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Quantität statt Qualität: Mein Problem mit Netflix & Co.

Zeitgeist

Von Zeitgeist in Quantität statt Qualität: Mein Problem mit Netflix & Co.

Quantität statt Qualität: Mein Problem mit Netflix & Co.

Als im September 2014 Netflix nun auch bei uns ganz offiziell verfügbar war, war die Freude groß: hunderte Filme und Serien auf Knopfdruck. Doch schon bald stellte sich Ernüchterung ein. Die Auswahl im deutschen Sprachraum war nicht zu vergleichen mit dem amerikanischen Pendant und die Rechte für das damalige Zugpferd, House of Cards, liegen in Europa bis heute noch bei Sky. Zwar hat sich die Situation stark gebessert, aber noch immer kann das kontinental europäische Angebot nicht mit dem von Übersee mithalten. Doch Netflix, wie auch die anderen Anbieter, versuchen der stättigen Nachfrage nach Content mit Originals Paroli zu bieten.

So wurde in den letzten Jahren der Markt sprichwörtlich mit Filmen und Serien geflutet: wir haben Orange Is the New Black, The OA, The Crown, The Man in the High Castle, Sneaky Pete, Bosch und noch viel, viel mehr. So viel mehr, dass man schon längst jeglichen Überblick verloren hat. Unter den Anbietern ist ein Wettrennen ausgebrochen, wer die meisten Eigenproduktionen in seinem Portfolio vorweisen kann. Ein Wettrennen um die meisten, kein Wettrennen um die besten, den der große Verlierer ist nicht das Fernsehen oder gar das Kino, der große Verlierer ist die Qualität - und mit dieser der Anbieter selbst.

Studie zur Mediennutzung

Natürlich finden sich immer wieder Perlen, doch dafür muss man sehr tief graben. So tief, das viele Menschen Netflix & Co. den Rücken zukehren und sich wieder auf das klassische Fernsehen besinnen. Die Marktforschungsplattform Yougov und die Hochschule Fresenius in Hessen haben dazu eine Studie (PDF) verfasst. Wenig verwunderlich ist die Anzahl der VoD-Nutzer gestiegen, doch überraschenderweise auch die Anzahl der "linearen" Fernseh-Nutzer in der Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen. Der einfache Grund: Bequemlichkeit und Überforderung durch das Angebot. Viele junge Erwachsene wollen sich nicht erst durch tausende von Filmen und Serien wühlen, sie wollen am Abend von der Arbeit heimkommen und entspannen. Und genau das bietet das klassische Fernsehen. Natürlich hat das nicht unbedingt mit den Eigenproduktionen zu tun, denn die Streaming-Bibliotheken bestehen nur zu einem kleinen Teil daraus - noch.

Für jeden etwas dabei?

Positiv ist zu erwähnen, dass dadurch sicherlich für jeden Geschmack das passende dabei ist. Konträr zu den Anfängen des Fernsehen, wo es ein bis zwei Kanäle gab, welche nicht einmal den ganzen Tag ausgestrahlt haben. Heute öffne ich meinen Browser (oder die App) und mir steht ein enormer Katalog aus allen Genres zum genießen bereit - sofern ich den finde, was mir gefällt. Immer öfters erwische ich mich dabei, wie ich am Abend durch das Angebot von Netflix streife, ohne mir schlussendlich einen Film anzusehen. Das Problem dabei ist nicht, das mir nichts zusagen würde, das Problem ist, dass ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehe. Generell ist meine Streaming-Aktivität etwas paradox: habe ich z. B. ein Serie, die mir gefällt, kann ich durchgehend über zwei Monate schauen. Jedes Mal wenn ich mich wieder anmelde, begrüßt mich Netflix gleich dort, wo ich stehen geblieben bin und ich kann weiter gucken. Habe ich aber nichts in meiner Weiterschauen-Liste, so kann es schon einmal vorkommen, dass ich mehrere Woche gar nicht schaue.

Von diesen Binge-Watch-Seasons sind nur die wenigsten Originals

Ich habe es versucht, doch nur die wenigsten Originals konnten mich für einen längeren Zeitraum fesseln. Den beginn machte House of Cards, was ursprünglich auch der Grund für mein Netflix-Konto war. Innerhalb kürzester Zeit habe ich bis dahin die ersten beiden Staffel verschlungen - für die Dritte lagen die rechte wie schon gesagt bei Sky. Dannach folgte eine lange Zeit mit Doctor Who (zum Glück, bevor sie die ersten vier Staffel entfernt haben), mehrere Monate Dr. House, wöchentlich Designated Survivor und ganz zum Schluss jetzt Brooklyn Nine-Nine und Dexter. Abgesehen von House of Cards und Designated Survivor (zugekauft), alles Fremdproduktionen. Dazwischen versuchte ich Stranger Things, Tote Mädchen lügen nicht und Better Call Saul. Diverse Filme ausgenommen. Bei keiner dieser Serien kam ich über die ersten Episoden hinaus und das sind meiner Meinung nach, sogar die besseren Produktionen von Netflix. Ob das jetzt ein Problem mit Netflix ist, oder ich einfach nur einen seltsamen Geschmack habe, kann ich nicht sagen.

Plattform für junge Talente

Doch bietet Netflix damit auch jungen, talentierten Filmemachern eine Plattform. Nur die wenigsten Studios würden einen Film wie Okja produzieren. Zu risikoreich. Hier besinnt sich Netflix auf die Anfänge des Kinos: dem Experimentieren.

Links und Quellen

derStandard.at (30. Juli 2017)
Studie als PDF
(30. Juli 2017)

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