Bildnachweis: http://www.soundonsight.org/wp-content/uploads/2014/01/kill-bill-vol-1-shaw-brothers-logo.jpg

Shaw Brothers Special

von Sebastian Pierchalla

Im Jahre 1957 zog es die Brüder wieder zurück nach Hong Kong, um dort erneut in das Film Geschäft einzusteigen. Mit ihrer neu gegründeten Firma „Shaw Brothers Ltd.“ avancierten sie schnell zum Marktführer im Großraum Asien, denn ihr Studio „Movietown“, welches 1961 zum ersten mal seine Tore öffnete, galt nicht nur als das größte und am besten ausgestattete Studio Chinas, sondern auch als das größte Studio der Welt unter privatem Besitz.

Über 1300 Angestellte arbeiteten täglich an bis zu 15 verschiedenen Sets um im Schnitt pro Monat einen kompletten Film fertig zu stellen.

Unter der Führung von solch renommierten Regisseuren wie Lau Kar-leung, dem die Nachwelt unter anderem den Klassiker „36th Chamber of Shaolin“ verdankt, oder Chang Cheh, bekannt für Filme wie „The One Armed Swordsman“ und „Five Deadly Venoms“, gelang dem Studio ein Kassenknüller nach dem nächsten.

Der Erfolg verdanken die Shaw Brothers Filme jedoch nicht nur den hervorragenden Regisseuren und Choreographen, sondern auch ihren Hauptdarstellern, die, ganz nach dem Vorbild Hollywoods, in der Regel einen exklusiv Vertrag mit dem Studio unterzeichneten und so nach und nach zu großen Stars auf der Leinwand aufgebaut wurden.

Das Studio ist unter anderem für Weltstars wie Cheng Pei Pei („Tiger and Dragon“, „Das Schwert der gelben Tigerin“), Chia-Hui Liu („Kill Bill“, „36th Chamber of Shaolin), oder Alexander Fu Sheng  („8 Diagram Pole Fighter“, „Shaolin Temple“) verantwortlich und war darüber hinaus der erste Arbeitgeber von talentierten Künstlern aus der Opernschule Pekings, zu denen unter anderen auch Yuen Biao („Once upon a time in China“, "Ip Man Zero“) und Jackie Chan zählten.

Anfang der 70er Jahre kratzte plötzlich ein neuer Konkurrent an der scheinbar Unberührbaren Fassade der Shaw Brothers, als das Studio „Golden Harvest“ mit „Enter the Dragon“ die Kinosäle auf der ganzen Welt im Sturm eroberte. Um den westlichen Markt nicht ausser acht zu lassen begann das Studio schon bald sich an erfolgversprechende westliche Produktionen mit einzuklinken, wie etwa dem Sciencefiction Klassiker „Blade Runner“. Zeitgleich bauten sie so auch ihr Distributionsnetzwerk in Übersee weiter aus.

Doch leider muss jeder Stern auch einmal unter gehen und so zog sich das Studio 1985 aus dem Geschäft zurück, teilweise aufgrund der stetig wachsenden Konkurrenz durch „Golden Harvest“ und andere Studios, sowie durch die verstärkte Filmpiraterie. Zwar wurde ihr Studio „Movietown“ im darauf folgenden Jahr in „TV City“ umgetauft und die Shaw Brüder versuchten fortan ihr Glück mit TV Filmen, doch diese konnten nie wieder mit der

Kreativität und der Leidenschaft der früheren Werke des Studios mithalten.

Die Legende dieses Studios wird jedoch auf ewig erhalten bleiben, sei es durch Hommagen zeitgenössischer Regisseure, wie etwa Quentin Tarantino, der das Shaw Borthers Logo zu Beginn von „Kill Bill Vol.1“ einspielt und sich bei vielen Kampfszenen an Klassikern des Studios orientiert, oder durch die Restauration und die Neuauflage alter Klassiker, damit auch zukünftige Generationen die Filme der goldenen Ära des Martial Arts Kinos in Gänze genießen können.

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.