Rolle. Die Hauptrolle wird von Jeannie Carson (My Fair Lady) übernommen, die eine wirklich nervige, herumnörgelnde, Tiere über alles liebende Ziege spielt, die ab und zu mal als Einzige fröhliche Lieder singt und tanzt. Es wirkt ein wenig befremdlich, wenn es außer ihr sonst niemand tut. Alle anderen musikalischen Darbietungen werden passenderweise in die Geschichte integriert und wenn die Musiker anfangen zu singen, wirkt es weitaus weniger seltsam. Ein Alligator namens Daisy ist definitiv nicht jedermanns Sache.

Die kleinste Schau der Welt

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Matt (Bill Travers, Duell in Diablo), ein Schriftsteller ohne Einkommen, und seine Frau Jean (Virginia McKenna, Sie liebt ihn - Sie liebt ihn nicht) träumen vom großen Geld. Da erbt Matt von einem Großonkel ein Kino im Städtchen Sloughborough. Das etwas skurril anmutende Personal, bestehend aus der Kassiererin (Margaret Rutherford), dem Filmvorführer (Peter Sellers, Der rosarote Panther) und dem Platzanweiser (Bernard Miles, Der Mann, der zuviel wusste), zeigt in dem baufälligen Gebäude nur noch Stummfilme. Matt und Jean versuchen, alles auf Vordermann zu bringen ...

Eine wunderbare Hommage auf Stummfilme und eine großartige Würdigung der anspruchsvollen Arbeit der Kinovorführer. Die kleinste Schau der Welt stimmt einen sofort nostalgisch, sodass man am liebsten mit der Zeitmaschine in das Jahr 1957 reisen möchte, nur um ins Kino zu gehen. Margaret Rutherford spielt zwar nur eine kleine Nebenrolle, aber sie passt wirklich gut zum skurrilen Kinopersonal. Im Großen und Ganzen ist dieser Film eine witzige und schöne Liebeserklärung an Kinotheater.

Auch die Kleinen wollen nach oben

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Das Herzogtum Grand Fenwick, regiert von Großherzogin Gloriana XIII. (Margaret Rutherford), ist ein Zwergstaat irgendwo in Europa. So klein wie das Territorium, so gering ist der Staatshaushalt. Da hat Premierminister Mountjoy (Ron Moody, Vier Frauen und ein Mord) den rettenden Einfall. Er nutzt den Hintergrund rund um das Wettrüsten im Kalten Krieg rund um die Frage, wer von den Supermächten zuerst den Mond betritt . Der schlaue Politiker behauptet, dass auch Grand Fenwick eine Rakete bauen will ...

Herrlich, wie hier die Monarchie und zugleich die Weltpolitik parodiert wird. Die überflüssige Rolle der Monarchen in der Gesellschaft und die Absurdität des Wettrüstens zwischen den unterschiedlichen Staaten werden gekonnt auf die Schippe genommen und Margaret Rutherford darf eine Königin mimen, die im Grunde in der Politik nichts zu melden hat und bei völlig überflüssigen öffentlichen Terminen auftritt. Man muss kein Hellseher sein, um die Anspielungen an die mittlerweile verstorbene Queen Elizabeth II. wahrzunehmen. Was den Kalten Krieg angeht, ist die Thematik, wer die „längste Rakete“ hat oder zuerst irgendwo gelandet ist, leider nach wie vor aktuell. Man kann darüber weinen oder lachen, doch am besten entscheidet man sich für das Zweite, dann hat man viel mehr Spaß in seinem Leben. Auch die kleinen wollen nach oben ist auf jeden Fall eine ausgeklügelte Satire.

Technischer Part

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Pidax veröffentlichte die Margaret Rutherford Collection am 28. Juli 2023 auf 7 DVDs in einer der Entstehungszeit entsprechenden Bild- und Tonqualität in Dolby Digital 2.0 auf Deutsch und Englisch. Als Bonusmaterialien sind nur bei Geisterkomödie Originaltrailer und eine Bildergalerie enthalten. Ansonsten gibt es bei allen Filmen lediglich eine Trailershow.


Gesamtfazit

Alle Filme der Collection haben eins gemeinsam: Sie sind humorvoll und unterhaltsam, wobei die Art des Humors stark variiert, denn von Slapstick bis zum anspruchsvollen Amüsement und der gesellschaftskritischen Satire ist sicherlich für jeden etwas dabei. Auch der Anteil der Beteiligung von Margaret Rutherford variiert, weil sie mal eine Hauptrolle, mal eine Nebenrolle und mal eine wirklich winzig kleine Rolle übernimmt. Doch egal, wie groß oder klein ihre Rolle sein mag, sie meistert ihre Auftritte stets mit Bravour, deswegen lohnt sich der Blick in die Box, und zwar nicht nur für Margaret Rutherford Fans.

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