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"Show Me a Hero" - Miniserie - Kritik

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Von siBBe in "Show Me a Hero" - Miniserie - Kritik

"Show Me a Hero" - Miniserie - Kritik Bildnachweis: HBO

Inhalt

Nick Wasicsko (Oscar Isaac), junger Bürgermeister der US-Stadt Yonkers, wird durch ein Urteil gezwungen, ein Sozialbauprojekt durchzusetzen - gegen den Willen der Bürger und auch in Vierteln der Weißen. Eine zerstörerische Kontroverse über Rassismus, Politik und Bürokratie beginnt und versetzt die Stadt über Jahre in einen lähmenden Ausnahmezustand.

Kritik

HBOs 6-teilige Miniserie "Show me A Hero" beruht auf waren Begebenheiten und basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Lisa Belkin. Verantwortlich für die Realisierung der Serie zeigen sich sowohl Paul Haggis ("L.A. Crash"), der hier die Regie und Produktion übernahm, als auch Showrunner David Simon ("The Wire"), der Haggis als Produzent zur Seite stand und das Drehbuch verfasst hat. Doch nicht nur hinter der Kamera schaut es gut um das Projekt aus, mit Oscar Isaac in der Hauptrolle hat man auch einen starken Darsteller für das Projekt gewinnen können. Bei HBO überlässt man eben nichts dem Zufall.

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Alles beginnt mit der Kandidatur zur Bürgermeisterwahl in Yonkers, einer mittelgroßen Stadt im Bundesstaat New York. Der politisch aufstrebende Nick Wasicsko (Oscar Isaac) schafft es dabei mit gerade einmal 28 Jahren ins Amt gewählt zu werden und sich als Außenseiter gegen seinen Konkurrenten, den alteingesessenen Bürgermeister Angelo Martinelli (James Belushi), durchzusetzen. Dabei unterschied sich ihr Programm kaum, den bedeutenden Unterschied für Wasicsko Sieg machte wohl sein Veto zum Bau von geplanten Sozialwohnungen für Schwarze in weißen Vierteln, womit er sich die Sympathien der weißen Mittelschicht sicherte. Das Veto wurde jedoch schnell wieder abgelehnt, schnell erkennt Wasicsko, dass er in seinem Amt im Grunde machtlos ist und sich dem Urteil der Richter beugen muss: Das Projekt kommt, notfalls mit saftigen Strafzahlungen für Yonkers, aber es kommt definitiv. Und die weiße Mittelschicht geht lautstark auf die Straße um gegen das Projekt zu protestieren und ihre Wut um das aus ihrer Sicht missbrauchte Vertrauen in den jungen Bürgermeister auszulassen. Schwarze in ihrem Viertel? Um Teufels Willen, niemals! 

Obwohl sich die Geschichte vor fast 30 Jahren zugetragen hat könnte sie aktueller kaum sein. Damals versank Yonkers im politisch-bürokratischen Chaos, da es für die Weißen undenkbar war, Haus an Haus mit Schwarzen zu leben. Immerhin holt man sich mit ihnen Kriminalität in die Nachbarschaft, das saubere Stadtbild leide darunter und der Wert des Eigenheims fällt in den Keller. Rassistisch? Aus ihrer Sicht niemals, darum ging es den Bewohnern gar nicht, wirtschaftliche Faktoren seien angeblich entscheident, sowie gesellschaftliche Unterschiede, die einfach nicht zueinander passen. All das findet man im Grunde auch heute in Deutschland wieder, die meisten von uns womöglich direkt vor ihrer Haustür, man denke nur an die Flüchtlingsdebatte und an die Akzeptanz der Gesellschaft bezüglich Flüchtlingsheimen.

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Doch zurück zur Serie: In den sechs Folgen, welche eine Zeitspanne von mehreren Jahren abhandeln, die nötig waren, um mit der Krise fertig zu werden, sind wir meist Zeuge von politischen Sitzungen, Gerichtsverhandlungen und bürokratischen Hürden. Dabei geht es meist auch sehr unaufgeregt und sachlich zu, was dem realen Prozess sicher nahe kommt, dem unterhaltungsverwöhnten Zuschauer aber an den Kopf stoßen könnte. Ein "House of Cards" sollte man daher nicht erwarten. 

Kleinere Einzelschicksale aus der schwarzen Bevölkerung werden hin und wieder aufgegriffen und verleihen der sonst recht trockenen Serie ein klein wenig Menschlichkeit, doch sind diese Geschichten eher nebensächlich, im Zentrum bleibt stets die Bürokratie. Daher muss man sich, wenn man "Show Me A Hero" schauen will, für die Thematik und den angewandten Stil auch begeistern können. Schlecht ist das keinesfalls, nur eben nicht für Jedermann. Doch das war auch schon "The Wire" nicht, wo es thematisch zwar in eine andere Richtung ging, stilistisch aber auch beinahe schon dokumentarische Züge gab.

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Aus darstellerischer Sicht ist "Show Me A Hero" große Klasse, vor allem Oscar Isaac, der für seine Rolle auch mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, darf brillieren. Auch der prominente Nebencast rund um Alfred Molina, Catherine Keener, Winona Ryder und James Belushi macht eine gute Figur, wenn auch, bis auf Keener, die meisten Rollen wirklich sehr klein ausfallen.


Technisches zur DVD-Fassung

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Warner Home Video Germany veröffentlicht "Show Me A Hero" am 25. August 2016 auf DVD, eine Blu-Ray-Fassung ist zunächst und auf absehbare Zeit, warum auch immer, nicht verfügbar. Bild (16:9 - 1.78:1) und Ton (Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1.)) hinterlassen insgesamt einen guten Eindruck, auf technischer Seite ist die Umsetzung also durchaus gelungen. Unter dem Bonusmaterial befindet sich zudem ein Making Of, welches Einblicke hinter die Kulissen gewährt.


Fazit

Wer sich für das politisch nach wie vor aktuelle Thema interessiert bekommt mit "Show Me A Hero" ein stark ausgearbeitetes, toll gespieltes Moralstück in Form einer Miniserie. Ob einem jedoch der nüchterne Stil zusagt muss jeder für sich selbst entscheiden.

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